Airline-Beschäftigte fordern "Kurswechsel in der Luftverkehrspolitik"
Vertreter der Beschäftigten der Luftverkehrsbranche haben vor unfairem Wettbewerb durch ausländische Airlines und dem Verlust von Arbeitsplätzen in Deutschland gewarnt. In einem offenen Brief an die Bundesregierung forderten die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi und die Betriebsräte des Lufthansa-Konzerns am Mittwoch einen "Kurswechsel in der Luftverkehrspolitik". "Deutsche und europäische Fluggesellschaften werden durch politische Maßnahmen einseitig mehr belastet als die internationale Konkurrenz", erklärten sie.
Die Arbeitnehmervertreter verwiesen auf den Wettbewerb "mit teils staatlich subventionierten Konkurrenten aus dem asiatischen und arabischen Raum". In Deutschland werde hingegen die "wettbewerbsverzerrende" Luftverkehrsabgabe fällig. Auch die verpflichtenden Beimischungsquoten von grünen Kraftstoffen benachteiligten europäische Airlines im internationalen Wettbewerb.
Ein weiterer gewichtiger Nachteil: die Russland-Sanktionen, die den Airline-Beschäftigten zufolge "ohne Konsequenzen tagtäglich von der Konkurrenz außerhalb der EU gebrochen werden". Die asiatische und arabische Konkurrenz nutze anders als EU- und US-Airlines weiterhin den russischen Luftraum, kritisierte auch die Lufthansa. "Die kürzeren Strecken führen zu weiteren Kostenvorteilen."
Die Lufthansa teilte weiter mit, aus "wirtschaftlichen Gründen" ihre tägliche Verbindung von Frankfurt nach Peking einzustellen. "Dass Lufthansa nun eine ihrer ältesten Strecken aus dem Flugplan streichen muss, zeigt, wie sehr sich die Gewichte im internationalen Wettbewerb verschieben", erklärte das Unternehmen. "Die europäischen Fluggesellschaften befinden sich in einer äußerst ungleichen Wettbewerbsposition mit China, aber auch mit Fluggesellschaften vom Persischen Golf und vom Bosporus."
Unter Verweis auf hohe Kosten hatten die Billig-Airline Ryainair und die Lufthansa-Tochter Eurowings vor zwei Wochen bereits ihr Flugangebot an mehreren deutschen Flughäfen reduziert. Mit den bisherigen Streckenstreichungen sei schon heute der Abbau von Arbeitsplätzen verbunden, erklärte Marvin Reschinky von Verdi. "Ein sofortiges Umdenken in der deutschen und europäischen Luftverkehrspolitik ist jetzt geboten, wenn nicht noch weitere Arbeitsplätze in Deutschland verloren gehen sollen."
(L.Svenson--DTZ)