DIW senkt seine Konjunkturprognose für 2021 erneut
Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) hat seine Prognose für das diesjährige Wirtschaftswachstum erneut gesenkt. Die Ökonomen erwarten für 2021 nun lediglich noch eine Zunahme des deutschen Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 3,0 Prozent, wie das DIW am Donnerstag mitteilte. Erst zum Jahresbeginn war die Prognose von 5,2 auf 3,5 Prozent gesenkt worden. Für 2022 erwarten die Forscher aktuell 3,8 Prozent Wachstum.
"Lockdown-Lockerungen trotz bereits wieder steigender Corona-Infektionszahlen und der langsame Impffortschritt schicken die deutsche Wirtschaft auf einen Stop-and-Go-Kurs", erklärte das DIW. Dessen Präsident Marcel Fratzscher betonte, die Politik habe "Vertrauen verspielt und "trotz der Öffnungsbemühungen wird es wohl immer wieder zu erneuten Lockdowns kommen müssen, um nicht vollends die Kontrolle über das Pandemiegeschehen zu verlieren". Dies dürfte laut den Forschern insbesondere Einzelhandel und Gastronomie sowie andere Dienstleister weiter belasten.
"Wohl erst im Laufe des dritten Quartals werden die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Einschränkungen nachhaltig zurückgefahren werden können", erklärten die DIW-Ökonomen weiter. Sie fürchten, dass die Insolvenzen 2021 "erheblich zunehmen und auch den Arbeitsmarkt zusätzlich unter Druck setzen".
"Die deutsche Wirtschaft profitiert derzeit massiv davon, dass es in anderen Ländern wie den USA und China besser läuft", erklärte DIW-Konjunkturchef Claus Michelsen. "Mehr und zügig realisierbare Zukunftsinvestitionen, etwa in Infrastruktur, Bildung und Klimaschutz, sind gefragt, um international den Anschluss nicht zu verlieren." Nach Berechnungen des Instituts würde jeder zusätzliche Euro an öffentlichen Investitionen am Ende rund 1,60 Euro zusätzliches BIP bedeuten.
(W.Budayev--DTZ)