Deutsche Tageszeitung - Bei Spam sind Internetnutzer am meisten von Phishing-Versuchen genervt

Bei Spam sind Internetnutzer am meisten von Phishing-Versuchen genervt


Bei Spam sind Internetnutzer am meisten von Phishing-Versuchen genervt
Bei Spam sind Internetnutzer am meisten von Phishing-Versuchen genervt / Foto: ©

Ob vermeintliche Erbschaften oder Medikamenten-Werbung - mehr als jeder zweite Internetnutzer in Deutschland stört sich an Spam-Mails. Wie eine Umfrage der E-Mail-Anbieter Web.de und GMX ergab, sind 24 Prozent "genervt" und weitere 31 Prozent "sehr genervt" von den unerwünschten Nachrichten. Als besonders lästig gelten dabei sogenannte Phishing-Mails, die vermeintlich von Bezahldiensten kommen. Auf den Plätzen dahinter folgen gefälschte Bankmitteilungen und unseriöse Benachrichtigungen von Dating- oder Partnerbörsen.

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Für die Umfrage, die der Nachrichtenagentur AFP am Donnerstag vorlag, wurden im Auftrag der beiden E-Mail-Anbieter im Oktober insgesamt 2131 Internetnutzer ab 18 Jahren befragt. Die Nutzer sollten dabei auch bis zu fünf Spam-Sorten auswählen, die sie für besonders nervig halten. Auf Platz eins liegen dabei betrügerische Phishing-Mails, die vorgeben, von Bezahldiensten zu stammen. 52 Prozent der Befragten fühlen sich von diesen Mails in besonders hohem Maße belästigt.

Bei dieser Methode werden E-Mails verschickt, die echten Benachrichtigungen von Bezahldiensten zum Verwechseln ähneln. Über einen Link in der Spam-Mail sollen dann die Zugangsdaten der Opfer abgegriffen werden.

"Phishing-Mails sehen immer authentischer aus", erklärt Christian Schäfer-Lorenz, Leiter der Abteilung für E-Mail-Sicherheit bei Web.de und GMX. "Man sollte also mit einer ordentlichen Portion gesundem Menschenverstand in den Posteingang schauen: Im Zweifelsfall lieber nicht auf einen Link klicken, sondern die Internetadresse des Bezahldienstes selbst im Browser eingeben."

Am zweitnervigsten aus Sicht der Befragten (43 Prozent) sind gefälschte Bankmitteilungen. Darin fordern die Spam-Versender ihre Adressaten auf, sich möglichst schnell über einen Link ins Onlinebanking-Konto einzuloggen - etwa um eine Fehlbuchung zu kontrollieren. Auch mit dieser Methode werden die Zugangsdaten gestohlen.

Beim Onlinebanking-Spam gehe es "weniger darum, das Konto der Opfer leer zu räumen", sagt Schäfer-Lorenz. "Viel attraktiver ist ein gültiges Bankkonto: Damit lässt sich zum Beispiel eine gefälschte Identität anlegen, um Verträge abschließen oder auf Rechnung einkaufen zu können." Besorgniserregend für Verbraucher ist dabei, dass dieser Missbrauch häufig nicht so schnell erkannt wird, weil die Buchungen erst mit Verzögerung auf dem Bankkonto sichtbar sind.

Auf Platz drei liegen der Umfrage zufolge die Versuche von Online-Kriminellen, Nutzer per Spam-Mail auf Dating-Plattformen oder Partnerbörsen zu locken (42 Prozent). "Mit der Dating-Masche adressieren die Spam-Versender vor allem die Emotionen und die persönliche Eitelkeit der Empfänger", erklärt Schäfer-Lorenz. Dies könne eine starke Motivation sein, sich auf einer dubiosen Website anzumelden oder ein bestimmtes Dating-Profil zu besuchen.

"Dort soll man dann oft erst einmal für den Zugang zahlen", warnt der Experte. Er rät Nutzern, grundsätzlich Skepsis walten zu lassen, sobald es um Geld geht.

(A.Stefanowych--DTZ)