Deutsche Tageszeitung - Schulze verweist nach EuGH-Urteil zu Stickoxiden auf Erfolge vergangener Jahre

Schulze verweist nach EuGH-Urteil zu Stickoxiden auf Erfolge vergangener Jahre


Schulze verweist nach EuGH-Urteil zu Stickoxiden auf Erfolge vergangener Jahre
Schulze verweist nach EuGH-Urteil zu Stickoxiden auf Erfolge vergangener Jahre / Foto: ©

Nach dem Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) in Luxemburg wegen zu hoher Stickoxid-Werte in deutschen Städten hat Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) auf die Errungenschaften der vergangenen Jahre verwiesen. Im Jahr 2016 seien die Grenzwerte noch in 90 Städten "teils erheblich überschritten" worden, erklärte Schulze am Donnerstag. Im vergangenen Jahr habe "nur noch ein Bruchteil davon" diese Latte gerissen. "Das ist ein großer Erfolg."

Textgröße ändern:

Der EuGH hatte am Donnerstag einer Vertragsverletzungsklage der EU-Kommission gegen Deutschland stattgegeben und befunden, Deutschland habe jahrelang nicht genug gegen die hohe Belastung mit Stickoxiden getan. Die Grenzwerte seien in 26 Städten und Regionen jahrelang "systematisch und fortdauernd" überschritten worden, ganz besonders in den Ballungsräumen Stuttgart und Rhein-Main. Dabei geht es um die Jahre 2010 bis 2016.

Tatsächlich hatte es zuletzt eine Verbesserung gegeben. Im vergangenen Jahr überschritten nach Angaben des Umweltbundesamtes noch sechs Städte die Grenzwerte für NO2. Dies seien "immer noch sechs Städte zu viel", gestand Schulze ein. "Daher unterstützt die Bundesregierung auch weiterhin alle Kommunen, damit wir das EU-Ziel schon bald komplett erfüllen."

Die FDP-Politikerin Judith Skudelny maß dem EuGH-Urteil angesichts der Bezugsjahre "keine aktuelle Relevanz" zu. "Wichtig ist hingegen, dass wir zur Kenntnis nehmen, dass nicht ausschließlich Diesel-Fahrverbote die Luftqualität verbessert haben, sondern vielmehr moderne emissionsarme Motoren", sagte sie AFP. Die Konsequenz aus der EuGH-Entscheidung sei "kein Freifahrtschein" für landesweite Diesel-Fahrverbote. Auch die Union sieht das EuGH-Urteil als "von der Realität überholt" an.

Die Grünen hingegen sprachen von einer erneuten "Klatsche für die Bundesregierung", denn das Gericht dokumentiere deren "jahrelanges Versagen", die Bevölkerung ausreichend vor Abgasen zu schützen. Bei den Werten in deutschen Innenstädten könne noch keine Entwarnung gegeben werden, erklärten Fraktionsvize Oliver Krischer und die Umweltexpertin Bettina Hoffmann.

Um die Luft in den Städten weiter zu verbessern, sei nun "mehr Tempo bei der Verkehrswende" nötig. Dazu gehörten eine massive Stärkung von Radverkehr und öffentlichem Nahverkehr, forderten die Grünen. Das Sofortprogramm Saubere Luft werde allerdings "mit der Geschwindigkeit einer Schnecke umgesetzt" und habe zu hohe bürokratische Hürden.

(O.Tatarinov--DTZ)

Empfohlen

Bahn kauft mehr als 3000 neue Busse - auch bei chinesischem Hersteller

Die Deutsche Bahn plant die größte Anschaffung von Bussen in ihrer Unternehmensgeschichte. Das Unternehmen will nach eigenen Angaben rund 3300 Busse mit Hybrid- oder Elektroantrieb anschaffen, die für die Regionalverkehrstochter DB Regio in ganz Deutschland eingesetzt werden sollen. Der Hauptpartner soll dabei das Münchner Unternehmen MAN Truck & Bus werden. Etwa fünf Prozent der Neuanschaffungen sollen vom chinesischen Hersteller BYD aus seiner Produktion in Ungarn kommen, wie die Bahn am Samstag mitteilte.

Spahn zu Heizungsgesetz: Es darf keinen Zwang bei Heizungen im Bestand geben

In der Koalitionsdebatte um die Reform des Heizungsgesetzes hat Unionsfraktionschef Jens Spahn (CDU) die Abschaffung aller Vorgaben zu neuen Heizanlagen in Bestandsbauten gefordert. "Das Heizungsgesetz abzuschaffen, heißt für uns, dass es keinen Zwang bei Heizungen im Bestand gibt", sagte Spahn dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Samstagsausgaben).

Bei Überschwemmungen zerstörte Ahrtalbahn wiedereröffnet

Mehr als vier Jahre nach der Hochwasserkatastrophe im rheinland-pfälzischen Ahrtal ist die damals zerstörte Strecke der Ahrtahlbahn wieder eröffnet worden. Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU), Ministerpräsident Alexander Schweizer (SPD) und Bahn-Chefin Evelyn Palla nahmen am Freitag an der Eröffnungsfahrt teil. Ab Sonntag fahren auf der Strecke wieder zwei Regionalzuglinien im regulären Betrieb.

EU-Staaten einigen sich auf Paketabgabe auf Billigimporte - vor allem aus China

Im Kampf gegen Billigimporte aus Drittländern wird ab Juli in der EU eine Sonderabgabe von drei Euro auf kleinere Pakete aus Drittstaaten erhoben. Das beschlossen am Freitag die EU-Finanzminister. Die neue Regelung betrifft vor allem Sendungen von Billighändlern chinesischen Ursprungs wie Temu und Shein. Der Handelsverband Deutschland (HDE) begrüßte die Abgabe als "ersten Schritt" zu fairem Wettbewerb.

Textgröße ändern: