Deutsche Tageszeitung - Frauen besonders durch Altersarmut gefährdet - 2,1 Millionen Betroffene

Frauen besonders durch Altersarmut gefährdet - 2,1 Millionen Betroffene


Frauen besonders durch Altersarmut gefährdet - 2,1 Millionen Betroffene
Frauen besonders durch Altersarmut gefährdet - 2,1 Millionen Betroffene / Foto: © AFP/Archiv

Rund 2,1 Millionen Rentnerinnen haben im vergangenen Jahr unterhalb der Armutsgefährdungsgrenze gelebt. Das geht aus einer Sonderauswertung des Statistischen Bundesamtes auf Anfrage des Bündnisses Sahra Wagenknecht (BSW) hervor, aus dem der "Stern" am Freitag berichtet. Demnach sind Frauen von Altersarmut häufiger betroffen als Männer: Den 2,1 Millionen Rentnerinnen standen 1,3 Millionen Rentner unterhalb der Armutsgefährdungsgrenze gegenüber.

Textgröße ändern:

Die Zahlen stiegen der Statistik zufolge in den vergangenen zehn Jahren stark an. Waren 2005 noch knapp zwei Millionen Rentner und Rentnerinnen von Armut betroffen, waren es im vergangenen Jahr also 3,4 Millionen.

"Unser Rentensystem ist frauenfeindlich", sagte BSW-Chefin Wagenknecht dem "Stern". Sie plädierte für die Einführung eines Rentenmodells nach dem Vorbild Österreichs. "Wir brauchen den Wechsel zur Österreich-Rente", sagte Wagenknecht. Ihre Partei fordert eine Mindestrente von 1500 Euro nach 40 Versicherungsjahren. In Österreich zahlen fast alle Erwerbstätigen in die gesetzliche Rente ein; die Durchschnittsrente liegt deutlich höher als in Deutschland.

Ein tragfähiges Konzept in der Rentenpolitik zu finden, ist eines der wichtigsten politischen Projekte der neuen Bundesregierung. Dazu gab es zuletzt auch Meinungsverschiedenheiten in der schwarz-roten Koalition. Arbeitsministerin Bärbel Bas (SPD) schlug vor, dass auch Selbstständige und Beamte in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen sollen. Das wiesen Vertreter aus der Union zurück. SPD-Chef Lars Klingbeil hatte vor seiner Ernennung zum Finanzminister und Vizekanzler bereits eine "echte Reform" des Rentensystems angeregt.

(I.Beryonev--DTZ)

Empfohlen

3416 Euro Ruhegehalt: Plus von 5,4 Prozent für Pensionäre

Das Ruhegehalt von Pensionärinnen und Pensionären ist zuletzt um gut fünf Prozent gestiegen. Wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte, betrug das durchschnittliche Ruhegehalt zum Stichtag 1. Januar 3416 Euro brutto - 5,4 Prozent mehr als im Januar 2024. Damit lag der Anstieg oberhalb der durchschnittlichen jährlichen Steigerung der vergangenen zehn Jahre, die dem Bundesamt zufolge rund 2,3 Prozent seit 2015 betragen hatte.

Energieagentur: Weltweiter Verbrauch von Kohle 2025 erneut gestiegen

Der Verbrauch von Kohle dürfte nach Einschätzung der Internationalen Energieagentur in diesem Jahr erneut ansteigen. Der weltweite Verbrauch steigt voraussichtlich um 0,5 Prozent auf 8,85 Milliarden Tonnen und damit wie in den Vorjahren auf einen neuen Höchststand, wie die IEA in Paris am Mittwoch mitteilte. Die Nachfrage nach dem höchst klimaschädlichen fossilen Brennstoff dürfte demnach bis 2030 leicht zurückgehen.

Zugriff aufs Depot im Ernstfall: Selbst erstellte Vollmacht reicht häufig nicht

Um im Ernstfall auf ein Wertpapierdepot zugreifen zu können, benötigen Angehörige die Erteilung einer Vollmacht - doch dies ist nach Angaben des Verbraucherportals Finanztip häufig komplizierter als gedacht. So werde bei lediglich zehn von 19 untersuchten Anbietern eine selbst erstellte Vorsorgevollmacht überhaupt akzeptiert, erklärte Finanztip am Mittwoch. Zudem ist die Einrichtung einer Depotvollmacht demnach häufig erschwert - bei einigen Brokern ist sie gar nicht vorgesehen.

EU-Kommission will bestimmte Pestizide zeitlich unbegrenzt zulassen

Die EU-Kommission will bestimmte Pestizide wie Glyphosat künftig zeitlich unbegrenzt zulassen. Das geht aus einem Gesetzesvorschlag vom Dienstag hervor, mit dem die Kommission Genehmigungsverfahren vereinfachen will. Die Kommission begründet ihren Vorschlag damit, dass die meisten Pestizide auf dem Markt bereits mehrere Prüfverfahren durchlaufen hätten.

Textgröße ändern: