Deutsche Tageszeitung - Studie: Junge Menschen stehen zu Demokratie und EU - sehen aber Reformbedarf

Studie: Junge Menschen stehen zu Demokratie und EU - sehen aber Reformbedarf


Studie: Junge Menschen stehen zu Demokratie und EU - sehen aber Reformbedarf
Studie: Junge Menschen stehen zu Demokratie und EU - sehen aber Reformbedarf / Foto: © AFP/Archiv

Junge Menschen in Europa stehen einer Umfrage zufolge zur Demokratie und zur Europäischen Union - sie sehen aber auch Reformbedarf. Laut der am Donnerstag in Berlin vorgestellten neunten TUI-Jugendstudie "Junges Europa" funktioniert nur für sechs Prozent der 16- bis 26-Jährigen das politische System ihres Landes gut und muss nicht verändert werden.

Textgröße ändern:

39 Prozent der Befragten bemängeln, die Art und Weise, wie die EU funktioniert, sei nicht besonders demokratisch. Zwar bewerten zwei Drittel die EU-Mitgliedschaft ihres Landes positiv, dennoch halten 51 Prozent die EU für "eine gute Idee, aber sehr schlecht umgesetzt". 53 Prozent finden zudem, die EU beschäftige sich zu oft mit Kleinigkeiten.

Eine knappe Mehrheit von 57 Prozent der jungen Menschen in Europa zieht die Demokratie uneingeschränkt anderen Staatsformen vor. In Deutschland zeigen sich junge Menschen mit 71 Prozent besonders demokratiefreundlich. Schlusslicht ist Polen mit 48 Prozent. Dabei sehen wiederum 48 Prozent die Demokratie in ihrem Land als gefährdet – in Deutschland sogar 61 Prozent.

Reformbedarf für das politische System ihres eigenen Landes sehen ebenfalls viele junge Europäer. 39 Prozent finden, dass das System gut funktioniert, aber in "einigen Punkten" geändert werden muss. In Deutschland sind 55 Prozent dieser Meinung.

Ein Drittel der Befragten sagt wiederum, dass "in vielen Punkten" Veränderungen notwendig sind, weil das politische System nicht gut funktioniert. Dies sagen in Deutschland 24 Prozent der jungen Menschen.

Geopolitisch trauen junge Menschen der EU wenig zu. Nur 42 Prozent nennen sie unter den drei mächtigsten weltpolitischen Akteuren – hinter den USA mit 83 Prozent, China mit 75 Prozent und Russland mit 57 Prozent. Mehr Einfluss trauen der EU 51 Prozent nur dann zu, wenn sie sich grundlegend verändert.

Darüber hinaus ordnen sich junge Menschen zunehmend rechts der politischen Mitte ein. Der Anteil stieg von 14 Prozent im Jahr 2021 auf nunmehr 19 Prozent. 33 Prozent sehen sich in der politischen Mitte, 32 Prozent links von der Mitte. 16 Prozent machten keine Angabe oder wissen es nicht.

In Deutschland, Frankreich und Italien nimmt vor allem der Anteil derer zu, die sich links der Mitte einordnen. Hierzulande stieg der Anteil von 32 Prozent im Jahr 2021 auf nunmehr 43 Prozent.

Unter jungen Menschen steigt derweil auch die Skepsis gegenüber Migration. 2021 waren 26 Prozent der Meinung, dass Zuwanderung stärker beschränkt werden sollte. Im Jahr 2025 sind es 38 Prozent. 33 Prozent sind unentschieden.

Für die Jugendstudie "Junges Europa" im Auftrag der TUI-Stiftung befragte das Meinungsforschungsinstitut Yougov 6703 Menschen im Alter von 16 bis 26 Jahren. Die Erhebung fand im April und Mai statt. Die Jugendstudie war 2017 ins Leben gerufen worden.

(W.Novokshonov--DTZ)

Empfohlen

Meta-Chef Zuckerberg beendet Verfahren um Cambridge-Analytica-Skandal mit Vergleich

Die Chef-Etage des Meta-Konzerns rund um Mark Zuckerberg hat ein Verfahren im Zusammenhang mit dem Cambridge-Analytica-Skandal, in den die Plattform Facebook verwickelt war, mit einem Vergleich beigelegt. Das erfuhr die Nachrichtenagentur AFP am Donnerstag aus mit dem Fall vertrauten Kreisen. Nähere Angaben zu den finanziellen Bedingungen lagen zunächst nicht vor.

Schlechte Ernten: Lebensmittelindustrie warnt vor Engpässen besonders bei Obst

Die Lebensmittelindustrie hat wegen wiederholt sehr schlechter Ernten in vielen Ländern vor drohenden Engpässen bei Gemüse und insbesondere verschiedenen Obstsorten gewarnt. "Die obstverarbeitende Industrie in Deutschland leidet erheblich unter der Knappheit bei allen Fruchtsorten, die industriell verarbeitet werden", erklärte der Bundesverband der obst-, gemüse- und kartoffelverarbeitenden Industrie (BOGK) am Donnerstag. Betroffen sind demnach auch Sorten, bei denen die Ernte in Deutschland eigentlich gut ausfällt.

Chip-Hersteller TSMC meldet Gewinnanstieg um fast 61 Prozent

Der Gewinn des taiwanischen Chip-Herstellers TSMC ist im zweiten Quartal um fast 61 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gestiegen. Der Konzern meldete am Donnerstag einen Nettogewinn von 398,3 Milliarden Neue Taiwan-Dollar (11,68 Milliarden Euro). Auch der Umsatz stieg deutlich um 39 Prozent.

Protestaktion in Berlin gegen geplante Kündigungen bei Onlinenetzwerk Tiktok

Beschäftigte des Onlinenetzwerks Tiktok in Berlin haben am Donnerstag vor der Zentrale des Unternehmens in der Hauptstadt gegen ihre drohende Entlassung protestiert. Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi teilte mit, an der Kundgebung hätten sich 60 Beschäftigte und Unterstützerinnen beteiligt. Tiktok plant demnach, die Moderation von Inhalten künftig durch Künstliche Intelligenz (KI) ausführen zu lassen oder an Drittanbieter auszulagern.

Textgröße ändern: