Deutsche Tageszeitung - Mehr als die Hälfte der Ferienhausvermieter sieht sich in Existenz bedroht

Mehr als die Hälfte der Ferienhausvermieter sieht sich in Existenz bedroht


Mehr als die Hälfte der Ferienhausvermieter sieht sich in Existenz bedroht
Mehr als die Hälfte der Ferienhausvermieter sieht sich in Existenz bedroht / Foto: ©

Nach einem halben Jahr Beherbergungsverbot beklagen viele Vermieter von Ferienwohnungen und Ferienhäusern erhebliche Auswirkungen der Corona-Krise - und dringen auf Lockerungen. Wie aus einer am Mittwoch veröffentlichten Umfrage des Deutschen Ferienhausverbandes und des Deutschen Tourismusverbandes unter Vermietern hervorgeht, sieht sich mehr als die Hälfte von ihnen (55,1 Prozent) in ihrer Existenz bedroht. Die Verbände forderten deshalb die Öffnung der Ferienwohnungen für geimpfte, genesene und getestete Gäste in allen Regionen mit einer Inzidenz, die stabil unter 100 liegt.

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"Wir appellieren an die Bundesländer, endlich konkrete Schritte für eine Wiedereröffnung des Tourismus vorzulegen. Die Ungewissheit und Perspektivlosigkeit müssen ein Ende haben", sagte Göran Holst, Vorsitzender des Deutschen Ferienhausverbands. Für die Online-Umfrage zur Stimmungslage in der Branche, an der im April insgesamt rund 10.000 Vermieter teilnahmen, wurden diese zu allgemeinen Buchungstrends und der wirtschaftlichen Situation ihrer Immobilie befragt.

Jeder vierte Vermieter überlegt demnach bereits, seine Immobilie aufzugeben; 31,5 Prozent haben in eine Ferienimmobilie investiert, um für das Alter vorzusorgen, für jeden Fünften ist die Ferienhausvermietung Haupteinnahmequelle. Die Lage der Gastgeber sei "dramatisch und alarmierend", sagte Norbert Kunz vom Deutschen Tourismusverband. Privatvermieter erhielten keine Corona-Hilfen, müssten aber Kredite und Instandhaltungskosten weiterzahlen.

91,4 Prozent fühlen sich laut der Umfrage von der Politik im Stich gelassen, nur noch 19 Prozent halten die Corona-Maßnahmen für angemessen. Studien des RKI hätten gezeigt, dass von der Gästebeherbergung keine erhöhte Infektionsgefahr ausgehe, erklärten die Verbände. Fast alle Vermieter hätten daraufhin schon im vergangenen Sommer in Schutz– und Hygienemaßnahmen investiert. Profitieren konnten sie nicht: 85,7 Prozent der Vermieter beklagten 2020 einen Umsatzverlust.

Mehr als zwei Drittel der Vermieter erhalten derzeit wenige bis gar keine Buchungen. Wenn das so weitergehe, drohe die Sommersaison "ins Wasser zu fallen", warnte Holst. Signalwirkung erhofft er sich von den Plänen Niedersachsens, die ab dem 10. Mai eine Öffnung der Gastronomie- und Beherbergungsbetriebe unter strengen Auflagen vorsehen.

(A.Stefanowych--DTZ)

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