Deutsche Tageszeitung - Mehr als jeder Zehnte lebt in überfüllter Wohnung

Mehr als jeder Zehnte lebt in überfüllter Wohnung


Mehr als jeder Zehnte lebt in überfüllter Wohnung
Mehr als jeder Zehnte lebt in überfüllter Wohnung / Foto: © AFP/Archiv

Die Wohnungsnot in Deutschland hat sich weiter verschärft: Mehr als 9,5 Millionen Menschen leben in überfüllten Wohnungen, wie aus einer Antwort des Statistischen Bundesamtes auf eine Anfrage der Bundestagsabgeordneten Sahra Wagenknecht (BSW) hervorgeht, aus der das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) am Sonntag zitierte. Die Wohnungsnot betrifft damit 11,3 Prozent der Bevölkerung, mehr als jeden Zehnten.

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Als überbelegt definiert das Statistische Bundesamt eine Wohnung, wenn der Haushalt im Verhältnis zur Zahl seiner Mitglieder zu wenige Zimmer hat - also beispielsweise nicht jedes Paar oder jeder weitere Erwachsene ein eigenes Zimmer hat oder es keinen Gemeinschaftsraum gibt.

Eine Wohnung gilt auch dann als überbelegt, wenn sich mehr als zwei Jugendliche desselben Geschlechts ein Zimmer teilen müssen oder bei Geschwistern unterschiedlichen Geschlechts nicht jedes Kind ab zwölf Jahren seinen eigenen Raum hat.

Im Vergleich zum Vorjahr 2022 hat sich die Lage den Angaben nach 2023 leicht verschlechtert. 2022 seien noch 11,2 Prozent der Menschen betroffen gewesen, hieß es. 2021 seien es 10,6 Prozent gewesen.

Besonders oft lebten demnach Alleinerziehende und ihre Kinder in zu kleinen Wohnungen. Kinder seien fast sechsmal so häufig betroffen wie Ältere ab 65 Jahren. Zudem sei die Überbelegungsquote in Städten deutlich höher als auf dem Land.

Wagenknecht warf Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) vor, versagt zu haben. "Der Bundeskanzler sollte sie entlassen", forderte sie gegenüber dem RND. Zudem sprach sie sich für eine Neuausrichtung der Wohnungspolitik mit einem harten Mietendeckel und mehr gemeinnützigem Wohnungsbau" aus.

Der Mietendeckel sollte die Mieten auf dem Stand von vor zwei Jahren für längere Zeit einfrieren. Der Staat müsse "öffentlich finanziert bauen oder gemeinnützige Anbieter mit zinsgünstigen Krediten unterstützen", sagte Wagenknecht.

(U.Kabuchyn--DTZ)