Deutsche Tageszeitung - US-Notenbank Fed senkt erstmals seit mehr als zehn Jahren den Leitzins

US-Notenbank Fed senkt erstmals seit mehr als zehn Jahren den Leitzins


US-Notenbank Fed senkt erstmals seit mehr als zehn Jahren den Leitzins
US-Notenbank Fed senkt erstmals seit mehr als zehn Jahren den Leitzins / Foto: ©

Die US-Notenbank Fed hat zum ersten Mal seit Ende 2008 den Leitzins gesenkt. Die Rate wurde um 0,25 Punkte herabgesetzt und liegt nun bei 2,0 bis 2,25 Prozent, wie die Federal Reserve am Mittwoch nach einer Sitzung ihres für die Zinspolitik zuständigen Ausschusses in Washington mitteilte. Als Begründung nannte die Notenbank die "Unsicherheiten" bezüglich der Wirtschaftsentwicklung.

Textgröße ändern:

Die Entscheidung sei wegen der "Auswirkungen der globalen Entwicklungen auf die Konjunkturaussichten sowie aufgrund des gedämpften Inflationsdrucks" gefallen, teilte die Fed mit.

Seit Dienstag hatte die Fed in einer zweitägigen Sitzung über den Leitzins beraten. Dabei sah sie sich erneut mit der Forderung von US-Präsident Donald Trump konfrontiert, den Leitzins deutlich zu senken. Trump wirft der Zentralbank vor, mit zu hohen Zinsen das Wachstum der US-Wirtschaft abzubremsen. "Ich möchte gern eine umfangreiche Absenkung sehen", sagte Trump am Dienstag vor Journalisten im Weißen Haus. Er sei "sehr enttäuscht" von der Fed, fügte Trump hinzu.

Trump hat mit der lange geltenden Gepflogenheit gebrochen, dass US-Präsidenten sich mit Rücksicht auf die Unabhängigkeit der Notenbank mit Kritik an deren Entscheidungen zurückhalten. Beobachter gehen deshalb davon aus, dass Trump auch nach der jüngsten Fed-Entscheidung weitere Zinssenkungen fordert.

Fed-Chef Jerome Powell deutete am Mittwochabend jedoch an, dass die Notenbank keine weiteren Zinssenkungen in diesem Jahr plane. Es sei nicht die Perspektive der Notenbank, dass "eine längere Periode von Zinssenkungen" bevorstehe, sagte Powell bei einer Pressekonferenz nach Bekanntgabe der Entscheidung. Powell betonte zudem, dass "politische Erwägungen" bei den Entscheidungen der Notenbank keine Rolle spielten.

Zuletzt hatte die Fed die Zinsspanne trotz des Drucks seitens der Regierung unverändert bei 2,25 bis 2,5 Prozent gelassen. Im vergangenen Jahr hatte die Fed den Leitzins sogar vier Mal leicht angehoben - und damit den Ärger Trumps auf sich gezogen.

Die Zentralbank hatte bereits im Juni angedeutet, dass angesichts verstärkter "Unsicherheiten" über die Wirtschaftsentwicklung eine Zinssenkung in näherer Zukunft durchaus denkbar sei. In ihrer Erklärung am Mittwoch verwies die Fed auch auf die US-Inflation, die über einen Zeitraum von zwölf Monaten unter einem Niveau von zwei Prozent gelegen habe. Die Notenbank hält ein Niveau von zwei Prozent für erstrebenswert. Sie sieht darin den besten Wert für die Preisstabilität und den Arbeitsmarkt.

Zwei der acht Mitglieder im zuständigen Fed-Ausschuss stimmten gegen die Zinssenkung: Esther George von der Federal Reserve des Bundesstaats Kansas und Eric Rosengren aus Boston hielten mit der Begründung gegen die Entscheidung, dass sie es "bevorzugt hätten, den Zinsspanne bei 2,25 bis 2,5 Prozent zu belassen".

Auch an der Wall Street machte sich die Zinssenkung bemerkbar. Der Dow Jones fiel kurz nach Bekanntgabe der Entscheidung um etwa ein Prozent.

(L.Møller--DTZ)

Empfohlen

Trump verabschiedet Musk mit lobenden Worten aus dem Weißen Haus

Tech-Milliardär Elon Musk ist am Freitag mit einer denkwürdigen Veranstaltung aus dem Dienst im Weißen Haus verabschiedet worden. US-Präsident Donald Trump dankte Musk vor Journalisten für dessen "unglaublichen Dienst" als Leiter der von Trump geschaffenen Regierungsabteilung für staatliche Effizienz (Doge) und händigte ihm als Abschiedsgeschenk einen vergoldeten Schlüssel aus. Musk werde aber weiterhin im Weißen Haus "ein uns aus gehen", fügte Trump an.

Inflationsrate verharrt im Mai voraussichtlich bei 2,1 Prozent

Die Teuerung in Deutschland ist im Mai nach vorläufigen Daten konstant geblieben. Die Verbraucherpreise stiegen um 2,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Freitag in einer ersten Schätzung mitteilte. Im Vergleich zum April kletterten die Preise leicht um 0,1 Prozent. Experten gehen davon aus, dass die Inflationsrate auch in den nächsten Monaten um die Zwei-Prozent-Marke schwanken dürfte.

Finanzminister Klingbeil macht Ökonom Südekum zu persönlichem Berater

Bundesfinanzminister Lars Klingbeil (SPD) hat den Ökonomen Jens Südekum zu seinem persönlichen Berater gemacht. Der 49-Jährige solle Klingbeil in "makroökonomischen Fragen" beraten, teilte das Finanzministerium am Freitag mit. Der Minister und Vizekanzler würdigte Südekum als einen "der führenden Ökonomen in unserem Land". Südekum verbinde "höchste ökonomische Expertise mit praktischer Politik", erklärte Klingbeil. "Als einer der Architekten des 500-Milliarden-Sondervermögens hat Jens Südekum den Weg für massive Investitionen, verbunden mit den notwendigen Strukturreformen, aufgezeigt."

Insolventer Modehersteller Gerry Weber schließt alle rund 40 Geschäfte in Deutschland

Der insolvente ostwestfälische Modehersteller Gerry Weber schließt alle seine gut 40 Geschäfte in Deutschland. Die Rechte an der Marke Gerry Weber würden von der spanischen Victrix-Gruppe übernommen, die einen "Neustart der Damenmodemarke unter Nutzung der eigenen Strukturen" plane, erklärte das Unternehmen in Halle/Westfalen am Freitag. Demnach werden alle Shops und Outlets in Deutschland sowie die bestehenden Läden in anderen europäischen Ländern in den kommenden Monaten geschlossen.

Textgröße ändern: