Deutsche Tageszeitung - Einzelhandel will Löhne in gut laufenden Unternehmen erhöhen - in anderen nicht

Einzelhandel will Löhne in gut laufenden Unternehmen erhöhen - in anderen nicht


Einzelhandel will Löhne in gut laufenden Unternehmen erhöhen - in anderen nicht
Einzelhandel will Löhne in gut laufenden Unternehmen erhöhen - in anderen nicht / Foto: ©

Die Corona-Heldinnen und -Helden in den Supermärkten sollen schnell mehr Geld bekommen - die Verkäuferinnen und Verkäufer in den monatelang geschlossenen Klamottenläden vorerst nicht. Der Handelsverband Deutschland (HDE) und seine Landesverbände legten den "gut durch die Pandemie gekommenen Unternehmen" einen Orientierungsrahmen für freiwillige Entgelterhöhungen vor, wie der Verband am Dienstag mitteilte. Dies sei "notwendig", weil die Gewerkschaft Verdi sich in den bisher bundesweit mehr als 25 Verhandlungsrunden einer Differenzierung im Tarifabschluss verweigere.

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"Die Tarifrunde 2021 im Einzelhandel steckt in einem Dilemma. Während ein Teil der Handelsunternehmen gut durch die Pandemie gekommen ist, hat ein anderer Teil massiv unter monatelangem Lockdown und Geschäftsbeschränkungen gelitten", erklärte der für Arbeit und Soziales zuständige HDE-Geschäftsführer Steven Haarke. Erstere könnten eine kurzfristig umsetzbare Tariferhöhung tragen, letztere müssten vor Kostenbelastungen geschützt werden. Vor allem der nicht systemrelevante Nonfood-Handel leide bis heute stark unter der Corona-Krise. Das müsse die Gewerkschaft einsehen.

Haarke warb erneut um Zustimmung: "Am Ende einer möglicherweise verlängerten Laufzeit fielen ohnehin alle dauerhaften Entgeltkomponenten des Abschlusses für alle Händler gleich aus. So würde sich lediglich bei den Effekten des jeweiligen Tarifjahres eine zeitlich befristete Differenzierung ergeben", erklärte er. Es gehe also um eine kurzfristige Entlastung, die keine dauerhaften Folgen für die Entlohnung in der Branche hätte.

Der HDE schlug vor, die monatliche Grundvergütung um 2,0 Prozent rückwirkend ab Juni oder Juli anzuheben; die Unternehmen könnten zudem Vollzeitkräften eine Prämie von 300 Euro zahlen - etwa als Corona-Prämie. Laut HDE wollen Ikea, Otto, Baur, Rewe und Penny und mehrere Edeka-Regionalgesellschaften den Orientierungsrahmen umsetzen.

(O.Tatarinov--DTZ)

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