Deutsche Tageszeitung - Vor Hintergrund drohender US-Zölle: Parlamentswahl in Singapur begonnen

Vor Hintergrund drohender US-Zölle: Parlamentswahl in Singapur begonnen


Vor Hintergrund drohender US-Zölle: Parlamentswahl in Singapur begonnen
Vor Hintergrund drohender US-Zölle: Parlamentswahl in Singapur begonnen / Foto: © AFP

Vor dem Hintergrund drohender US-Zölle hat am Samstag die mit Spannung erwartete Parlamentswahl in Singapur begonnen. Rund 2,8 Millionen Wahlberechtigte waren seit Samstagmorgen aufgerufen, die 97 Parlamentsabgeordneten des südostasiatischen Landes zu wählen. Die Wahl gilt als erste echte Bewährungsprobe für Singapurs amtierenden Regierungschef Lawrence Wong und seine seit langem regierende People's Action Party (PAP).

Textgröße ändern:

Die Wahllokale in dem südostasiatischen Land öffneten am Samstagmorgen um 08.00 Uhr (Ortszeit, 02.00 Uhr MESZ). Die Wahlberechtigten haben zwölf Stunden Zeit, ihre Stimme abzugeben. Mit ersten Ergebnissen wird gegen Mitternacht gerechnet.

Wong hatte die Regierungsgeschäfte erst im vergangenen Jahr von Lee Hsien Loong übernommen, dem Sohn des Gründervaters Singapurs, Lee Kuan Yew, und damit die jahrzehntelange Herrschaft der Lee-Dynastie beendet. Infolge der US-Zollpolitik hatte der Regierungschef wiederholt die Notwendigkeit eines starken Mandats betont, um das Land durch wirtschaftliche unsichere Zeiten zu steuern. Der Präsident des Landes, Tharman Shanmugaratnam, löste daraufhin Mitte April das Parlament auf, um den Weg für Neuwahlen freizumachen.

Die PAP verfügt zwar über eine klare Mehrheit im Parlament. Doch bei der Wahl 2020 hatte die oppositionelle Arbeiterpartei (WP) zehn der 93 Parlamentssitze gewonnen - und damit sechs mehr, als sie zuvor innehatte. Besonders junge Wähler unterstützen laut Beobachtern eine stärkere Opposition gegen die seit 1959 regierende PAP. Allerdings werden der PAP angesichts der drohenden US-Zölle und der wachsenden Unzufriedenheit über die steigenden Lebenshaltungskosten gute Chancen eingeräumt, ihre klare Mehrheit im Parlament zu behalten.

Die Abstimmung in dem stark vom Außenhandel abhängigen Land erfolgt inmitten des von US-Präsident Donald Trump losgetretenen globalen Handelskonflikts. Zuletzt hatte Singapurs Handelsministerium die Wachstumsprognose für das Jahr 2025 von eins bis drei Prozent auf null bis zwei Prozent gesenkt. Zuvor hatte Wong vor dem Parlament verkündet, die "Ära der regelbasierten Globalisierung und des Freihandels ist zu Ende".

(Y.Ignatiev--DTZ)

Empfohlen

China: Minus im Mai bei Exporten in die USA und bei Einfuhren aus dem Ausland

Im Zuge des Zollstreits mit Washington sind Chinas Exporte in die USA im Mai um 12,7 Prozent im Vergleich zum Vormonat zurückgegangen. Nach 33 Milliarden Dollar im April hatten die Ausfuhren in die Vereinigten Staaten im Mai nur noch einen Umfang von 28,8 Milliarden Dollar (25,3 Milliarden Euro), wie aus am Montag veröffentlichten Statistikangaben der chinesischen Behörden hervorgeht.

Neue Verhandlungsrunde im Zollstreit zwischen den USA und China

Im Zollstreit zwischen den USA und China treffen sich ranghohe Vertreter beider Länder am Montag in London zu einer zweiten Verhandlungsrunde. Die Delegation der Volksrepublik wird von Vize-Regierungschef He Lifeng angeführt. Der US-Delegation gehören die Minister für Finanzen und Handel, Scott Bessent und Howard Lutnick, sowie der Handelsbeauftragte von US-Präsident Donald Trump, Jamieson Greer, an.

Linken-Chef van Aken fordert Hitzefrei am Arbeitsplatz

Der Linkspartei-Vorsitzende Jan van Aken fordert in einem Aktionspapier eine Art Hitzefrei am Arbeitsplatz. Schon ab 26 Grad Celsius am Arbeitsplatz solle die tägliche Arbeitszeit um ein Viertel verkürzt werden, zitiert das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND, Montagsausgaben) aus van Akens Aktionspapier mit dem Titel "Hitzeschutz ist Arbeitsschutz - jetzt handeln". Ab 30 Grad soll demnach nur noch halb so viel gearbeitet werden.

Union weist SPD-Vorschlag für höhere Beitragsbemessungsgrenze zurück

Der Vorstoß der SPD für eine deutliche Anhebung der Beitragsbemessungsgrenze in der gesetzlichen Krankenversicherung stößt beim Koalitionspartner CDU/CSU auf Widerstand. "Wir müssen als Koalition darauf achten, dass niemand über Gebühr belastet wird – auch nicht der gutverdienende Facharbeiter", sagte Unions-Fraktionsvize Albert Stegemann dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Stattdessen müsse das System "effizienter werden".

Textgröße ändern: