Deutsche Tageszeitung - Nach Streit bei OpenAI um Sicherheit von KI: Ex-Chef Altman geht zu Microsoft

Nach Streit bei OpenAI um Sicherheit von KI: Ex-Chef Altman geht zu Microsoft


Nach Streit bei OpenAI um Sicherheit von KI: Ex-Chef Altman geht zu Microsoft
Nach Streit bei OpenAI um Sicherheit von KI: Ex-Chef Altman geht zu Microsoft / Foto: © AFP/Archiv

Beim US-Unternehmen OpenAI führte offenbar ein Streit um die Sicherheit von Künstlicher Intelligenz (KI) zum Bruch - nun heuert Ex-Chef Sam Altman beim Software-Konzern Microsoft an. Er und ein weiterer Mitgründer des KI-Unternehmens, Greg Brockman, werden künftig ein KI-Forschungsteam bei Microsoft leiten, wie der Konzern am Montag mitteilte. Altman war überraschend bei OpenAI entlassen worden, Microsoft hatte als wichtiger Investor des Unternehmens seine Rückkehr gefordert.

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OpenAI hat den erfolgreichen Chatbot ChatGPT entwickelt, wodurch die Möglichkeiten von KI schlagartig einem großen Publikum bewusst wurden. Altman wurde zum Gesicht der Technologie. Neben Microsoft stiegen große Investoren wie Thrive Capital bei dem ursprünglichen Non-Profit-Unternehmen ein.

Am Freitag überraschte die Geschäftsführung mit der Ankündigung der Entlassung Altmans. Zur Begründung hieß es, der 38-Jährige sei in seiner Kommunikation mit dem Verwaltungsrat nicht immer "ehrlich" gewesen. Wenig später gab auch Brockman seine Kündigung bekannt.

Übereinstimmenden Medienberichten zufolge forderten OpenAI-Investoren die Rückkehr des schillernden Ex-Chefs. In einer Mitteilung an die Mitarbeiter vom Sonntagabend hielt der OpenAI-Vorstand jedoch an seiner Entscheidung fest. Dies sei "der einzige Weg, um die Mission von OpenAI voranzutreiben und zu verteidigen", zitierte die "New York Times" aus dem Schreiben. Berichten zufolge war die Geschäftsführung zunehmend besorgt, dass Altman die Gefahren der Technologie unterschätze.

ChatGPT ist in der Lage, mit Hilfe von KI aus sehr kurzen Eingabeaufforderungen beispielsweise Essays, Gedichte oder Unterhaltungen zu generieren. Der Erfolg des Programms führte neben massiven Investitionen in die KI-Entwicklung in anderen Bereichen etwa auch zur vorzeitigen Veröffentlichung eines eigenen Chatbots von Google. Der Boom rief zunehmend auch kritische Stimmen auf den Plan, die vor den Risiken der Technologie warnten.

Künstliche Intelligenz wird auch zur gezielten Manipulierung oder Erstellung von Foto- und Videoaufnahmen genutzt. Die Möglichkeiten zum Missbrauch für Betrug bis hin zu Desinformationskampagnen sind groß. Auch ein weiterer OpenAI-Gründer und Vorstand des Unternehmens, Ilya Sutskever, trat immer wieder warnend auf. Berichten zufolge äußerte auch er Bedenken über die Geschäftsausrichtung von OpenAI.

Das Unternehmen teilte am Montagmorgen mit, dass der Mitgründer der Streamingplattform Twitch, Emmett Shear, übergangsweise als Chef übernehme. In einem Eintrag im Kurznachrichtendienst X bestritt Shear am Montag, dass Altman wegen Bedenken rund um die Sicherheit von KI gefeuert worden sei.

"Bevor ich die Stelle antrat, habe ich mich über die Gründe für den Wechsel informiert", schrieb Shear. Altmans Entlassung sei nicht wegen "bestimmter Meinungsverschiedenheit über die Sicherheit" passiert sondern "aus ganz anderen Gründe", die er jedoch nicht nannte.

Microsoft-Chef Satya Nadella erklärte auf X, Altman und Brockman würden "zusammen mit anderen Kollegen" bei Microsoft anheuern und dort "ein neues Forschungsteam für Künstliche Intelligenz" führen. Microsoft hat ChatGPT bereits in seine Produkte integriert, etwa in die Suchmaschine Bing. Altman schrieb auf X: "Die Mission geht weiter."

(Y.Leyard--DTZ)

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