Deutsche Tageszeitung - Komplizen von Carlos Ghosn gestehen vor Gericht Mithilfe bei Flucht

Komplizen von Carlos Ghosn gestehen vor Gericht Mithilfe bei Flucht


Komplizen von Carlos Ghosn gestehen vor Gericht Mithilfe bei Flucht
Komplizen von Carlos Ghosn gestehen vor Gericht Mithilfe bei Flucht / Foto: ©

Zwei Komplizen von Carlos Ghosn haben vor Gericht ihre Mittäterschaft an der spektakulären Flucht des Automanagers aus Japan eingestanden. Die beiden US-Bürger, Vater und Sohn, sagten am Montag vor dem Bezirksgericht in Tokio, sie bestritten die ihnen zur Last gelegten Vorwürfe nicht. Sie äußerten sich, nachdem ihnen die Anklage verlesen worden war.

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Der 60-jährige Michael T. und sein 28-jähriger Sohn Peter sollen Ghosn die Flucht ermöglicht und auch den Fluchtplan ausgeheckt haben. Ihnen drohen bei einer Verurteilung wegen Fluchthilfe bis zu drei Jahre Haft.

Bei Michael T. handelt es sich um einen früheren Elitesoldaten der US-Armee, der im Bereich der privaten Sicherheitsdienstleistungen tätig ist. Er soll nach Angaben der US-Staatsanwaltschaft mehrfach nach Japan gereist und sich dort mindestens sieben Mal mit Ghosn getroffen haben. Sein Sohn Peter soll japanischen Medien zufolge 144 Millionen Yen (knapp 1,1 Millionen Euro) von der Ghosn-Familie für die Hilfe erhalten haben.

Ghosn war Ende 2019 in einem großen Koffer versteckt an Bord eines Privatjets von Osaka nach Istanbul geflogen und von dort dann weiter nach Beirut. Der Manager hat auch die libanesische Staatsbürgerschaft. Er hält sich weiter im Libanon auf und darf das Land nicht verlassen. Allerdings weist der Libanon seine Staatsbürger nicht aus, weshalb die japanische Justiz keinen Zugriff auf ihn hat.

Die beiden mutmaßlichen Fluchthelfer aus den USA, von Japan per Haftbefehl gesucht, waren im Mai 2020 in den USA festgenommen und Anfang März nach Japan ausgeliefert worden. Ein dritter mutmaßlicher Fluchthelfer aus dem Libanon ist weiterhin flüchtig.

Ghosn war im November 2018 in Japan festgenommen worden. Die Justiz wirft ihm unter anderem vor, private Verluste auf den Autohersteller Nissan übertragen zu haben, der mit dem französischen Autobauer Renault verbündet ist, sowie Firmenkapital zweckentfremdet zu haben.

Auch in Frankreich laufen Ermittlungen gegen Ghosn. Dabei geht es unter anderem um die möglicherweise illegale Finanzierung zweier rauschender Feste auf Schloss Versailles.

(P.Vasilyevsky--DTZ)

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