Deutsche Tageszeitung - Unternehmenschef warnt vor Zerschlagung von ProSieben Sat1

Unternehmenschef warnt vor Zerschlagung von ProSieben Sat1


Unternehmenschef warnt vor Zerschlagung von ProSieben Sat1
Unternehmenschef warnt vor Zerschlagung von ProSieben Sat1 / Foto: © AFP

Beim Medienhaus ProSieben Sat1 tobt ein Machtkampf um die zukünftige Ausrichtung des Unternehmens. Während der Großinvestor Media For Europe (MFE) bereits vor einiger Zeit die Abspaltung einiger Bereiche gefordert hatte, warnte Konzernchef Bert Habets im Düsseldorfer "Handelsblatt" vom Dienstag vor einer Zerschlagung. "ProSieben Sat1 wäre nach einer Abspaltung ein leichtes Übernahmeziel", sagte Habets der Zeitung.

Textgröße ändern:

Der Konzern aus München ist hoch verschuldet und kämpft seit einiger Zeit mit stagnierenden Umsätzen und sinkenden Gewinnen. Gleichzeitig sind Investitionen nötig, um sich gegen die Konkurrenz zu behaupten. Das Unternehmen leidet laut Bericht zudem unter dem schwächelnden Werbemarkt.

Habets steht seit Herbst 2022 an der Spitze von ProSieben Sat1 und will das Unternehmen weiter auf die Unterhaltungsbranche ausrichten. Dabei steht auch die Streaming-Plattform Joyn im Fokus, die Ende des vergangenen Jahres aber deutlich weniger Nutzende hatte als das Angebot des Konkurrenten RTL.

Der Aktionär MFE mit Pier Silvio Berlusconi an der Spitze plädiert dafür, eine Abspaltung des Dating- und E-Commerce-Geschäfts vom Kerngeschäft Unterhaltung zu prüfen und vorzubereiten. Dafür habe das Unternehmen einen Ergänzungsantrag für die Hauptversammlung kommenden Dienstag eingereicht, so das "Handelsblatt". Der Medienkonzern will stattdessen nur einige Randbereiche verkaufen, wie den Online-Parfum-Händler Flaconi oder das Vergleichsportal Verivox.

Eine Zerschlagung würde die Übernahme des Unternehmens erleichtern, sagte Habets dem "Handelsblatt". Die Schulden von mehr als 1,5 Milliarden Euro würden zu einem überwiegenden Teil im Kerngeschäft verbleiben – stünden dann aber nur noch Umsätzen von 2,6 Milliarden und nicht mehr 3,9 Milliarden Euro gegenüber.

Das Vorgehen von MFE kritisierte Habets im "Handelsblatt": "Wir brauchen diesen Druck nicht, um den Wert des Unternehmens für unsere Anteilseigner zu steigern." Er hätte sich eine konstruktive Absprache des Vorschlags gewünscht. Nun werde auf der Hauptversammlung von den Aktionären über die Abspaltung entschieden.

MFE hält derzeit 29 Prozent der Anteile an Pro Sieben Sat1. Bei 30 Prozent müsste das Unternehmen ein Übernahmeangebot machen. Pier Silvio Berlusconi ist der Sohn des verstorbenen ehemaligen italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi.

(U.Kabuchyn--DTZ)