Bahn und Post wollen mehr Pakete auf die Schiene bringen
Die Zahl der Pakete steigt - und lässt damit auch den ökologischen Fußabdruck für den Transport der Sendungen wachsen. Im Rahmen ihrer Klimaschutzpläne wollen der Logistikkonzern Deutsche Post DHL und die Deutsche Bahn nun ihr Schienentransportnetz für Pakete erweitern, wie beide Unternehmen am Montag gemeinsam mitteilten. Dadurch soll sich der Anteil der per Zug transportierten Pakete von derzeit zwei Prozent auf sechs Prozent vergrößern.
Langfristig angestrebt wird demnach, rund 20 Prozent der nationalen Paketsendungen per Schiene zu transportieren. Damit dies gelingt, sind aus Sicht der Post jedoch Veränderungen nötig. Dazu zählten "schnellere Waggons für den leichten Güterverkehr", ein Ausbau der Infrastruktur und bessere Trassen unter Einbeziehung der Hochgeschwindigkeitsstrecken. Zudem müsse es vereinfachte Verfahren für den Neu- und Ausbau von Bahnanschlüssen sowie kostengünstigere Verfahren zur Verladung zwischen Lkw und Bahn geben.
Eine Rolle spielen allerdings auch die Verbraucherinnen und Verbraucher: Für einige Transporte müsse es die Bereitschaft auf Kundenseite geben, "für einen klimafreundlicheren Transport auf der Schiene etwas längere Laufzeiten zu akzeptieren", hieß es in der Mitteilung weiter.
Sigrid Nikutta, im Bahn-Vorstand verantwortlich für die Gütersparte des Konzerns, hob hervor, dass jeder DHL-Zug im Vergleich zum Straßentransport dem Planeten 80 bis 100 Prozent CO2 erspare. "Ein einziger Güterzug kann bis zu 100.000 Pakete transportieren", erläuterte sie.
Für den Schienentransport werden die Pakete aus den umliegenden DHL-Paketzentren per Lkw zum jeweiligen Güterterminal transportiert und dort auf mit nachhaltigem Strom angetriebene Züge verladen. Von dort werden sie dann - meist über Nacht - in die Zielregion gebracht und dort wieder auf Lkw umgeladen.
Zuletzt bestand das Schienentransportnetz für Pakete nach Konzernangaben aus 13 Verbindungen, die fast alle am Wochenende verkehrten. Nun kommen demnach sieben Zugverbindungen mit zumeist werktäglichen Verbindungen hinzu. An den Wochenenden vor Weihnachten sollen zudem zusätzliche Züge eingesetzt werden.
Um die Verladung zu beschleunigen, fasst die Deutsche Post DHL auch die Ausstattung ausgewählter Paketzentren mit Gleisanschlüssen ins Auge. Post- und Paketvorstand Tobias Meyer verwies hierbei allerdings auch darauf, dass bisherige Erfahrungen bei der Planung von Gleisanschlüssen in Deutschland eher ernüchternd seien. Denn eine Vielzahl baulicher und regulatorischer Vorschriften erschwerten solche Vorhaben.
Die Deutsche Post rechnet auch in diesem Jahr mit einem erneuten Rekord bei der Zahl der ausgelieferten Pakete. Schon 2020 hatte die Post mit rund 1,6 Milliarden Paketen einen neuen Rekordwert verbucht - bedingt auch durch den Boom im Online-Handel und den Lockdown in der Corona-Pandemie.
(M.Dorokhin--DTZ)