Deutsche Tageszeitung - Grüne machen Union für Versäumnisse bei Cyber-Abwehr verantwortlich

Grüne machen Union für Versäumnisse bei Cyber-Abwehr verantwortlich


Grüne machen Union für Versäumnisse bei Cyber-Abwehr verantwortlich
Grüne machen Union für Versäumnisse bei Cyber-Abwehr verantwortlich / Foto: © AFP/Archiv

Die Grünen befürworten zusätzliche staatliche Maßnahmen zur Abwehr von Cyber-Angriffen. Fraktionsvize Konstantin von Notz machte am Montag in Berlin zugleich die Unionsparteien für Versäumnisse in diesem Bereich verantwortlich. "Überfällige gesetzliche Schritte zur Erhöhung der IT-Sicherheit wurden und werden seit Jahren blockiert", sagte von Notz der Nachrichtenagentur AFP.

Textgröße ändern:

Der Grünen-Politiker reagierte auf Vorstöße von Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) zur Stärkung der IT-Sicherheit. Laut Aussagen vom Wochenende will Dobrindt dazu den Sicherheitsbehörden Cyber-Abwehrschläge auch im Ausland ermöglichen. Dabei gehe es nicht um Gegenschläge, sondern um die Abwehr laufender oder bevorstehender Attacken. "In Zeiten hybrider Bedrohungen und ausländischer Einflussnahme ist es wichtiger denn je, dass wir unsere Verfassung aktiv verteidigen", sagte Dobrindt zudem am Montag auf einer Veranstaltung zum 75-jährigen Bestehen des Bundesamts für Verfassungsschutz.

"IT-Angriffe sind eine sicherheitspolitisch sehr relevante Gefahr", sagte dazu von Notz. Häufig gingen sie "nicht nur von Kriminellen, sondern immer wieder auch von staatlichen und halbstaatlichen Akteuren mit Geheimdiensthintergrund aus". Zur Abwehr hätten die Grünen schon seit Jahren ein entschlossenes rechtsstaatliches Vorgehen angemahnt. "Die Union war es, die praktisch jeden politischen Schritt für eine relevante Verbesserung der IT-Sicherheit bisher abgelehnt hat", kritisierte jedoch der Fraktionsvize.

"Dies gilt beispielsweise für die anhaltende Verweigerungshaltung, ein sogenanntes 'Schwachstellenmanagement' für den staatlichen Umgang mit Sicherheitslücken einzuführen", sagte von Notz. "Die bewusste Nicht-Umsetzung verfassungsrechtlicher Vorhaben und damit verbundene IT-Sicherheitsrisiken tragen zweifellos dazu bei, dass Deutschland und deutsche Unternehmen bei IT-Kriminellen weiterhin so beliebte Ziele sind", warf der Grünen-Politiker CDU und CSU vor.

"Wenn es dem Bundesinnenminister nun endlich ernst damit ist, eine kohärente und rechtsstaatliche IT-Sicherheitspolitik zu verfolgen, stehen wir dem offen gegenüber", zeigte sich von Notz gleichwohl zur Zusammenarbeit bereit. "Wir verschließen uns auch den Diskussionen um die Erweiterung von Befugnissen nicht", stellte er klar. Dafür müsse Dobrindt jedoch "eine rechtlich saubere Lösung vorlegen", insbesondere was die "Attributionsproblematik" angehe. Dabei geht es um die Zuschreibung von Attacken an dafür Verantwortliche. Gelinge dies, dann würden die Grünen Gesetzgebung "konstruktiv begleiten und unterstützen".

(Y.Ignatiev--DTZ)

Empfohlen

Mangelnde Transparenz: EU verhängt Millionenstrafe gegen X

Ungeachtet von Warnungen aus dem Weißen Haus hat die EU-Kommission gegen die Onlineplattform X eine Geldbuße von 120 Millionen Euro verhängt. Die Brüsseler Behörde begründete dies am Freitag mit mangelnder Transparenz bei Werbung und Nutzerkonten auf der Plattform von Tech-Milliardär Elon Musk. Die Regierung von US-Präsident Donald Trump warf der EU "Zensur" vor.

USA: Nicht mehr alle Neugeborene sollen gegen Hepatitis B geimpft werden

Unter US-Präsident Donald Trump eingesetzte Experten haben für eine Kehrtwende bei Impfungen von Säuglingen plädiert. Die Impfkommission empfahl am Freitag, Neugeborene in den USA nicht mehr grundsätzlich gegen Hepatitis B zu immunisieren. Dabei handelt es sich um eine Leberentzündung, die im schlimmsten Fall bei Kindern zum Tod führen kann. Kinderarzt-Vertreter kritisierten die neue Vorgabe als "unverantwortlich".

Gericht untersagt Eurowings irreführende Werbung mit CO2-Ausgleich

Die Fluggesellschaft Eurowings hat bei der Flugbuchung einem Gerichtsurteil zufolge Verbraucherinnen und Verbraucher mit Angaben über den CO2-Ausgleich von Flugreisen in die Irre geführt. Das Oberlandesgericht Düsseldorf untersagte der Airline, bei Online-Ticketkäufen auf bestimmte Art und Weise mit der Kompensation von CO2-Emissionen zu werben, wie das Gericht am Freitag erklärte. Damit gab es der Berufung des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) statt. (Az. I-20 U 38/25)

Medienberichte: Empfehlung für Erhöhung von Rundfunkbeitrag überraschend reduziert

Beim seit Jahren umstrittenen Thema Rundfunkbeitrag gibt es Medienberichten zufolge eine überraschende Entwicklung. Die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) reduzierte ihre Beitragsempfehlung, wie die Branchendienst Medieninsider und DWDL am Freitag berichteten. Demnach empfiehlt die KEF eine Erhöhung um 28 Cent auf 18,64 Euro zum 1. Januar 2027 - statt der ursprünglich empfohlenen 18,94 Euro.

Textgröße ändern: