Deutsche Tageszeitung - EU will bis 2025 zweitgrößter Batterie-Produzent nach China werden

EU will bis 2025 zweitgrößter Batterie-Produzent nach China werden


EU will bis 2025 zweitgrößter Batterie-Produzent nach China werden
EU will bis 2025 zweitgrößter Batterie-Produzent nach China werden / Foto: ©

Die EU sieht in ihrer Aufholjagd bei der Produktion von Batteriezellen für Autos deutliche Fortschritte. Die EU werde bis 2025 "nach China der zweitgrößte Hersteller der Welt" bei Lithium-Ionen-Batterien sein, sagte der Vize-Präsident der EU-Kommission, Maros Sefcovic, am Freitag. Bis dahin werde die EU in der Lage sein, Batterien "für sieben bis acht Millionen Fahrzeuge herzustellen".

Textgröße ändern:

Die EU hatte 2017 eine Batteriezellenallianz mit massiver Staatsfinanzierung ins Leben gerufen, um die Abhängigkeit europäischer Autobauer von asiatischen Herstellern zu verringern. Denn bei Elektroautos sind Batterien das teuerste Bauteil. Europäische Hersteller laufen damit Gefahr, in Zukunft immer weniger an der Wertschöpfung beim Bau von Fahrzeugen zu verdienen. Sefcovic zufolge werden durch die Allianz inzwischen fast 70 Industrieprojekte unterstützt.

Die EU-Kommission hatte im Januar grünes Licht für ein Investitionspaket von 2,9 Milliarden Euro gegeben. Beteiligt sind 42 Unternehmen aus zwölf EU-Ländern, darunter Autokonzerne wie BMW und Fiat. Auch der US-Konzern Tesla ist dabei, der in Brandenburg eine Batteriezellenfabrik aufbaut. 2019 hatte die EU bereits ein erstes Projekt zur Batteriezellenfertigung genehmigt, das 3,2 Milliarden Euro Staatshilfen vorsah.

Die bisher erreichten Fortschritte seien "beeindruckend", sagte Sefcovic, auch wenn bis 2025 noch viel zu tun sei. Er sei aber sehr zuversichtlich, dass es bis dahin möglich sein werde, den Bedarf der europäischen Autohersteller zu decken.

Sefcovic kündigte an, dass die EU-Kommission und Privatunternehmen im April eine Vereinbarung im Rahmen des Forschungsprogramms Horizon Europe unterzeichnen würden, um um auch die Entwicklung neuer Batterietechnologien voranzutreiben. Er bezifferte das Volumen auf 900 Millionen Euro.

Neben der Versorgung mit Rohstoffen für Batterien will die Allianz nun verstärkt die Qualifizierung von Beschäftigten in den Blick nehmen. "Derzeit kann unser Arbeitsmarkt die Nachfrage nicht ausreichend erfüllen", sagte Sefcovic. Entlang der gesamten Produktionskette könnten nach Industrieschätzungen im Jahr 2025 rund 800.000 qualifizierte Mitarbeiter fehlen.

Sefcovic forderte die Mitgliedstaaten auf, Umschulungen von Beschäftigten aus anderen Industriebereichen in ihre Ausgabenpläne für den Corona-Aufbaufonds aufzunehmen. Insgesamt rechnet die Allianz demnach damit, dass in dem Bereich bis 2025 drei bis vier Millionen Arbeitsplätze entstehen könnten.

(A.Stefanowych--DTZ)

Empfohlen

Trump nominiert US-Ökonomen Miran vorläufig als Fed-Vorstandsmitglied

US-Präsident Donald Trump hat seinen führenden Wirtschaftsberater Stephen Miran vorläufig für den Gouverneursrat der US-Zentralbank Federal Reserve (Fed) nominiert. Miran solle den vakanten Posten in dem siebenköpfigen Gremium bis zum 31. Januar übernehmen, schrieb Trump am Donnerstag in seinem Onlinedienst Truth Social. Derweil suche er weiter nach einer dauerhaften Lösung, betonte der US-Präsident. Mirans Ernennung bedarf der Zustimmung des Senats.

Höhere Trump-Zölle in Kraft: Deutsche Wirtschaft in Alarmstimmung

Nach Inkrafttreten der höheren US-Zölle herrscht Alarmstimmung in der deutschen Wirtschaft. Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) erklärte am Donnerstag, die Zölle von mindestens 15 Prozent verschärften die Lage für exportorientierte deutsche Unternehmen deutlich. Besonders betroffen sind Autohersteller, sie müssen bei Ausfuhren in die USA weiter einen Aufschlag von 27,5 Prozent zahlen. US-Präsident Donald Trump jubelte in seinem Onlinedienst Truth Social, nun flössen "Milliarden Dollar" in die USA.

US-Unternehmen Lyten will Northvolt-Vermögenswerte in Deutschland kaufen

Der US-Batteriehersteller Lyten kauft nach eigenen Angaben die verbleibenden Vermögenswerte seines insolventen schwedischen Rivalen Northvolt in Deutschland und Schweden. Dieser Kauf beinhalte die im Bau befindliche Fabrik Northvolt Drei im schleswig-holsteinischen Heide sowie in Schweden die Hauptfertigungsstätte in Skelleftea und die Forschungs- und Entwicklungseinrichtung in Västeras, erklärte Lyten am Donnerstag. Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) sprach von einer "sehr erfreulichen Nachricht".

Angebliche China-Nähe: Trump fordert Rücktritt von Intel-Chef Tan

Wegen angeblicher China-Nähe hat US-Präsident Donald Trump den Rücktritt von Intel-Chef Lip-Bu Tan gefordert. Der Vorsitzende des US-Computerchipherstellers habe einen schwerwiegenden Interessenkonflikt und müsse "sofort zurücktreten", schrieb Trump am Donnerstag in seinem Onlinedienst Truth Social, ohne Beweise vorzulegen. Ein Senator der Republikaner hatte Tan geschäftliche Verbindungen zu China unterstellt.

Textgröße ändern: