Deutsche Tageszeitung - USA nehmen Smartphones und Computer von Zöllen gegen China aus

USA nehmen Smartphones und Computer von Zöllen gegen China aus


USA nehmen Smartphones und Computer von Zöllen gegen China aus

Die USA unter haben elektronische Güter wie Smartphones und Computer von den massiven Einfuhrzöllen gegen China ausgenommen - und so einen weiteren Rückzieher von der aggressiven Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump vollzogen. Wie aus einem Dokument der US-Zoll- und Grenzschutzbehörde hervorgeht, sollen zudem auch Prozessoren und Halbleiter von den Zöllen ausgeschlossen werden. Das Handelsministerium in Peking sprach am Sonntag von einem "kleinen Schritt" - und forderte Washington zu einem vollständigen Verzicht auf die zuletzt beschlossenen Zölle auf.

Textgröße ändern:

Die Trump-Regierung reagierte mit der Entscheidung offenbar auf Befürchtungen, die neuen Zölle könnten elektronische Geräte für US-Verbraucher deutlich teurer machen. US-Technologiekonzerne wie der iPhone- und iPad-Hersteller Apple lassen ihre Produkte meist in China produzieren und hätten damit unter den neuen Zöllen stark gelitten.

Trump hatte Anfang April massive Zollerhöhungen in zwei Stufen verkündet: Zunächst verhängte der US-Präsident einen Mindestzollsatz von zehn Prozent für fast alle Handelspartner weltweit. In einem zweiten Schritt traten dann am vergangenen Mittwoch deutlich höhere Aufschläge für rund 60 Handelspartner in Kraft. Angesichts massiver weltweiter Börsenturbulenzen ruderte Trump aber nur wenige Stunden nach Inkrafttreten dieser zweiten Zollerhöhung zurück und verkündete eine "Pause" für 90 Tage.

Das galt aber nicht für das von Trump zum Hauptgegner seiner Handelspolitik auserkorene China. Die US-Zölle auf chinesische Einfuhren summierten sich zuletzt auf 145 Prozent. China erklärte als Reaktion darauf, seine Zölle auf US-Importe auf 125 Prozent zu erhöhen. Der Zollstreit zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt hat Befürchtungen vor schwerwiegenden Auswirkungen auf die Weltwirtschaft geschürt.

Die jetzt verkündeten Zoll-Ausnahmen für Smartphones, Computer und Elektrokomponenten dämpfen die US-Zölle für China deutlich - und könnten den Handelsstreit zwischen Washington und Peking zumindest teilweise entschärfen.

Dem chinesischen Handelsministerium ging der "kleine Schritt" aber nicht weit genug. Es rief die USA am Sonntag zu einem kompletten Verzicht auf die neuen Zölle auf. "Wir fordern die USA auf, (...) einen großen Schritt zu unternehmen, um ihre Fehler zu korrigieren, die schlechte Praxis der reziproken Zölle vollständig aufzuheben und auf den Pfad des gegenseitigen Respekts zurückzukehren", hieß es in einer Erklärung.

Der Analyst Daniel Ives vom Finanzdienstleister Wedbush Securities sprach am Samstag von den "bestmöglichen Nachrichten für Tech-Investoren". Damit verschwinde eine "riesige schwarze Wolke" über dem Technologie-Sektor. Die Zölle hätten die US-Technologie-Branche "ein Jahrzehnt" zurückwerfen können.

Halbleiter sind - wie etwa auch Kupfer, Arzneimittel und Holz - von den allgemeinen Zöllen in Höhe von zehn Prozent zwar ausgenommen. Aus dem Weißen Hauses hatte es jedoch geheißen, dass Trump branchenspezifische Zölle auch für Halbleiter erwäge. Trump erklärte am Samstag, dass er am Montag eine "sehr konkrete" Antwort auf die Frage nach möglichen künftigen Zöllen auf Halbleiter geben werde.

Trump stellt seine Zollpolitik als Versuch dar, industrielle Produktion zurück in die USA zu holen und damit neue Arbeitsplätze zu schaffen. Allerdings hegen Experten starke Zweifel, dass der US-Präsident mit diesem Vorgehen Erfolg haben wird. Befürchtet werden vielmehr ein starker Anstieg der Inflation und eine Rezession in den USA.

Zuletzt war der Druck auf Trump gewachsen, von seinem harten Kurs in der Zollpolitik abzuweichen. Vertreter seiner Republikanischen Partei befürchten, künftig von Wählern abgestraft zu werden, wenn sich die wirtschaftliche Situation der USA tatsächlich stark verschlechtert.

(L.Møller--DTZ)

Empfohlen

Fälle von Kindeswohlgefährdung im Jahr 2024 mit neuem Höchststand

Die Zahl der gemeldeten Kindeswohlgefährdungen in Deutschland hat im vergangenen Jahr einen neuen Höchststand erreicht. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts vom Montag stellten die Jugendämter 2024 bei rund 72.800 Kindern oder Jugendlichen eine Kindeswohlgefährdung durch Vernachlässigung, psychische, körperliche oder sexuelle Gewalt fest. Die Zahl solcher Fälle stieg damit binnen fünf Jahren um fast ein Drittel (31 Prozent) oder 17.300.

Französischer EPR-Atomreaktor Flamanville erreicht erstmals volle Kapazität

Der vor rund einem Jahr ans Netz gegangene moderne EPR-Atomreaktor im nordwestfranzösischen Flamanville hat am Sonntag erstmals seine volle Kapazität erreicht. "Der 14. Dezember 2025 markiert einen wichtigen Meilenstein: Der Reaktor von Flamanville 3 erreichte um 11.37 Uhr 100 Prozent seiner Nuklearleistung und erzeugte 1669 MW Bruttostromleistung", hieß es in einer Erklärung des Stromkonzerns und Reaktorbetreibers EDF am Sonntag.

Trump räumt mögliche Niederlage der Republikaner bei Zwischenwahlen 2026 ein

US-Präsident Donald Trump hat eine mögliche Niederlage seiner regierenden Republikaner bei den Zwischenwahlen im kommenden Jahr eingeräumt. Er habe als Präsident zwar für "die beste Wirtschaft der Geschichte" gesorgt, sagte Trump in einem am Samstag (Ortszeit) veröffentlichten Interview mit dem "Wall Street Journal" mit Blick auf die Wachstumszahlen. "Aber es könnte sein, dass die Menschen eine Weile brauchen, um das zu verstehen", fügte er hinzu.

Verdi-Umfrage: Jobcenter-Beschäftigte klagen über zu hohe Belastung

Viele Beschäftigte in Deutschlands Jobcentern erleben ihre Arbeitssituation als äußerst angespannt. Das zeigt eine Umfrage der Gewerkschaft Verdi, aus der die Zeitungen der Funke Mediengruppe am Sonntag zitierten. Danach gaben 70 Prozent der befragten Beschäftigten an, bereits gesundheitliche Auswirkungen zu spüren, knapp 41 Prozent berichten von häufiger Erschöpfung und hohem Stress. Nahezu jeder Zehnte (9,9 Prozent) war deswegen bereits krankgeschrieben.

Textgröße ändern: