Deutsche Tageszeitung - Norwegens Parlament gibt grünes Licht für Tiefseebergbau-Pläne

Norwegens Parlament gibt grünes Licht für Tiefseebergbau-Pläne


Norwegens Parlament gibt grünes Licht für Tiefseebergbau-Pläne
Norwegens Parlament gibt grünes Licht für Tiefseebergbau-Pläne / Foto: © NTB/AFP

Norwegens Parlament hat trotz Protesten von Umweltschützern grünes Licht dafür gegeben, Teile des Meeresbodens für den Tiefseebergbau zu öffnen. Das Storting in Oslo nahm am Dienstag den Vorschlag der Mitte-Links-Regierung mit 80 Ja-Stimmen an, schrittweise ein Gebiet von 280.000 überwiegend in der Arktis gelegenen Quadratkilometern freizugeben. 20 Abgeordnete stimmten gegen den Plan, vor dem Wissenschaftler wegen ungewisser Auswirkungen auf die Umwelt warnen.

Textgröße ändern:

Das skandinavische Königreich - bisher schon der größte Öl- und Gasproduzent Westeuropas - könnte damit zu den ersten Ländern gehören, die den Meeresboden nach Bodenschätzen absuchen. Eine mögliche Ausbeutung muss aber erneut vom Parlament geprüft werden.

Die norwegische Regierung hatte sich im Dezember mit der Opposition auf die teilweise Freigabe des Meeresbodens für den Tiefseebergbau geeinigt. Um die grüne Transformation in Form von Brennstoffzellen, Solarzellen, Elektroautos und Smartphones anzuführen, brauche es diese Bodenschätze, sagte die sozialdemokratische Abgeordnete Marianne Sivertsen Naess damals.

Vor dem Parlament in Oslo versammelte sich am Dienstag eine kleinere Gruppe von Menschen. Sie protestierten mit Bannern, auf denen etwa "Stoppt Tiefseebergbau" stand. Es werde ein "sehr neues, empfindliches und riesiges Gebiet" geöffnet, das von Wissenschaftlern nicht ausreichend erforscht sei, sagte Tjeldflaat Helle von der Umweltschutzorganisation Greenpeace Norwegen. "Es ist eine Schande, weil Norwegen riskiert, einen Präzedenzfall zu schaffen", dem andere Länder folgen könnten, sagte Frode Pleym von Greenpeace.

Nichtregierungsorganisationen und Wissenschaftler warnen davor, dass der Tiefseebergbau Ökosysteme beschädigen und Spezies bedrohen könnte. Weitere Bedenken betreffen die Fähigkeit des Ozeans, CO2 aufzunehmen und mögliche Beeinträchtigungen durch den Lärm etwa für Wale. Einige Länder - wie Frankreich und das Vereinigte Königreich - hatten bereits ein Moratorium für den Bergbau am Meeresgrund gefordert.

(N.Loginovsky--DTZ)

Empfohlen

Französisches Endlager kommt Umsetzung näher - Sicherheitsfragen bleiben

Das in Frankreich geplante Endlager für radioaktiven Atommüll ist seiner Umsetzung einen Schritt näher gekommen. Die französische Atomaufsicht beurteilte die Sicherheitsvorkehrungen für das unterirdische Lager im lothringischen Bure nahe der deutschen Grenze in einem am Donnerstag vorgestellten Bericht als "zufriedenstellend". Sie verwies aber zugleich auf zahlreiche Risiken, die weiter geprüft werden müssten. "Es ist eine wichtige Etappe, aber noch nicht das Ende der Geschichte", sagte der Vize-Generladirektor der Atomaufsicht (ASN), Pierre Bois, der Nachrichtenagentur AFP.

"Grüner Betrug": Trump lockert Emissionsregeln für Autos

US-Präsident Donald Trump hat gelockerte Emissionsregeln für Autohersteller angekündigt. Trump sagte am Mittwoch im Weißen Haus, er mache Auflagen seines Vorgängers Joe Biden rückgängig. Dadurch würden Autos erschwinglicher und Arbeitsplätze in der US-Autoindustrie geschützt, sagte Trump im Beisein von Managern der Konzerne Ford, General Motors und Stellantis.

EU-Kommission stellt Pläne für Beschaffung Seltener Erden vor

Die EU-Kommission stellt am Mittwoch ihre Pläne für eine zuverlässigere Beschaffung Seltener Erden für die europäische Industrie vor. EU-Industriekommissar Stéphane Séjourné will die EU damit unabhängiger von China machen, das einen Großteil der weltweiten Produkten und Verarbeitung Seltener Erden kontrolliert. Er hatte Peking in der vergangenen Woche "Erpressung" in diesem Zusammenhang vorgeworfen.

Autos gerammt und in Höfen verschanzt: Wildschweinrotte raste durch Ortschaft

Eine Wildschweinrotte hat die Bewohner einer Ortschaft in Rheinland-Pfalz in Angst und Schrecken versetzt. Die rund zehn Tiere hatten sich offenbar verlaufen und rannten am Montagnachmittag aggressiv durch die Gemeinde, wie die Polizei am Abend in Landau mitteilte. Dabei streiften die Schweine parkende Fahrzeuge, einige Tiere "verschanzten sich in Privathöfen", wie es hieß.

Textgröße ändern: