Deutsche Tageszeitung - Verbände und Gewerkschaften dringen auf Mobilitätswende

Verbände und Gewerkschaften dringen auf Mobilitätswende


Verbände und Gewerkschaften dringen auf Mobilitätswende
Verbände und Gewerkschaften dringen auf Mobilitätswende / Foto: ©

Eine konsequente Mobilitätswende in Deutschland hat ein Bündnis von Verbänden und Gewerkschaften gefordert. Auf einem "ÖPNV-Gipfel" verständigten sich die Beteiligten nach eigenen Angaben am Montag auf einen Forderungskatalog, um künftig "die Bedürfnisse der Menschen und nicht den Autoverkehr" in den Mittelpunkt zu stellen.

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Bund, Länder und Kommunen sollen sich demnach "auf eine umfassende Investitionsoffensive für den öffentlichen Nahverkehr, Fahrrad- und Fußwege verständigen". Dabei bedürfe es auch neuer Finanzierungskonzepte. "Die Zahl der Nutzer*innen muss dafür bis 2030 verdoppelt werden, bei gleichzeitiger Reduzierung der Autonutzer*innen", forderten die Verbände weiter. Dafür müsse aber auch das ÖPNV-Angebot verdoppelt werden.

Die Kosten werden für die Zeit bis 2030 mit fünf Milliarden Euro zusätzlich für die Infrastruktur und zwei Milliarden Euro für zusätzliche Fahrzeuge veranschlagt. Das Bündnis verweist dabei aber auch auf Arbeitsplatzeffekte in dem Sektor. So würden allein bei den Verkehrsunternehmen knapp 70.000 zusätzliche Stellen geschaffen, dazu kämen weitere Jobs etwa in Bauwirtschaft, Fahrzeug- und Maschinenbau.

Neben der Minderung der CO2-Emissionen werde ein solcher Umbau auch zu mehr Lebensqualität führen, hieß es weiter. "Lärm- und Luftverschmutzung können mit konsequenter Verkehrsplanung zur Stärkung des Umweltverbunds deutlich reduziert werden." Durch eine "menschenfreundlichere Verkehrsplanung" könnten Wohnquartiere attraktiver gestaltet "und Platz für Wohn- und Begegnungsräume gewonnen werden".

"Die soziale und ökologische Verkehrswende ist mehr als eine Antriebswende", betonen die Verbände mit Blick etwa auf den Umstieg auf die Elektromobilität. Vielmehr müsse generell "die autozentrierte Verkehrsplanung der letzten Jahrzehnte beendet werden und Mittel aus dem Fernstraßenneubau zu Gunsten des Umweltverbundes umgewidmet werden".

An dem Bündnis beteiligt sind die Verbände und Initiativen BUND, VCD, Attac, ChangingCities, Naturfreunde, Campact und Fridays for Future sowie die Gewerkschaften EVG und Verdi. Ihre Ziele seien "Klimaschutz und saubere Luft, weniger Lärm, weniger Staus, mehr Sicherheit im Straßenverkehr und Lebensqualität", hieß es in der gemeinsamen Erklärung.

(Y.Ignatiev--DTZ)

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