Deutsche Tageszeitung - Weltbank: Krise im Libanon gehört zu den schlimmsten seit den 1850er Jahren

Weltbank: Krise im Libanon gehört zu den schlimmsten seit den 1850er Jahren


Weltbank: Krise im Libanon gehört zu den schlimmsten seit den 1850er Jahren
Weltbank: Krise im Libanon gehört zu den schlimmsten seit den 1850er Jahren / Foto: ©

Der wirtschaftliche Kollaps des Staates Libanon gehört nach Einschätzung der Weltbank zu den schlimmsten Finanzkrisen seit Mitte des 19. Jahrhunderts. Die Weltbank rechnet für dieses Jahr mit einem Einbruch der libanesischen Wirtschaft von fast zehn Prozent, wie aus einem am Dienstag veröffentlichten Bericht hervorgeht. Dabei sei auch "kein eindeutiger Wendepunkt am Horizont" zu sehen, betonte die Entwicklungsbank.

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Das Land steckt in einer tiefen wirtschaftlichen Krise. Im vergangenen Jahr musste der Libanon eingestehen, seine Schulden nicht mehr bezahlen zu können. Die Währung verlor 85 Prozent an Wert, mehr als die Hälfte der Bevölkerung des kleinen Mittelmeerlandes lebt mittlerweile unter der nationalen Armutsgrenze. Die dortige Wirtschafts- und Finanzkrise rangiere unter den zehn, "möglicherweise auch drei schlimmsten Krisen" seit Mitte der 1850er Jahre, analysierte die Weltbank.

Der nahezu vollständige Zusammenbruch der Wirtschaft des Zedernstaates in den vergangenen 18 Monaten wird vor allem auf Korruption und Misswirtschaft der politischen Elite zurückgeführt. Die Führung habe "absolut inadäquat" auf die jüngsten Herausforderungen reagiert, heißt es in dem Weltbank-Report. Dazu gehörten vor allem die Corona-Krise im Land und die schwere Explosion im Hafen von Beirut im vergangenen Sommer. Die Weltbank warnte vor möglichen "globalen Folgen" der Krise.

Der Internationale Währungsfonds bot dem Land Hilfe an - allerdings fehlt es seit Monaten an einer stabilen Regierung, die sich um die nötigen Reformen kümmern könnte, an die internationale Hilfen geknüpft sind. Für 2021 rechnet die Weltbank mit einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts um 9,5 Prozent. Im vergangenen Jahr war die Wirtschaft um 20,3 Prozent eingebrochen, 2019 um 6,7 Prozent.

(Y.Ignatiev--DTZ)

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