Deutsche Tageszeitung - Schwache Konjunktur schlägt zum Jahresende auf Arbeitsmarkt durch

Schwache Konjunktur schlägt zum Jahresende auf Arbeitsmarkt durch


Schwache Konjunktur schlägt zum Jahresende auf Arbeitsmarkt durch
Schwache Konjunktur schlägt zum Jahresende auf Arbeitsmarkt durch / Foto: ©

Die schwächelnde Konjunktur hat sich zum Jahresende auch auf dem Arbeitsmarkt ausgewirkt: Im Dezember stieg die Zahl der Arbeitslosen erstmals seit Jahren im Vormonatsvergleich deutlich an, und zwar um 47.000 auf 2,23 Millionen, wie die Bundesagentur für Arbeit (BA) am Freitag mitteilte. Im Gesamtjahr ging die Zahl der Arbeitslosen aber zurück. "Der Arbeitsmarkt hat sich im Jahr 2019 weiterhin robust gezeigt", sagte BA-Chef Detlef Scheele.

Textgröße ändern:

2019 gab es unter dem Strich 73.000 weniger Arbeitslose als 2018, wie die BA mitteilte. Insgesamt waren demnach im Jahresdurchschnitt knapp 2,27 Millionen Menschen als arbeitslos registriert. Die Quote sank damit um 0,2 Prozentpunkte auf 5,0 Prozent.

Zurückzuführen war dies vor allem auf die gute Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt bis in das erste Jahresdrittel, wie die BA erläuterte. Im weiteren Jahresverlauf habe sich dann die schwächere Konjunktur ausgewirkt.

Die Nachfrage nach Arbeitskräften gibt schon seit längerem nach: Der Indikator der BA für diese Nachfrage habe im Laufe des Jahres 2019 einen kontinuierlichen Rückgang verzeichnet, teilte die Behörde mit. Im Jahresdurchschnitt wurden den Arbeitsagenturen demnach 774.000 freie Stellen gemeldet, das waren 22.000 weniger als im Vorjahr.

Im langfristigen Vergleich sei die Kräftenachfrage aber weiterhin hoch, betonte die BA. In technischen Berufsfeldern, in Bauberufen sowie Gesundheits- und Pflegeberufen gebe es sogar Engpässe. Die Zahl der Erwerbstätigen erreichte 2019 mit fast 45,3 Millionen Menschen einen neuen Rekord. Es waren noch einmal 402.000 Menschen mehr als 2018.

Experten zufolge wird 2020 aber der Höhepunkt erreicht werden. "In den kommenden Jahren noch einmal eine deutliche Steigerung zu erreichen, ist nicht drin", sagte Enzo Weber vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Grund sei der demografische Wandel. Erwerbspotenzial gibt es Forschern zufolge noch bei Frauen, älteren Menschen und Zuwanderern.

Der arbeitsmarktpolitische Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion, Wolfgang Strengmann-Kuhn, forderte angesichts von Veränderungen wie der demografischen Entwicklung, der Digitalisierung und des ökologischen Umbaus eine "neue Arbeitsmarktpolitik". Sie müsse nicht nur Arbeitslose, sondern zunehmend auch Erwerbstätige in den vielfältiger werdenden Erwerbsverläufen unterstützen.

"Wer sich aufgrund der Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt weiterbilden möchte, sollte künftig ein Weiterbildungsgeld erhalten, das 200 Euro höher ist als die Unterstützung bei Arbeitslosigkeit", erklärte Strengmann-Kuhn. Außerdem sollte es Bildungsagenturen als zentrale Anlaufstellen für alle Fragen zur Weiterbildung geben.

Die arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Linken-Fraktion, Sabine Zimmermann, forderte eine "offensive Arbeitsmarktpolitik". Es brauche einen deutlich höheren gesetzlichen Mindestlohn, stärkere Branchenmindestlöhne und eine Ausweitung der Tarifbindung. Die Linke wolle zudem ein höheres Arbeitslosengeld und einen Rechtsanspruch auf Weiterbildung.

(W.Budayev--DTZ)

Empfohlen

6000 Menschen demonstrieren bei Berliner Winter-CSD für Rechte queerer Menschen

Gut eine Woche vor der Bundestagswahl hat die queere Community mit einer Demonstration in Berlin auf ihre Rechte aufmerksam gemacht. Laut Polizei zogen beim Winter-CSD in der Spitze bis zu 6000 Menschen vom Bundestag über den Potsdamer Platz in den Schöneberger Nollendorf-Kiez. Zu sehen waren dabei zahlreiche Regenbogen-Fahnen und Plakate mit Slogans wie "Berlin gegen Nazis", "Die Welt ist bunt" oder "CSD statt AfD".

Rufe nach Stärkung von Europas Verteidigungsfähigkeiten werden lauter

Vor dem Hintergrund der Unsicherheit über die künftige US-Sicherheitspolitik sind am zweiten Tag der Münchner Sicherheitskonferenz Rufe nach einer selbstbewussteren europäischen Verteidigungspolitik laut worden. Die Stärkung europäischer Fähigkeiten müsse "in einem klar definierten Zeitrahmen stattfinden", sagte etwa Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) am Samstag in München. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj appellierte, die Zeit für die gemeinsamen "Streitkräfte von Europa" sei gekommen.

Gaspreis deutlich gesunken – Lockerung von Speichervorgaben in Sicht

Der Gaspreis an den europäischen Märkten ist in den vergangenen Tagen deutlich gesunken. Der als Referenzwert betrachtete niederländische TTF-Gaskontrakt sank zum Wochenende auf knapp 51 Euro pro Megawattstunde. Zu Wochenbeginn hatte er noch bei gut 58 Euro notiert. Marktexperten führen den Preisrückgang auch auf Bestrebungen der Bundesregierung zurück, in Brüssel eine Lockerung der EU-Füllvorgaben für Gasspeicher zu erwirken.

Bund verkaufte 2024 über 700 öffentliche Grundstücke - Großteil privatisiert

Die Bundesregierung hat im vergangenen Jahr über 700 öffentliche Grundstücke verkauft - und einen Großteil davon an private Träger. Dies geht aus einer Antwort des Bundesfinanzministeriums auf eine schriftliche Frage der Linken-Abgeordneten Caren Lay hervor, die der Nachrichtenagentur AFP am Samstag vorlag. Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) veräußerte demnach im Jahr 2024 insgesamt 761 öffentliche Liegenschaften. 70 Prozent oder 535 davon gingen an private Träger.

Textgröße ändern: