Deutsche Tageszeitung - Scholz einigt sich mit Kohle-Ländern auf erstes Programm für den Strukturwandel

Anzeige Bild
Anzeige Bild
Anzeige Bild
Anzeige Bild
Anzeige Bild

Scholz einigt sich mit Kohle-Ländern auf erstes Programm für den Strukturwandel


Scholz einigt sich mit Kohle-Ländern auf erstes Programm für den Strukturwandel
Scholz einigt sich mit Kohle-Ländern auf erstes Programm für den Strukturwandel / Foto: ©

Die Bundesregierung hat den Kohleausstieg in Deutschland mit ersten konkreten Millionenzusagen für die betroffenen Reviere in Gang gebracht. Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) und die Ministerpräsidenten der vier betroffenen Kohleländer einigten sich auf ein Sofortprogramm. Das Programm hat ein Volumen in Höhe von 260 Millionen Euro - vom Bund kommen dafür 240 Millionen Euro, wie Scholz am Donnerstag in Berlin sagte.

Anzeige Bild

Textgröße ändern:

Gefördert werden sollen nach Angaben von Scholz "hunderte Einzelprojekte" in Brandenburg, in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Nordrhein-Westfalen. Die Bundesländer nannten erste Projekte, darunter zahlreiche Verkehrsprojekte wie der Ausbau von Straßen und Schienenverbindungen, kommunale Klimaprojekte oder touristische Projekte. Geplant sind unter anderem Radwege zwischen dem Lausitzer Seenland und dem Spreewald in Brandenburg und Sanierungsarbeiten am Naumburger Dom.

"Wir müssen jetzt vorankommen", sagte Scholz mit Blick auf die Energiewende und die Einigung der Kohlekommission, die sich im Januar nach schwierigen Beratungen auf einen Kompromiss verständigt hatte.

Danach sollen die Kraftwerkskapazitäten ab 2022 schrittweise abgebaut werden und spätestens 2038 auslaufen. Den Strukturwandel in den Kohlerevieren und den Wegfall der Arbeitsplätze in den betroffenen Bundesländern Nordrhein-Westfalen, Brandenburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt soll der Bund insgesamt mit 40 Milliarden Euro abfedern. Das Geld soll über 20 Jahre fließen.

Der Ausstieg aus der Kohleverstromung werde von einer "massiven Unterstützung" der bisherigen Braunkohlereviere begleitet, sagte Scholz. "Ein Teil davon ist das Sofortprogramm, das jetzt schon losgehen soll."

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) erklärte, damit sei "der Weg frei für erste Schritte in die Zukunft der Lausitz und Mitteldeutschlands". Brandenburgs Regierungschef Dietmar Woidke (SPD) sieht die Investitionen als "wichtige Bausteine, um das eigentliche Ziel - wirtschaftliche Stärke, gute Arbeitsplätze und attraktive Lebensorte - zu erreichen." Das Sofortprogramm solle den Menschen in den betroffenen Regionen zeigen, "dass Versprechungen eingehalten werden und konkret gehandelt wird", erklärte er in Potsdam.

Der energie- und klimapolitische Sprecher der Linksfraktion, Lorenz Gösta Beutin, begrüßte die Zusagen des Bundes. "Öffentliche Mittel für die Menschen in den Braunkohle-Revieren in Ost und West sind gut angelegtes Geld und eine Investition in die Zukunft und den Klimaschutz", erklärte er. Zugleich mahnte Beutin, es sei nötig, nachhaltige Arbeit zu schaffen und die Zivilgesellschaft vor Ort zu stärken. Es dürfe "keinen Strukturwandel von Oben" über die Köpfe der Menschen hinweg geben, der nur die Bilanzen privater Unternehmen saniere.

(Y.Ignatiev--DTZ)

Empfohlen

Merz zeigt sich offen für "Stahlgipfel" - Bekenntnis zu Fortbestand der Branche

Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hat Bereitschaft gezeigt, die Frage des Fortbestands der Stahlindustrie in Deutschland zur Chefsache zu machen. Er werde die Forderung von Seiten der Gewerkschaften und der SPD nach einem Stahlgipfel "sehr wohlwollend prüfen", sagte Merz am Mittwoch in der Fragestunde des Bundestags. Sollte bei einem solchen Gipfel konkreten Ergebnisse zu erwarten sein, werde er dazu einladen.

Brustkrebs: Mammographiescreening senkt Sterberate um bis zu 30 Prozent

Das Mammographiescreening kann die Sterberate bei Brustkrebs deutlich reduzieren. Unter den Frauen, die an der Röntgenuntersuchung in Deutschland teilnahmen, gingen die Brustkrebssterbefälle zwischen 20 und 30 Prozent zurück, wie nach Angaben der Krankenkasse Barmer aus am Mittwoch in Berlin veröffentlichten Ergebnissen eines Forschungsprojekts unter Beteiligung von Forschungseinrichtungen, Krebsregistern und mehrerer Krankenkassen hervorgeht.

Commerzbank kritisiert Vorstoß der Unicredit bei Übernahme

Die Commerzbank hat die italienische Unicredit dafür kritisiert, unabgesprochen ihre Anteile an der deutschen Bank erhöht zu haben. "Die Unicredit hat gestern durch eine Pressemitteilung bekanntgegeben, dass sie ihren Aktienanteil an der Commerzbank auf etwa 20 Prozent erhöht hat", erklärte eine Commerzbank-Sprecherin am Mittwoch. "Dieser Schritt ist erneut nicht mit der Commerzbank abgestimmt."

Volkswagen liefert bis Ende Juni fast 50 Prozent mehr E-Autos - Rückgang in China

Der Autobauer Volkswagen hat im ersten Halbjahr 2025 fast 50 Prozent mehr E-Autos ausgeliefert als im Vorjahreszeitraum. Die Auslieferungen von Fahrzeugen mit rein elektrischem Antrieb stiegen um 47 Prozent auf 465.500, wie der Wolfsburger Konzern am Mittwoch mitteilte. Insgesamt stiegen die weltweiten Auslieferungen bis Ende Juni nur um 1,3 Prozent auf 4,41 Millionen Fahrzeuge - vor allem in China und Nordamerika schrumpften sie.

Textgröße ändern:

Anzeige Bild