Deutsche Tageszeitung - Altmaier will Marktmacht der großen Digitalkonzerne eindämmen

Altmaier will Marktmacht der großen Digitalkonzerne eindämmen


Altmaier will Marktmacht der großen Digitalkonzerne eindämmen
Altmaier will Marktmacht der großen Digitalkonzerne eindämmen / Foto: ©

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) will die Regeln für marktbeherrschende Onlineplattformen verschärfen und zugleich den Wettbewerbern der großen Digitalkonzerne mehr Spielraum verschaffen. Nach Angaben des Wirtschaftsministeriums soll die Novellierung des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen (GWB-Digitalisierungsgesetz) den "Markt- und Datenzugang" von Wettbewerbern erhöhen. Das heißt beispielsweise, dass Nutzer von einem Online-Messengerdienst ihre Chats einfacher zu einem neuen Anbieter mitnehmen könnten.

Textgröße ändern:

Vorgesehen ist, dass für große marktbeherrschende Digitalunternehmen die "Missbrauchsaufsicht" verschärft wird, wie aus dem Entwurf des Wirtschaftsministeriums hervorgeht, der AFP am Montag vorlag und über den zunächst der "Spiegel" berichtet hatte. Das soll vor allem Startups Chancen eröffnen und auch die Verbraucher schützen. So soll es großen Plattformen mit "marktübergreifender Bedeutung" etwa untersagt werden, auf ihren Plattformen bei der Darstellung von Suchergebnissen die eigenen Angebote gegenüber denjenigen von Wettbewerben zu bevorzugen.

"Wir wollen Wettbewerb bei digitalen Plattformmärkten ermöglichen, auch dort wo es heute starke Barrieren gibt", sagte der Beauftragte für Digitale Wirtschaft und Startups im Bundeswirtschaftsministerium, Thomas Jarzombek (CDU), dem "Handelsblatt". Deshalb solle das Kartellamt künftig in der Lage sein, "in begründeten Fällen marktbeherrschende Unternehmen zu regulieren". Zum Beispiel dürften Unternehmen wie Amazon kleine Anbieter nicht benachteiligen, die auf die Plattform angewiesen seien, um Kunden zu erreichen.

Auch sollen Nutzer künftig die Möglichkeit haben, Zugang zu ihren eigenen Daten zu erhalten und diese auch mitzunehmen, falls sie auf andere Plattformen von Neuanbietern wechseln wollen. Ein Beispiel dafür ist, dass das Kartellamt dem US-Konzern Facebook künftig untersagen könnte, Nutzern dabei Steine in den Weg zu legen, ihre Chats zu einem neuen Anbieter mitzunehmen.

"Niemand baut einen Wettbewerber zu Facebook auf, wenn man seine Freunde im anderen Netzwerk nicht mehr erreichen kann", sagte Jarzombek dem "Handelsblatt". Zugleich betonte er, dass es hierbei "nur um marktmächtige Unternehmen" gehe. Der Entwurf soll nach Angaben von Altmaiers Ministerium nun "in Kürze" in die regierungsinterne Ressortabstimmung gehen.

Die Grünen-Bundestagsabgeordnete Katharina Dröge forderte, um die "gigantische Marktmacht der großen Digitalkonzerne" wirksam zu begrenzen, seien "machtvolle Wettbewerbsbehörden" nötig. Mit seinen Vorschlägen springe Altmaier aber zu kurz, kritisierte die wettbewerbspolitische Sprecherin ihrer Fraktion. "Bei zu großer Marktmacht muss es möglich sein, digitale Monopole zu entflechten", forderte sie.

(P.Vasilyevsky--DTZ)

Empfohlen

Thyssenkrupp: Stahlsparte plant Sozialplan und will an Jobabbau festhalten

Die angeschlagene Stahlsparte des Essener Industriekonzerns Thyssenkrupp will am Stellenabbau festhalten und plant dazu einen Sozialplan. Darin sollten unter anderem Regelungen zur Altersteilzeit, Abfindungen und Transfergesellschaften festgeschrieben werden, sagte der Personalvorstand von Thyssenkrupp Steel, Dirk Schulte, der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung" vom Montag. Der Konzern hatte im November angekündigt, 11.000 Stellen im Stahlbereich zu streichen.

Wadephul hält Einigung im Zollstreit für möglich

Vor der USA-Reise des Bundeskanzlers hat sich Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) zuversichtlich gezeigt, dass eine Einigung im Zollstreit mit Washington erreicht werden kann. "Wir wollen den Blick nicht nur auf den Austausch von Waren und Gütern lenken, sondern auch auf Dienstleistungen", sagte Wadephul am Sonntagabend im ZDF. Werde "das ganze Spektrum" einbezogen, sei der Austausch zwischen den USA und der EU "ziemlich ausgeglichen".

DHL erhöht Preise für einige internationale Päckchen und Pakete

Der Paketdienstleister DHL erhöht die Privatkundenpreise für internationale Paket- und Päckchensendungen in einige Länder ab dem kommenden Monat. Pakete bis fünf Kilo innerhalb der Europäischen Union kosten dann etwa 20,49 Euro und damit einen Euro mehr als bisher, wie das Unternehmen in Bonn am Montag mitteilte. Im nationalen Versand erhöhen sich die Preise für den Versand von Rollen und des Pluspäckchens.

HDE: Verbraucherstimmung hellt sich auf - Vorsicht weiter geboten

Die Stimmung unter den Verbraucherinnen und Verbrauchern in Deutschland hat sich trotz schwächerer Wirtschaftsprognosen aufgehellt. Das Konsumbarometer des Handelsverbands Deutschland (HDE) kletterte im Juni so stark wie seit Sommer 2024 nicht mehr, wie der Verband in Berlin am Montag mitteilte. Für eine spürbare Erholung sei aber "eine weitere und kontinuierliche Aufhellung der Verbraucherstimmung notwendig".

Textgröße ändern: