Deutsche Tageszeitung - Trump gibt Tiktok 75 weitere Tage zum Verkauf

Trump gibt Tiktok 75 weitere Tage zum Verkauf


Trump gibt Tiktok 75 weitere Tage zum Verkauf
Trump gibt Tiktok 75 weitere Tage zum Verkauf / Foto: © AFP/Archiv

US-Präsident Donald Trump hat der Videoplattform Tiktok 75 weitere Tage für den Verkauf an einen neuen Investor eingeräumt. Der Deal sei noch nicht unterschriftsreif, es gebe aber "enorme Fortschritte", schrieb Trump am Freitag auf seiner Onlineplattform Truth Social wenige Stunden vor Ablauf der Frist. Tiktok droht in den USA ein Verbot, falls der chinesische Mutterkonzern Bytedance keinen Käufer findet.

Textgröße ändern:

Die neue Frist endet nun am 19. Juni. Hintergrund ist ein US-Gesetz, das einen Tag vor Trumps Amtsantritt im Januar in Kraft getreten war und das Bytedance den Verkauf vorschreibt. In Washington gibt es Vorwürfe, der Konzern aus China missbrauche die vor allem bei Jugendlichen beliebte Plattform, um Nutzer für das kommunistische Land auszuspionieren.

"Der Deal erfordert mehr Arbeit um sicherzustellen, dass alle notwendigen Genehmigungen unterschrieben sind", erklärte Trump nun. Kurz zuvor hatte er noch von einer bevorstehenden Einigung "mit einer sehr guten Gruppe von Leuten" gesprochen. Bytedance äußerte sich nach der Fristverlängerung zurückhaltender. Es seien noch "Schlüsselfragen" für einen Verkauf zu klären, erklärte der Konzern.

Verkompliziert wird der Verkauf durch Trumps weitreichende Zollankündigungen vom Mittwoch. Der Republikaner deutete danach an, Tiktok könne Teil eines umfassenderen Abkommens mit Peking zur Senkung der gegenseitigen Importaufschläge sein.

Dazu sagte Trump: "Wir haben eine Situation mit Tiktok, in der China wahrscheinlich sagen wird: Wir werden einem Deal zustimmen, aber werden Sie etwas bei den Zöllen tun?" Die Zölle verliehen den USA eine "große Verhandlungsmacht", betonte der Präsident.

Trump hatte erst am Mittwoch neue Zölle gegen China in Höhe von 34 Prozent verhängt, sie sollen am kommenden Mittwoch in Kraft treten. Zusammen mit vorherigen Importaufschlägen summieren sich die Trump-Zölle für die Volksrepublik sogar auf 54 Prozent.

Für Tiktok besteht laut US-Medienberichten die aussichtsreichste Lösung in der Gründung einer neuen, von Bytedance unabhängigen Gesellschaft. An sie könnten US-Investoren ihre Anteile übertragen. Dazu sollen neue Anleger stoßen, darunter das Softwareunternehmen Oracle, die Fondsgesellschaft Blackstone und laut einem Bericht des Senders ABC auch der Einzelhandelskonzern Walmart.

Ein Großteil der Tiktok-Aktivitäten in den USA ist bereits jetzt auf Oracle-Servern angesiedelt. Oracle-Chef Larry Ellison ist ein langjähriger Trump-Verbündeter.

Trump hatte sich in seiner ersten Amtszeit bis Anfang 2021 noch selbst für ein Verbot oder einen Verkauf von Tiktok stark gemacht. Inzwischen sieht er in der Plattform mit Millionen US-Nutzern aber offenbar Potenzial, Jungwähler für sich zu gewinnen.

Der Republikaner hatte die drohende Verbannung der Onlineplattform aus den US-App-Stores deshalb gleich nach Amtsantritt am 20. Januar ein erstes Mal um 75 Tage ausgesetzt. Zuvor hatten sich viele US-Bürger in Onlinediensten für den Erhalt von Tiktok ausgesprochen, nachdem der Dienst vorübergehend abgeschaltet worden war.

(M.Travkina--DTZ)

Empfohlen

Deckelung von Indexmieten: Justizministerin legt Gesetzentwurf vor

Bundesjustizministerin Stefanie Hubig (SPD) hat neue Regulierungen zum Mieterschutz angekündigt. "Wir deckeln den Anstieg von Indexmieten bei 3,5 Prozent pro Jahr", sagte sie den Zeitungen der Neuen Berliner Redaktionsgesellschaft (NBR, Samstagsausgaben). Auch bei möblierten Vermietungen und Kurzzeitvermietung soll es strengere Regeln geben. Den entsprechenden Gesetzentwurf habe sie vor ein paar Tagen in die regierungsinterne Abstimmung gegeben, sagte Hubig.

Musk gewinnt Berufung zu milliardenschwerem Gehaltspaket bei Tesla

Erfolg für Elon Musk im Streit um ein milliardenschweres Gehaltspaket beim Elektroautobauer Tesla: Ein Berufungsgericht in den USA machte für den Tech-Milliardär am Freitag (Ortszeit) den Weg frei, ein seit langem umstrittenes Gehaltspaket in Höhe von 56 Milliarden Dollar (rund 47,8 Milliarden Euro) zu erhalten. Das Gericht im Bundesstaat Delaware hob Entscheidungen einer Richterin aus dem Vorjahr auf, die das Gehaltspaket für ungültig erklärt hatte.

Fed-Mitglied: Inflationszahlen der Trump-Regierung zu positiv

Ein führendes Mitglied der US-Notenbank Fed schätzt die jüngst von der Regierung veröffentlichten Inflationszahlen als zu positiv ein. Die am Donnerstag verkündete Inflationsrate von nur 2,7 Prozent für November sei "in einigen Kategorien verzerrt", sagte der Fed-Chef für New York, John Williams, am Freitag dem Sender CNBC.

Bundesrat beschließt höhere Strafen und strengere Regeln für E-Scooter

Wer künftig mit elektrischen Tretrollern auf dem Bürgersteig fährt oder zu zweit auf dem Gefährt unterwegs ist, riskiert ein höheres Bußgeld. Der Bundesrat beschloss am Freitag eine Änderung der Elektrokleinstfahrzeuge-Verordnung. Darin vorgesehen ist auch, dass die Kommunen größeren Freiraum bei der Regulierung von Mietrollern erhalten, um zum Beispiel das Abstellen auf Gehwegen zu unterbinden.

Textgröße ändern: