Deutsche Tageszeitung - Foodwatch startet Abstimmung über "dreisteste Werbelüge des Jahres"

Foodwatch startet Abstimmung über "dreisteste Werbelüge des Jahres"


Foodwatch startet Abstimmung über "dreisteste Werbelüge des Jahres"
Foodwatch startet Abstimmung über "dreisteste Werbelüge des Jahres" / Foto: © AFP/Archiv

Ein Getränk für die Schönheit, eine kleinere Schokolade bei höherem Preis und eine Margarine mit Naturversprechen: Die Verbraucherorganisation Foodwatch hat die Wahl zu ihrem Negativpreis "Goldener Windbeutel" eröffnet. Bis Mitte Juli können Verbraucherinnen und Verbraucher auf www.goldener-windbeutel.de über die "dreisteste Werbelüge des Jahres" abstimmen, wie Foodwatch am Dienstag mitteilte. Nominiert sind fünf Kandidaten, darunter etwa die Milka Alpenmilch des Unternehmens Mondelez und der Eistee Dirtea Glow von Rapperin Shirin David.

Textgröße ändern:

Die Milka Alpenmilch bezeichnet Foodwatch als "dreistes Beispiel für 'Shrinkflation'": Der Inhalt der Tafel schrumpfte von 100 auf 90 Gramm - kurz zuvor habe Hersteller Mondelez den Preis allerdings von 1,49 Euro auf 1,99 Euro erhöht. Der Konzern hatte die Schrumpfmaßnahme mit dem gestiegenen Kostendruck begründet. Der Anstieg der Kakaopreise sowie die hohen Kosten für Energie, Verpackung und Transport führten dazu, "dass die Herstellung unserer Produkte weiterhin sehr viel teurer ist", erklärte Mondelez Ende Januar.

Zu den Kandidaten für den Schmähpreis gehört auch der Eistee Dirtea Glow. Die Rapperin Shirin David verspreche bei ihrem Getränk "einen sichtbaren Glow-Effekt für 'schöne Haut und Nägel'", begründete Foodwatch die Nominierung. Dabei handle es sich "um einen überzuckerten Eistee mit unnützem Zusatz von Zink und Biotin".

Auch die Werbung der Flora Food Group für ihre Rama Margarine hält die Verbraucherorganisation für irreführend. Das Unternehmen wirbt demnach damit, dass in dem Streichfett "100 Prozent natürliche Zutaten" stecken. Stattdessen enthalte die Margarine "zahlreiche Zusatzstoffe und industriell hergestellte Zutaten, die mit einem natürlichen Produkt wenig zu tun haben", erklärte Foodwatch.

Weitere Kandidaten sind ein norwegischer Räucherlachs, der laut Foodwatch aus einer Fischzucht stammt, bei dem es zu Tierschutzverstößen gekommen sei, sowie ein Schokoriegel, der zum Wohlbefinden während der Menstruation beitragen soll.

(M.Dorokhin--DTZ)

Empfohlen

Minister Frei sieht Einigung mit SPD über Bürgergeldreform - Beschluss am Mittwoch

Kanzleramtsminister Thorsten Frei (CDU) sieht die Bedenken der Union gegen den Gesetzentwurf aus dem SPD-geführten Bundesarbeitsministerium zur Bürgergeldreform ausgeräumt. "Wir haben uns über alle offenen Punkte verständigen können", sagte Frei am Montag nach einer Sitzung des CDU-Bundesvorstands in Berlin. Er gehe davon aus, dass die Reform am Mittwoch im Kabinett verabschiedet werden könne.

Verbrenner-Aus: Brüssel legt Dienstag Vorschläge vor - Ökonomen gegen Lockerung

Die EU-Kommission will wie geplant am Dienstag ihre Vorschläge für eine Überarbeitung der CO2-Vorgaben für Neuwagen vorlegen. Erwartet wurde eine deutliche Lockerung der als "Verbrenner-Aus" bekannten Regelungen. Führende Ökonominnen und Ökonomen kritisierten diesen Kurs am Montag scharf. Der Beratungsfirma EY zufolge könnte sich das weitere Festhalten am Verbrenner jedoch auch auszahlen.

Deutsche Nordsee-Fischer dürfen 2026 weniger Hering und Kabeljau fangen

Die deutschen Nordsee-Fischer dürfen im kommenden Jahr weniger Hering, Kabeljau und Seelachs fangen. Die erlaubten Fangmengen sinken nach einer Vereinbarung der EU mit Norwegen und Großbritannien deutlich, wie das Bundeslandwirtschaftsministerium am Montag mitteilte. Wissenschaftler warnen seit Jahren, dass die Arten durch Überfischung und die Folgen des Klimawandels bedroht werden.

Trotz Protest Frankreichs: Brüssel will Mercosur-Abkommen dieses Jahr abschließen

Die EU-Kommission bleibt bei ihren Plänen für einen Abschluss des Handelsabkommens mit den südamerikanischen Mercosur-Staaten noch in diesem Jahr - trotz anhaltender Proteste aus Frankreich. "Die Kommission erwartet weiter, das EU-Mercosur-Abkommen bis Ende 2025 zu unterzeichnen", teilte ein Kommissionssprecher am Montag mit. Die Bundesregierung hält den raschen Abschluss für "dringend notwendig" und hofft auf die nötige Mehrheit der EU-Staaten.

Textgröße ändern: