Deutsche Tageszeitung - Bafin hält Bankenkrise möglicherweise für noch nicht beendet

Bafin hält Bankenkrise möglicherweise für noch nicht beendet


Bafin hält Bankenkrise möglicherweise für noch nicht beendet
Bafin hält Bankenkrise möglicherweise für noch nicht beendet / Foto: © AFP/Archiv

Die deutsche Bankenaufsicht Bafin hält die Bankenkrise infolge der Zinswende für möglicherweise noch nicht beendet. "Seit März durchlebt das weltweite Finanzsystem eine Art Stresstest in Echtzeit", erklärte Bafin-Präsident Mark Branson am Dienstag. Und dass diese Phase vorbei ist, sei nicht gesichert. "Stressphasen entwickeln sich oft in Schüben", fügte Branson hinzu.

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Es sei zwar immer klar gewesen, dass das Ende der Niedrigzinspolitik Turbulenzen auslösen würde. Dennoch seien einige Marktteilnehmer davon überrascht worden, führte der Bafin-Chef aus. Zudem seien die Effekte der bisherigen Zinsanstiege noch nicht vollständig sichtbar und weitere Zinsanstiege möglich.

"Bisher sehen wir hier aber keine Gefahr für eine systemische Krise", erklärte Branson weiter. Banken mit einem "wirksamen Risikomanagement" profitierten eher von den höheren Zinsen und verbuchten bereits höhere Erträge. Die Bafin "begleitet" lediglich eine "Handvoll keiner Institute mit geringen Reserven und Kapitalpuffern sowie aktuell hohen Zinsänderungsrisiken".

Der oberste Bankenaufseher warnte jedoch vor möglicherweise rasch eintretenden Liquiditätskrisen wegen "irrationaler Ängste". Die jüngsten Turbulenzen am weltweiten Finanzmarkt waren maßgeblich dadurch ausgelöst worden, dass Anleger massiv Geld von kleineren US-Banken abgezogen hatten und diese dadurch in Schieflage gerieten. Auch im Fall der Schweizer Skandal-Bank Credit Suisse bestand auf dem Papier keine unmittelbare Gefahr eines Zusammenbruchs. Dennoch drang die Regierung in Bern vorsichtshalber auf eine Übernahme durch die UBS.

Branson sprach sich außerdem gegen staatliche Rettungen von kriselnden Instituten aus: "Teure, improvisierte staatliche Rettungsaktionen für kleine oder mittelgroße Institute sind nicht der richtige Weg." Und auch große, systemrelevante Institute sollten abgewickelt werden können. Dies sei ein zentrales Anliegen der Reformen nach der Krise 2007/2008 gewesen. "Nie wieder sollte ein Institut zu groß zum Scheitern - too big to fail - sein. Dieses Ziel dürfen wir nicht aufgeben", forderte er.

(W.Uljanov--DTZ)

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