Deutsche Tageszeitung - Armutsbericht: Betroffene erleben soziale und gesundheitliche Nachteile

Armutsbericht: Betroffene erleben soziale und gesundheitliche Nachteile


Armutsbericht: Betroffene erleben soziale und gesundheitliche Nachteile
Armutsbericht: Betroffene erleben soziale und gesundheitliche Nachteile / Foto: © AFP/Archiv

Armut wird von Betroffenen in Deutschland nicht nur als materieller Mangel erlebt, sondern geht auch mit sozialen und gesundheitlichen Nachteilen einher. Der am Mittwoch vom Bundeskabinett beschlossene Armuts- und Reichtumsbericht, der Betroffene stärker als bislang einband, ergab zwar, dass 84,3 Prozent der Teilnehmenden mit aktueller Armutserfahrung in erster Linie fehlendes Geld als ihre größte Herausforderung betrachten.

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64,4 Prozent gaben aber auch an, sie fühlten sich "nicht wie ein gleichwertiger Teil der Gesellschaft", und 61,4 Prozent waren mit ihrer Gesundheit unzufrieden. Hinzu kommen dem vom Bundesarbeitsministerium veröffentlichten Bericht zufolge unter anderem als schlecht empfundene Chancen auf dem Arbeitsmarkt (59,9 Prozent der von Armut Betroffenen) und eine eingeschränkte Mobilität (53,6 Prozent).

83 Prozent der Befragten mit Armutserfahrung glauben außerdem, dass Betroffene in Deutschland hin und wieder oder ständig diskriminiert oder benachteiligt werden. Ganz vorn dabei sind die Bereiche Wohnen (85,8 Prozent), Freizeit und Kultur (69,6 Prozent), Bildung (63,4 Prozent) und Mobilität (59,6 Prozent).

Laut BMAS handelte es sich hier um eine Online-Befragung von Bürgerinnen und Bürgern, von denen die ganz überwiegende Mehrheit aktuelle oder vergangene Armutserfahrungen hat. Die Online-Beteiligung stand vom 4. Juli bis zum 3. Dezember 2023 offen. Insgesamt haben 3961 Bürgerinnen und Bürger dort Angaben gemacht, je nach Themenblock variierte die Teilnahme.

Einen Anspruch auf Repräsentativität erhebt die Befragung explizit nicht, unter anderem weil Betroffene gezielt angesprochen worden seien. Sie ermögliche aber verschiedene Perspektiven und könne "das Bild von repräsentativen Befragungen ergänzen", heißt es in dem Bericht. Er umfasst unter anderem den Zeitraum der Corona-Pandemie und der Energiekrise in Folge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine seit 2022 und damit die Jahre hoher Inflation.

(P.Tomczyk--DTZ)

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