Deutsche Tageszeitung - Studie: Viele Gewässer in Deutschland in einem schlechten Zustand

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Studie: Viele Gewässer in Deutschland in einem schlechten Zustand


Studie: Viele Gewässer in Deutschland in einem schlechten Zustand
Studie: Viele Gewässer in Deutschland in einem schlechten Zustand / Foto: © AFP/Archiv

Die Oberflächengewässer in Deutschland weisen einer Studie zufolge oftmals keine gute Qualität auf. Wie die Heinrich-Böll-Stiftung und der Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND) am Mittwoch mitteilten, befinden sich 52,7 Prozent der Seen, Flüsse und Bäche in Deutschland in einem schlechten oder sehr schlechten ökologischen Zustand. Bessert sich das nicht bis 2027 drohen demnach sogar Strafen durch die Europäische Union.

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Bei der Bewertung für ihren "Wasseratlas" orientieren sich BUND und Heinrich-Böll-Stiftung an den Kriterien der EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL). Demnach sind lediglich neun Prozent der Oberflächengewässer in Deutschland in einem guten Zustand, 36 Prozent in einem "mäßigen". Schlechter schnitten in dem EU-weiten Ranking nur Kroatien (53,2 Prozent der Gewässer in schlechtem oder sehr schlechtem Zustand) und Luxemburg (58,5 Prozent) ab.

In den vergangenen Jahren habe es in Deutschland zwar "einige Verbesserungen" gegeben, gleichzeitig werden vielerorts aber noch zu hohe Nitratwerte im Wasser gemessen. Mittlerweile sei es unrealistisch, dass Deutschland die Vorgaben der WRRL pünktlich erfüllt. Diese sehen vor, dass die EU-Mitgliedstaaten ihre Gewässer bis 2027 in einen guten Zustand versetzen. "Verfehlt Deutschland dieses Ziel, könnte die Europäische Kommission ein Verfahren wegen Vertragsverletzung einreichen", so die Forschenden. Dann drohten hohe Strafzahlungen, bis die Ziele erreicht werden.

BUND und die Stiftung forderten die Politik zu einem "effektiven und schnellen" Handeln auf. "Es braucht nun verbindliche politische Regeln, die auch die Industrie und die Landwirtschaft verbindlich in die Pflicht nehmen", erklärte BUND-Chef Olaf Bandt. Er sprach sich zudem für transparente Preise für Großverbraucher und Anreize zum Wassersparen aus. Das spiele vor dem Hintergrund der Klimakrise eine immer wichtigere Rolle.

Demnach nutzten der Kohle-Tagebau, Chemiefirmen und die Nahrungsmittelindustrie mehr Fluss- und Grundwasser als alle Menschen in Deutschland zusammen. Allein RWE in Nordrhein-Westfalen verbrauche mit knapp 500 Millionen Kubikmetern Wasser pro Jahr so viel wie elf Millionen Einwohnerinnen und Einwohner zusammen. BASF im rheinland-pfälzischen Ludwigshafen nutzt laut Studie mit etwa 1,3 Milliarden Kubikmetern Wasser mehr als jedes andere Unternehmen in Deutschland.

BUND und Heinrich-Böll-Stiftung forderten zudem den Agrarsektor auf, auf die Klimaveränderungen zu reagieren und Wasserressourcen zu schützen. Das könne unter anderem durch Regenwassernutzung, verdunstungsmindernde Bewirtschaftung und Bodenschutzmaßnahmen gelingen. In der EU verbrauche die Landwirtschaft ein Viertel des gesamten Süßwassers, weltweit sind es den Angaben zufolge 72 Prozent.

Gleichzeitig haben laut Studie 2,2 Milliarden Menschen weltweit keinen regelmäßigen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Die zehn Länder mit dem schlechtesten Zugang zu Trinkwasser und Sanitäranlagen liegen allesamt in Afrika. Besonders dramatisch ist die Lage im Tschad, wo über die Hälfte der Bevölkerung (54 Prozent) keinen Zugang zur Wasserversorgung hat und 88 Prozent eine grundlegende Sanitärversorgung fehlt.

(M.Dorokhin--DTZ)

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