
Finanzbranche lehnt Fusion von Deutscher Bank und Commerzbank ab

Finanzexperten beurteilen einen möglichen Zusammenschluss zwischen der Deutschen Bank und der Commerzbank kritisch. Laut einer Umfrage des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) glauben lediglich 15 Prozent der Befragten an positive Effekte einer solchen Fusion für das deutsche Finanzsystem. Fast 80 Prozent der Umfrageteilnehmer befürchten demnach systemische Risiken durch einen Zusammenschluss.
Auch ZEW-Präsident Achim Wambach, der zugleich die Monopolkommission leitet, warnte, die diskutierte neue Bank könnte wegen ihrer Größe gefährlich werden. Die beiden Frankfurter Geldinstitute hatten am Sonntag erklärt, "ergebnisoffene Gespräche über einen eventuellen Zusammenschluss aufzunehmen". Die Sondierungsgespräche würden "eine Weile brauchen", hieß es von Seiten der Deutschen Bank. Eine Gewähr, dass es zu einer Transaktion komme, gebe es nicht.
Finanzminister Olaf Scholz (SPD) hatte im vergangenen Jahre geklagt, hiesige Banken hätten nicht mehr die "Größenordnung und die Globalität", die notwendig sei, um Unternehmen bei ihren Geschäften weltweit zu begleiten. Wie Scholz hoffen auch weitere Politiker und Wirtschaftsvertreter, dass die beiden Banken durch einen Zusammenschluss international konkurrenzfähiger würden.
Allerdings glauben 55 Prozent der vom ZEW befragten Experten nicht daran, dass durch eine Fusion nennenswerte Größenvorteile entstehen. Allerdings lehnen sie große Banken nicht per se ab. So stimmte etwas mehr als die Hälfte der Umfrage-Teilnehmer der Aussage zu, dass die deutsche Wirtschaft eine große Bank benötigt. Zur Sonderfrage des ZEW zu der Bankenfusion äußerten sich 174 Experten von Banken, Versicherungen und Finanzabteilungen von Großunternehmen.
(P.Vasilyevsky--DTZ)