Deutsche Tageszeitung - Paris plant Extraspur für Fahrgemeinschaften auf der Stadtautobahn

Paris plant Extraspur für Fahrgemeinschaften auf der Stadtautobahn


Paris plant Extraspur für Fahrgemeinschaften auf der Stadtautobahn
Paris plant Extraspur für Fahrgemeinschaften auf der Stadtautobahn / Foto: © AFP/Archiv

Paris will auf seiner Stadtautobahn vom kommenden Jahr an eine Extraspur für Fahrgemeinschaften und öffentliche Transportmittel einrichten. Zudem solle die Höchstgeschwindigkeit von derzeit 70 auf 50 Stundenkilometer beschränkt werden. Eine Bürgerdebatte zu dem Projekt hat am Montagabend begonnen und soll noch bis Ende Mai laufen.

Textgröße ändern:

"Wir wollen nicht die Zahl der Menschen verringern, die die Stadtautobahn nutzen, sondern die Zahl der Fahrzeuge", betonte der Verkehrsbeauftragte der Stadt David Belliard. Bereits zu den Olympischen Spielen im Sommer 2024 soll die jeweils linke Fahrspur der Stadtautobahn für Sportler, Rettungskräfte und Organisatoren reserviert werden.

Zahlreiche Details sind noch zu klären, etwa wer genau die Extraspur nutzen darf, und wie dies kontrolliert werden soll. Die Stadt Paris schlägt vor, die Extraspur jeweils zu den Hauptverkehrszeiten am Morgen und späten Nachmittag zu reservieren.

Die Pariser Stadtautobahn, die zugleich die Grenze zu den Vorstädten markiert, ist eine der am meisten befahrenen Straßen Europas. Täglich wird sie für etwa eine Million Fahrten genutzt. Die Durchschnittsgeschwindigkeit liegt wegen der zahlreichen Staus tagsüber zwischen 30 und 45 Stundenkilometern, abends sind es bis zu 60.

Die Vorsitzende der Region Ile-de-France, Valérie Pécresse, kritisiert das Vorhaben, das ihrer Ansicht Nachteile für die Bewohnern der Vorstädte nach sich zieht. Angesichts des starken Verkehrs sei es "unmöglich, eine Spur zu schließen", betonte sie bei einer früheren Debatte. Dies würde zu einem Verkehrskollaps führen.

Die Regierung hat das Ziel ausgegeben, die Zahl der täglichen Fahrgemeinschaften von etwa 900.000 auf drei Millionen zu erhöhen. Seit Dezember können Fahrer, die Mitfahrgelegenheiten anbieten, eine Prämie von bis zu 100 Euro erhalten. Der Rückgriff auf eine Fahrgemeinschaft solle "ein Reflex werden", betonte Verkehrsminister Clément Beaune, nicht nur für die Fahrten zum Arbeitsplatz, sondern auch zur Schule der Kinder oder zum Supermarkt.

Nach Schätzungen der Regierung werden in Frankreich täglich etwa 100 Millionen Fahrten im Auto zurückgelegt, davon die meisten mit nur einer Person im Auto.

(O.Zhukova--DTZ)

Empfohlen

Französisches Endlager kommt Umsetzung näher - Sicherheitsfragen bleiben

Das in Frankreich geplante Endlager für radioaktiven Atommüll ist seiner Umsetzung einen Schritt näher gekommen. Die französische Atomaufsicht beurteilte die Sicherheitsvorkehrungen für das unterirdische Lager im lothringischen Bure nahe der deutschen Grenze in einem am Donnerstag vorgestellten Bericht als "zufriedenstellend". Sie verwies aber zugleich auf zahlreiche Risiken, die weiter geprüft werden müssten. "Es ist eine wichtige Etappe, aber noch nicht das Ende der Geschichte", sagte der Vize-Generladirektor der Atomaufsicht (ASN), Pierre Bois, der Nachrichtenagentur AFP.

"Grüner Betrug": Trump lockert Emissionsregeln für Autos

US-Präsident Donald Trump hat gelockerte Emissionsregeln für Autohersteller angekündigt. Trump sagte am Mittwoch im Weißen Haus, er mache Auflagen seines Vorgängers Joe Biden rückgängig. Dadurch würden Autos erschwinglicher und Arbeitsplätze in der US-Autoindustrie geschützt, sagte Trump im Beisein von Managern der Konzerne Ford, General Motors und Stellantis.

EU-Kommission stellt Pläne für Beschaffung Seltener Erden vor

Die EU-Kommission stellt am Mittwoch ihre Pläne für eine zuverlässigere Beschaffung Seltener Erden für die europäische Industrie vor. EU-Industriekommissar Stéphane Séjourné will die EU damit unabhängiger von China machen, das einen Großteil der weltweiten Produkten und Verarbeitung Seltener Erden kontrolliert. Er hatte Peking in der vergangenen Woche "Erpressung" in diesem Zusammenhang vorgeworfen.

Autos gerammt und in Höfen verschanzt: Wildschweinrotte raste durch Ortschaft

Eine Wildschweinrotte hat die Bewohner einer Ortschaft in Rheinland-Pfalz in Angst und Schrecken versetzt. Die rund zehn Tiere hatten sich offenbar verlaufen und rannten am Montagnachmittag aggressiv durch die Gemeinde, wie die Polizei am Abend in Landau mitteilte. Dabei streiften die Schweine parkende Fahrzeuge, einige Tiere "verschanzten sich in Privathöfen", wie es hieß.

Textgröße ändern: