Deutsche Tageszeitung - Ministerin Hinz: Unstimmigkeiten bei Kontrolle von Wurstfirma Wilke

Ministerin Hinz: Unstimmigkeiten bei Kontrolle von Wurstfirma Wilke


Ministerin Hinz: Unstimmigkeiten bei Kontrolle von Wurstfirma Wilke
Ministerin Hinz: Unstimmigkeiten bei Kontrolle von Wurstfirma Wilke / Foto: ©

Die hessische Verbraucherschutzministerin Priska Hinz (Grüne) hat "Unstimmigkeiten" bei der Kontrolle des Wurstherstellers Wilke eingeräumt. Eine am 5. September geplante gemeinsame Kontrolle des Betriebs hätten Vertreter des zuständigen Landkreises Waldeck-Frankenberg vor dem Eintreffen ihrer Kollegen des Regierungspräsidiums Kassel und des Landeslabors Hessen allein absolviert, teilte Hinz am Mittwoch dem Umweltausschuss des Hessischen Landtags mit. Statt der gemeinsamen Kontrolle habe es lediglich eine gemeinsame Besprechung an dem Tag gegeben.

Textgröße ändern:

Über die Mängel in dem Betrieb habe der Landkreis dem Regierungspräsidium dann "nach bisherigem Kenntnisstand" nur "unzureichend" berichtet, führte Hinz weiter aus. Sie habe den Landkreis aufgefordert, bis zum 25. Oktober "noch offene Fragen" zu beantworten.

In Wurstwaren von Wilke waren bereits im März schädliche Bakterien, sogenannte Listerien, festgestellt worden. Drei ältere Todesfälle werden mittlerweile damit in Verbindung gebracht. Hinz sagte, in ihrem Ministerium sei erst am 16. September durch das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit sowie durch das Robert-Koch-Institut klar geworden, dass es einen Zusammenhang zwischen an Listerien Erkrankten und der Firma Wilke gebe.

Das Ministerium habe den Landkreis als zuständige Überwachungs- und Kontrollbehörde informiert, der den Betrieb kontrollierte und die Reinigung und Desinfektion veranlasste, sagte Hinz weiter. Das Ministerium habe den Landkreis dann auch gedrängt, den Betrieb zu schließen.

Die Ministerin sagte, erst nach der Schließung habe sie erstmals von den "erheblichen baulichen Mängeln" bei Wilke erfahren - die aber seit längerem bestanden haben müssten. Inzwischen ermittelt die Staatsanwaltschaft Kassel. "Auch wir wollen wissen, wer für diese Zustände verantwortlich ist und wie es sein kann, dass da so lange nichts aufgefallen ist", betonte Hinz.

Sie versicherte, eine vollständige Liste aller Einzelhandelsverkaufsstellen von Wilke-Waren liege den Behörden nicht vor. Daher könnten die Behörden sie auch nicht veröffentlichen. Das Unternehmen müsse nur seine direkten Lieferanten und Kunden über mangelhafte Ware aufklären - diese müssten dann wiederum ihre Kunden informieren. "Wir können schlicht nicht nachvollziehen, in welchem Supermarkt und in welcher Kantine die Wilke-Wurst verkauft wurde."

(A.Stefanowych--DTZ)

Empfohlen

Studie: Unter Hawaiis Stränden verbirgt sich jede Menge Plastikmüll

Oberflächlich sehen die Strände im US-Bundesstaat Hawaii traumhaft aus - doch einer Studie zufolge verbirgt sich unter dem weißen Sand eine Menge Plastikmüll. Das französische Meeresforschungsinstitut Ifremer, die Hawaii Pacific University und die Umweltorganisation The Ocean Cleanup hatten für ihre Untersuchung in den Jahren 2022 bis 2024 die Strände an drei Stellen der Hawaii-Insel Oahu ein Meter tief nach Plastikmüll abgesucht.

Britische Regierung will Solarzellen auf Dach als Standard für neue Wohngebäude

Neue Wohngebäude in Großbritannien werden nach Plänen der Regierung in London künftig "standardmäßig" mit Solarzellen auf dem Dach ausgestattet sein. Den Plänen zufolge sollen "die Bauvorschriften geändert werden, um erstmals ausdrücklich die Nutzung von Solarenergie zu fördern, vorbehaltlich praktischer Beschränkungen und einer gewissen Flexibilität für neue Häuser, die von Bäumen umgeben sind oder über viel Schatten verfügen", erklärte die Regierung von Premierminister Keir Starmer am Freitag.

Verbraucherschützer hoffen in Kampf gegen Abschwächung von Fluggastrechten auf EU-Parlament

Nach einer Einigung der EU-Mitgliedstaaten auf eine Abschwächung der Fluggastrechte hoffen Verbraucherschützer, dass das Europaparlament sich gegen die Änderungen stellt. "Reisende müssen nun darauf hoffen, dass das Europäische Parlament die Aushöhlung der Fluggastrechte noch verhindert", erklärte Jutta Gurkmann vom Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) am Freitag. "Es darf hier kein Zurück beim Verbraucherschutz geben." Eine Mehrheit der 27 EU-Länder hatte sich dafür ausgesprochen, dass Fluggäste künftig erst ab vier Stunden Verspätung Anspruch auf Entschädigung haben.

Schlafenden Vater mit Hammer erschlagen: Sieben Jahre Jugendhaft in Hamburg

Nach einem tödlichen Hammerangriff auf seinen schlafenden Vater ist ein 20-Jähriger am Freitag in Hamburg zu sieben Jahren Haft verurteilt worden. Das Landgericht der Hansestadt sprach den Heranwachsenden nach Angaben einer Sprecherin wegen Mordes schuldig. Das Verfahren wurde allerdings nach dem Jugendstrafrecht geführt. Anders als das Erwachsenstrafrecht kennt dieses auch bei Mord keine lebenslange Haft.

Textgröße ändern: