Deutsche Tageszeitung - Nach Leitzins-Entscheidung: Trump droht mit Entlassung von Notenbankchef Powell

Nach Leitzins-Entscheidung: Trump droht mit Entlassung von Notenbankchef Powell


Nach Leitzins-Entscheidung: Trump droht mit Entlassung von Notenbankchef Powell
Nach Leitzins-Entscheidung: Trump droht mit Entlassung von Notenbankchef Powell / Foto: © AFP/Archiv

US-Präsident Donald Trump hat den Notenbankchef des Landes, Jerome Powell, erneut zu einer Umkehr bei der Zinspolitik aufgefordert und mit dessen Entlassung gedroht. Er habe Powell auf jede mögliche Art und Weise dazu aufgefordert, den Leitzins zu senken, erklärte Trump am Freitag (Ortszeit) in seinem Onlinedienst Truth Social. "Ich war nett, ich war neutral, und ich war gemein, und nett und neutral haben nicht funktioniert", schrieb er weiter.

Textgröße ändern:

"Warum überstimmt der Vorstand diesen kompletten Trottel nicht", fügte Trump hinzu. "Vielleicht, ganz vielleicht, muss ich meine Meinung darüber, ihn zu entlassen, ändern? Aber unabhängig davon endet seine Amtszeit bald!" Der US-Präsident beschimpfte Powell zudem als "Schwachkopf". Der Chef der Notenbank Fed sei offensichtlich ein "Trump-Hasser". Powells Amtszeit endet erst im nächsten Jahr. Er hat bereits mehrmals erklärt, nicht freiwillig zurückzutreten.

Die Fed hatte am Mittwoch trotz Druck von Trump den Leitzins erneut nicht gesenkt. Sie ließ den maßgeblichen Zinssatz, zu dem sich Banken Geld leihen, zum vierten Mal in Folge in der Spanne zwischen 4,25 und 4,5 Prozent. Die "Unsicherheit über die wirtschaftlichen Aussichten" habe zwar abgenommen, bleibe aber weiterhin hoch, erklärte die Notenbank zur Begründung. Powell sagte vor Journalisten, die Notenbank rechne wegen Trumps Zollpolitik mit einem Wachstumsdämpfer und schneller steigenden Verbraucherpreisen.

Der US-Präsident macht bereits seit Monaten Druck auf Powell, den Leitzins zu senken. Er verspricht sich davon höhere Investitionen und ein stärkeres Wirtschaftswachstum. Bereits zuvor drohte Trump Powell, den er während seiner ersten Amtszeit ins Amt gehoben hatte, zu entlassen. Der Präsident stellt damit die Unabhängigkeit der Zentralbank in Frage, die eines der Grundprinzipien der Arbeit der Fed ist.

(P.Hansen--DTZ)

Empfohlen

Verdi-Umfrage: Jobcenter-Beschäftigte klagen über zu hohe Belastung

Viele Beschäftigte in Deutschlands Jobcentern erleben ihre Arbeitssituation als äußerst angespannt. Das zeigt eine Umfrage der Gewerkschaft Verdi, aus der die Zeitungen der Funke Mediengruppe am Sonntag zitierten. Danach gaben 70 Prozent der befragten Beschäftigten an, bereits gesundheitliche Auswirkungen zu spüren, knapp 41 Prozent berichten von häufiger Erschöpfung und hohem Stress. Nahezu jeder Zehnte (9,9 Prozent) war deswegen bereits krankgeschrieben.

Bahn kauft mehr als 3000 neue Busse - auch bei chinesischem Hersteller

Die Deutsche Bahn plant die größte Anschaffung von Bussen in ihrer Unternehmensgeschichte. Das Unternehmen will nach eigenen Angaben rund 3300 Busse mit Hybrid- oder Elektroantrieb anschaffen, die für die Regionalverkehrstochter DB Regio in ganz Deutschland eingesetzt werden sollen. Der Hauptpartner soll dabei das Münchner Unternehmen MAN Truck & Bus werden. Etwa fünf Prozent der Neuanschaffungen sollen vom chinesischen Hersteller BYD aus seiner Produktion in Ungarn kommen, wie die Bahn am Samstag mitteilte.

Spahn zu Heizungsgesetz: Es darf keinen Zwang bei Heizungen im Bestand geben

In der Koalitionsdebatte um die Reform des Heizungsgesetzes hat Unionsfraktionschef Jens Spahn (CDU) die Abschaffung aller Vorgaben zu neuen Heizanlagen in Bestandsbauten gefordert. "Das Heizungsgesetz abzuschaffen, heißt für uns, dass es keinen Zwang bei Heizungen im Bestand gibt", sagte Spahn dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Samstagsausgaben).

Bei Überschwemmungen zerstörte Ahrtalbahn wiedereröffnet

Mehr als vier Jahre nach der Hochwasserkatastrophe im rheinland-pfälzischen Ahrtal ist die damals zerstörte Strecke der Ahrtahlbahn wieder eröffnet worden. Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU), Ministerpräsident Alexander Schweizer (SPD) und Bahn-Chefin Evelyn Palla nahmen am Freitag an der Eröffnungsfahrt teil. Ab Sonntag fahren auf der Strecke wieder zwei Regionalzuglinien im regulären Betrieb.

Textgröße ändern: