Deutsche Tageszeitung - EU-Einigung für Verbot schädlicher Chemikalien in Spielzeug

EU-Einigung für Verbot schädlicher Chemikalien in Spielzeug


EU-Einigung für Verbot schädlicher Chemikalien in Spielzeug
EU-Einigung für Verbot schädlicher Chemikalien in Spielzeug / Foto: © AFP

Spielzeug, das gesundheitsschädliche Stoffe enthält, soll künftig in der EU nicht mehr verkauft werden dürfen. Unterhändler des EU-Parlaments und der Mitgliedstaaten verständigten sich am Donnerstagabend auf ein entsprechendes Verbot. Es zielt unter anderem auf sogenannte Ewigkeitschemikalien (PFAS) sowie hormonverändernde und krebserregende Stoffe ab und gilt für in der EU hergestellte Produkte sowie Importe.

Textgröße ändern:

"Die EU-Vorschriften für die Sicherheit von Spielzeug gehören zwar zu den strengsten der Welt, aber wir müssen darauf achten, die Vorschriften an neu auftretende Risiken anzupassen und dafür zu sorgen, dass die Sicherheitsstandards für alle Spielzeuge eingehalten werden", erklärte der polnische Technologieminister, Krzysztof Paszyk, dessen Land derzeit den rotierenden EU-Ratsvorsitz innehat.

PFAS (Per- und polyfluorierten Chemikalien) dürfen der Einigung zufolge nicht mehr in Spielzeug enthalten sein. Ausgenommen davon sind elektronische Komponenten in Spielwaren, die für Kinder unerreichbar sind. Der wiederholte oder dauerhafte Kontakt mit PFAS wird mit Leberschäden, hohem Cholesterinspiegel, verminderter Immunreaktion, niedrigem Geburtsgewicht und verschiedenen Krebsarten in Verbindung gebracht.

Zur Liste der verbotenen Stoffe kommen zudem sogenannte endokrine Disruptoren, die den Hormonhaushalt von Mensch und Tier stören. Sie sind besonders in Pestiziden und Pflanzenschutzmitteln, aber auch in Spielzeug, Kosmetika und Lebensmittelverpackungen zu finden. Seit über 20 Jahren weisen Forscher auf einen Anstieg mutmaßlich hormonbezogener Störungen wie etwa verschlechterter Spermienqualität hin, die eventuell mit diesen Stoffen in Verbindung stehen.

Auch Biozidprodukte, die zur Bekämpfung unerwünschter Organismen verwendet werden, dürfen künftig nicht mehr in Spielwaren zu finden sein. Ausgenommen davon ist Spielzeug, das nur im Freien verwendet wird. Obligatorische Sicherheitsstests für Spielzeug sollen nach Angaben des EU-Parlaments künftig zudem auch auf mögliche Risiken für die mentale Gesundheit von Kindern abzielen.

Für die Importkontrolle führt die EU der Einigung zufolge einen digitaler Produktpass ein, den jeder Importeur von Spielzeug, auch wenn es online verkauft wird, vorlegen muss. Dies "wird sowohl den Verbrauchern als auch den Zoll- und Überwachungsbehörden einen leichteren Zugang zu wichtigen Informationen ermöglichen, ohne dass das Geschäftsgeheimnis beeinträchtigt wird", erklärte der EU-Rat.

Die Einigung der Unterhändler muss nun noch formal vom Parlament und im Rat der Mitgliedstaaten bestätigt werden. Anschließend gilt eine Übergangszeit von 4,5 Jahren, "um der Industrie zu ermöglichen, die neuen Anforderungen wirksam umzusetzen".

(G.Khurtin--DTZ)

Empfohlen

Bahn kauft mehr als 3000 neue Busse - auch bei chinesischem Hersteller

Die Deutsche Bahn plant die größte Anschaffung von Bussen in ihrer Unternehmensgeschichte. Das Unternehmen will nach eigenen Angaben rund 3300 Busse mit Hybrid- oder Elektroantrieb anschaffen, die für die Regionalverkehrstochter DB Regio in ganz Deutschland eingesetzt werden sollen. Der Hauptpartner soll dabei das Münchner Unternehmen MAN Truck & Bus werden. Etwa fünf Prozent der Neuanschaffungen sollen vom chinesischen Hersteller BYD aus seiner Produktion in Ungarn kommen, wie die Bahn am Samstag mitteilte.

Spahn zu Heizungsgesetz: Es darf keinen Zwang bei Heizungen im Bestand geben

In der Koalitionsdebatte um die Reform des Heizungsgesetzes hat Unionsfraktionschef Jens Spahn (CDU) die Abschaffung aller Vorgaben zu neuen Heizanlagen in Bestandsbauten gefordert. "Das Heizungsgesetz abzuschaffen, heißt für uns, dass es keinen Zwang bei Heizungen im Bestand gibt", sagte Spahn dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Samstagsausgaben).

Bei Überschwemmungen zerstörte Ahrtalbahn wiedereröffnet

Mehr als vier Jahre nach der Hochwasserkatastrophe im rheinland-pfälzischen Ahrtal ist die damals zerstörte Strecke der Ahrtahlbahn wieder eröffnet worden. Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU), Ministerpräsident Alexander Schweizer (SPD) und Bahn-Chefin Evelyn Palla nahmen am Freitag an der Eröffnungsfahrt teil. Ab Sonntag fahren auf der Strecke wieder zwei Regionalzuglinien im regulären Betrieb.

EU-Staaten einigen sich auf Paketabgabe auf Billigimporte - vor allem aus China

Im Kampf gegen Billigimporte aus Drittländern wird ab Juli in der EU eine Sonderabgabe von drei Euro auf kleinere Pakete aus Drittstaaten erhoben. Das beschlossen am Freitag die EU-Finanzminister. Die neue Regelung betrifft vor allem Sendungen von Billighändlern chinesischen Ursprungs wie Temu und Shein. Der Handelsverband Deutschland (HDE) begrüßte die Abgabe als "ersten Schritt" zu fairem Wettbewerb.

Textgröße ändern: