Deutsche Tageszeitung - Ernährung: Berater empfehlen Bundesregierung Förderung pflanzlicher Alternativen

Ernährung: Berater empfehlen Bundesregierung Förderung pflanzlicher Alternativen


Ernährung: Berater empfehlen Bundesregierung Förderung pflanzlicher Alternativen
Ernährung: Berater empfehlen Bundesregierung Förderung pflanzlicher Alternativen / Foto: © AFP

Ein Beratergremium hat die Bundesregierung aufgefordert, pflanzliche Alternativprodukte zu tierischen Lebensmitteln stärker zu fördern. Vegetarische und vegane Alternativen seien "nachhaltigkeitspolitisch, ökonomisch und gesellschaftlich" sinnvoll, erklärte der Wissenschaftliche Beirat für Agrarpolitik, Ernährung und gesundheitlichen Verbraucherschutz (WBAE) in einem Bericht, der am Dienstag an Bundeslandwirtschaftsminister Alois Rainer (CSU) übergeben wurde. Konkret fordern die Experten etwa eine Ende der Benachteiligung von Alternativprodukten bei der Mehrwertsteuer.

Textgröße ändern:

Das Expertengremium stellt pflanzlichen Lebensmitteln ein grundsätzlich positives Zeugnis aus. Alternativprodukte seien "zumeist, aber nicht notwendigerweise gesundheitsförderlicher und umweltfreundlicher als ihre tierischen Pendants", erklärte der WBAE. Eine Umstellung auf weniger tierische Erzeugnisse führe zu einer "nachhaltigeren Agrar- und Ernährungswirtschaft". Auch biete "die Entwicklung pflanzlicher und biotechnologischer Alternativprodukte ein erhebliches Potenzial".

Die Produktion pflanzlicher Produkte sei auch weniger kostenintensiv. "Rein pflanzliche Alternativprodukte werden voraussichtlich schon bald so günstig sein, dass sie eine breite Käuferschaft ansprechen und zunehmend nachgefragt werden", erklärte der WBAE. Tierhaltende Betriebe stelle dies vor eine zusätzliche Herausforderung, räumen die Experten ein. Landwirte spürten bereits den Preisdruck.

Der damit verbundene Wandel - also der Rückgang der Tierhaltung - dürfte aber "eher langsam erfolgen und sollte deshalb vom Sektor bewältigt werden können", erklärte der WBAE weiter. "Ungeachtet dessen sollte die Tierhaltung beim Umbau für mehr Tierwohl unterstützt werden, denn eine solche Transformation hin zu mehr Tierwohl ist in einem schrumpfenden Sektor kein 'Selbstläufer'."

Die Verbreitung pflanzlicher Alternativprodukte sollte jedenfalls nicht durch "restriktive oder blockierende Politiken" gebremst werden, fordern die Regierungsberater. "Unmittelbar ins Auge sticht dabei die Ungleichbehandlung von Alternativprodukten bei der Mehrwertsteuer, die baldmöglichst beendet werden sollte." Aktuell gilt für tierische Erzeugnisse der reduzierte Mehrwertsteuersatz von sieben Prozent, während auf Hafermilch oder Sojaschnitzel 19 Prozent fällig werden.

Auch regulatorisch würden Alternativprodukte benachteiligt, etwa durch Unsicherheit bei den Regeln zur Bezeichnung von Alternativen als "Milch" oder "Wurst". Dies "kann beispielsweise darin begründet sein, dass politische Amtsinhaber die Einschätzungen etablierter Marktakteure teilen oder befürchten, diese gegen sich aufzubringen", erklärte der WBAE.

Ein weiteres Problem sei, dass "der Konsum von Fleisch und Alternativen immer wieder als Symbolthema für identitätspolitische Strategien instrumentalisiert wird". Stattdessen sollte die Bundesregierung auf eine "aktive, strategisch ausgerichtete Förderung" setzen, fordert das Beratergremium. Deutschland müsse dabei auch international als "Impulsgeber" auftreten.

Landwirtschaftsminister Rainer, der selbst einen Metzgereibetrieb führt, zeigte sich zurückhaltend. "Ziel der Bundesregierung ist es, vielseitiges und ausgewogenes Essen zu stärken, ohne den Konsumenten Vorgaben zu machen", erklärte er. Verbraucher sollten selbst entscheiden, Unterstützung vom Bunde gebe es durch "Information und klare Kennzeichnung".

(S.A.Dudajev--DTZ)

Empfohlen

Bahn kauft mehr als 3000 neue Busse - auch bei chinesischem Hersteller

Die Deutsche Bahn plant die größte Anschaffung von Bussen in ihrer Unternehmensgeschichte. Das Unternehmen will nach eigenen Angaben rund 3300 Busse mit Hybrid- oder Elektroantrieb anschaffen, die für die Regionalverkehrstochter DB Regio in ganz Deutschland eingesetzt werden sollen. Der Hauptpartner soll dabei das Münchner Unternehmen MAN Truck & Bus werden. Etwa fünf Prozent der Neuanschaffungen sollen vom chinesischen Hersteller BYD aus seiner Produktion in Ungarn kommen, wie die Bahn am Samstag mitteilte.

Spahn zu Heizungsgesetz: Es darf keinen Zwang bei Heizungen im Bestand geben

In der Koalitionsdebatte um die Reform des Heizungsgesetzes hat Unionsfraktionschef Jens Spahn (CDU) die Abschaffung aller Vorgaben zu neuen Heizanlagen in Bestandsbauten gefordert. "Das Heizungsgesetz abzuschaffen, heißt für uns, dass es keinen Zwang bei Heizungen im Bestand gibt", sagte Spahn dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Samstagsausgaben).

Bei Überschwemmungen zerstörte Ahrtalbahn wiedereröffnet

Mehr als vier Jahre nach der Hochwasserkatastrophe im rheinland-pfälzischen Ahrtal ist die damals zerstörte Strecke der Ahrtahlbahn wieder eröffnet worden. Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU), Ministerpräsident Alexander Schweizer (SPD) und Bahn-Chefin Evelyn Palla nahmen am Freitag an der Eröffnungsfahrt teil. Ab Sonntag fahren auf der Strecke wieder zwei Regionalzuglinien im regulären Betrieb.

EU-Staaten einigen sich auf Paketabgabe auf Billigimporte - vor allem aus China

Im Kampf gegen Billigimporte aus Drittländern wird ab Juli in der EU eine Sonderabgabe von drei Euro auf kleinere Pakete aus Drittstaaten erhoben. Das beschlossen am Freitag die EU-Finanzminister. Die neue Regelung betrifft vor allem Sendungen von Billighändlern chinesischen Ursprungs wie Temu und Shein. Der Handelsverband Deutschland (HDE) begrüßte die Abgabe als "ersten Schritt" zu fairem Wettbewerb.

Textgröße ändern: