Deutsche Tageszeitung - Zahl der Leiharbeiter in Deutschland auf mehr als eine Million gestiegen

Zahl der Leiharbeiter in Deutschland auf mehr als eine Million gestiegen


Zahl der Leiharbeiter in Deutschland auf mehr als eine Million gestiegen
Zahl der Leiharbeiter in Deutschland auf mehr als eine Million gestiegen / Foto: ©

Die Zahl der Leiharbeiter in Deutschland ist Ende vergangenen Jahres erstmals auf mehr als eine Million gestiegen. Binnen eines Jahrzehnts nahm damit die Leiharbeiterzahl um rund 43 Prozent zu, wie aus der Antwort des Bundesarbeitsministeriums auf eine Linken-Anfrage hervorgeht, die AFP am Montag vorlag. Demnach wuchs die Zahl der Leiharbeiter von 721.345 Ende 2007 auf 1.031.589 Ende vergangenen Jahres.

Textgröße ändern:

Der Anteil an der Gesamtbeschäftigung nahm demnach von 2,4 Prozent im Dezember 2013 auf zuletzt 2,8 Prozent zu. In der Metallbearbeitung oder im Lager- und Postbereich ist der Anteil der Leiharbeiter allerdings deutlich höher. Von den insgesamt in der Leiharbeit Beschäftigten waren Ende vergangenen Jahres mehr als 724.000 Männer und knapp 308.000 Frauen.

Laut Regierungsantwort hatten rund 308.000 der insgesamt 783.000 Menschen, die im zweiten Halbjahr 2017 ein Beschäftigungsverhältnis in der Leiharbeit beendeten, 90 Tage danach noch keinen neuen Job. 475.000 fanden demnach in diesem Zeitraum eine neue Beschäftigung - 160.00 von ihnen jedoch ein weiteres Mal in der Leiharbeit.

Die Linke wertete die Zahlen als Beleg, dass der Trend zur Leiharbeit trotz Wirtschaftsboom und "angeblichem Fachkräftemangel" ungebrochen sei. Mehr als jeder zweite Leiharbeitnehmer arbeite trotz Vollzeit zu einem Niedriglohn. Leiharbeitnehmer verdienten im Bundesschnitt 1300 Euro weniger als ihre fest angestellten Kollegen. Zudem werde mehr als ein Drittel der Leiharbeiternehmer spätestens nach neun Monaten entlassen.

Linken-Fraktionsvize Susanne Ferschl erklärte, diese Form der Arbeit biete keine Zukunftsperspektive. Leiharbeiter seien Beschäftigte zweiter Klasse, "und zu Recht kann von moderner Sklaverei gesprochen werden". Der Einsatz von Leiharbeitern führe zur Spaltung von Belegschaften und sei "eine offene Drohung gegenüber Stammbelegschaften, ihre Lohnforderungen gering zu halten".

(W.Budayev--DTZ)

Empfohlen

Zahl der Einbürgerungen in Deutschland 2024 um fast die Hälfte gestiegen

Im vergangenen Jahr sind in Deutschland 291.955 Ausländer eingebürgert worden. Gegenüber dem Vorjahr stieg die Zahl um 91.860 Einbürgerungen oder 46 Prozent auf einen Höchststand seit der Einführung der Statistik im Jahr 2000, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden mitteilte. Ein Grund für die hohe Zahl lag auch in der Reform des Staatsangehörigkeitsrechts mit verkürzten Einbürgerungsfristen im vergangenen Jahr.

Bundesverwaltungsgericht prüft Verbot von "Compact"-Magazin

Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig hat am Dienstag mit seiner Verhandlung über das Verbot des rechtsextremistischen "Compact"-Magazins begonnen. Die Compact-Magazin GmbH wurde vor knapp einem Jahr verboten, das Bundesinnenministerium begründete das mit verfassungsfeindlichen Zielen. Das Gericht entscheidet nun, ob das Verbot bestehen bleibt. (Az. 6 A 4.24)

Deutscher Nationalpreis: Merz würdigt Mut der Biontech-Gründer Sahin und Türeci

Die beiden Biontech-Gründer Özlem Türeci und Ugur Sahin sind mit dem diesjährigen Deutschen Nationalpreis ausgezeichnet worden. Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) würdigte am Dienstag den "außergewöhnlichen Mut" der Unternehmer und betonte die Relevanz qualifizierter Zuwanderung. Türeci und Sahin hätten schon 2020 die "Gefahr einer Pandemie" gesehen und sich entschieden, die Herstellung eines Impfstoffs gegen das Coronavirus zu versuchen.

Deutsche Bahn erhöht Preis für Sitzplatzreservierung

Die Deutsche Bahn erhöht die Preise für Sitzplatzreservierungen. Ein fester Sitzplatz in der zweiten Klasse in Fernverkehrszügen kostet ab dem 15. Juni 5,50 Euro statt wie bisher 5,20 Euro, wie die Bahn am Dienstag mitteilte. Zudem wird demnach die sogenannte Familienreservierung, mit der Familien zum Fixpreis von 10,40 Euro Sitzplätze für alle Familienmitglieder reservieren konnten, abgeschafft.

Textgröße ändern: