Deutsche Tageszeitung - Epic Games und Apple streiten vor Gericht über App-Store

Epic Games und Apple streiten vor Gericht über App-Store


Epic Games und Apple streiten vor Gericht über App-Store
Epic Games und Apple streiten vor Gericht über App-Store / Foto: ©

Mit gegenseitigen Beschuldigungen hat in Kalifornien der vom Videospiel-Entwickler Epic Games ("Fortnite") angestrengte Prozess gegen den Technologie-Riesen Apple begonnen. Vor einem Bundesgericht in Oakland warf Epic-Games-Anwältin Katherine Forrest am Montag Apple vor, mit seinem App-Store ein "Monopol" zu besitzen und damit Entwicklern und Kunden zu schaden. Apple habe in einem ummauerten Garten - "walled garden" steht für geschlossene Plattformen - eine Blume gepflanzt, die sich in eine "Venusfliegenfalle" verwandelt habe.

Textgröße ändern:

Apple-Anwältin Karen Dunn warf Epic Games im Gegenzug vor, in einen "Krieg gegen Gebühren von mobilen Plattformen" gezogen zu sein, der weder im Recht noch in den Fakten begründet sei. Apple sei kein Monopolist, sondern vergleichbar mit einem Lebensmittelgeschäft, das in Konkurrenz zu anderen Läden Produkte anbiete. Schließlich könnten Kunden Spiele von Epic Games auch auf Konsolen, Computern und Smartphones von Apple-Konkurrenten spielen.

"Apple hat nicht ein sicheres und integriertes Ökosystem geschaffen, um Menschen auszuschließen, sondern um Entwickler einzuladen", sagte Dunn. Sollte sich Epic Games in dem Verfahren durchsetzen, hätten Verbraucher und Entwickler "weniger Sicherheit, weniger Privatsphäre, weniger Verlässlichkeit, weniger Qualität, weniger Auswahl".

In dem Verfahren, das weitreichende Auswirkungen auf die gesamte Branche haben könnte, geht es um Apples Marktmacht durch seinen App-Store. Der iPhone-Hersteller und Online-Gigant lässt auf seinen Mobilgeräten Downloads von Apps und Spielen nur aus dem eigenen App-Store zu. Als Bezahlmethode schreibt der Konzern dabei das eigene System Apple Pay vor und zieht bis zu 30 Prozent der Einnahmen der App-Anbieter als Gebühr ein.

Der Streit mit Epic Games eskalierte im August, als der Spiele-Hersteller versuchte, Apple Pay als Zahlungsmittel zu umgehen. Apple verbannte daraufhin mit "Fortnite" das beliebteste Spiel des Entwicklers aus seinem App Store. Epic Games zog deswegen gegen Apple vor Gericht. Bei dem Prozess werden unter anderem Apple-Chef Tim Cook und Epic-Games-Chef Tim Sweeney aussagen.

Auch andere Entwickler werfen Apple einen Missbrauch seiner starken Marktstellung vor. Der schwedische Musik-App-Anbieter Spotify zog deswegen vor die EU-Kommission. Diese warf Apple am vergangenen Freitag unfairen Wettbewerb wegen der Nutzungsbedingungen seines App-Stores für Musikanbieter vor: Der US-Konzern habe "seine dominante Position beim Vertrieb von Musik-Streaming-Apps über seinen App-Store missbraucht".

(M.Dorokhin--DTZ)

Empfohlen

Bahn kauft mehr als 3000 neue Busse - auch bei chinesischem Hersteller

Die Deutsche Bahn plant die größte Anschaffung von Bussen in ihrer Unternehmensgeschichte. Das Unternehmen will nach eigenen Angaben rund 3300 Busse mit Hybrid- oder Elektroantrieb anschaffen, die für die Regionalverkehrstochter DB Regio in ganz Deutschland eingesetzt werden sollen. Der Hauptpartner soll dabei das Münchner Unternehmen MAN Truck & Bus werden. Etwa fünf Prozent der Neuanschaffungen sollen vom chinesischen Hersteller BYD aus seiner Produktion in Ungarn kommen, wie die Bahn am Samstag mitteilte.

Spahn zu Heizungsgesetz: Es darf keinen Zwang bei Heizungen im Bestand geben

In der Koalitionsdebatte um die Reform des Heizungsgesetzes hat Unionsfraktionschef Jens Spahn (CDU) die Abschaffung aller Vorgaben zu neuen Heizanlagen in Bestandsbauten gefordert. "Das Heizungsgesetz abzuschaffen, heißt für uns, dass es keinen Zwang bei Heizungen im Bestand gibt", sagte Spahn dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Samstagsausgaben).

Bei Überschwemmungen zerstörte Ahrtalbahn wiedereröffnet

Mehr als vier Jahre nach der Hochwasserkatastrophe im rheinland-pfälzischen Ahrtal ist die damals zerstörte Strecke der Ahrtahlbahn wieder eröffnet worden. Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU), Ministerpräsident Alexander Schweizer (SPD) und Bahn-Chefin Evelyn Palla nahmen am Freitag an der Eröffnungsfahrt teil. Ab Sonntag fahren auf der Strecke wieder zwei Regionalzuglinien im regulären Betrieb.

EU-Staaten einigen sich auf Paketabgabe auf Billigimporte - vor allem aus China

Im Kampf gegen Billigimporte aus Drittländern wird ab Juli in der EU eine Sonderabgabe von drei Euro auf kleinere Pakete aus Drittstaaten erhoben. Das beschlossen am Freitag die EU-Finanzminister. Die neue Regelung betrifft vor allem Sendungen von Billighändlern chinesischen Ursprungs wie Temu und Shein. Der Handelsverband Deutschland (HDE) begrüßte die Abgabe als "ersten Schritt" zu fairem Wettbewerb.

Textgröße ändern: