Deutsche Tageszeitung - IAA kommt ab 2021 nach München

IAA kommt ab 2021 nach München


IAA kommt ab 2021 nach München
IAA kommt ab 2021 nach München / Foto: ©

Die internationale Automobilausstellung IAA findet ab kommendem Jahr in München statt. Das entschied der Vorstand des Verbands der Automobilindustrie (VDA) am Dienstagabend. Die bayerische Landeshauptstadt bietet nach Angaben des Branchenverbands die besten Bedingungen für die anvisierte Neuerfindung der traditionsreichen Automesse. Zudem habe die Stadt mit ihrem starken Wirtschaftsumfeld überzeugt. Das Nachsehen hatten die Mitbewerber Hamburg und Berlin.

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Der Vorstand des Verbands der Automobilindustrie (VDA) habe die Entscheidung getroffen, Verhandlungen mit der bayerischen Landeshauptstadt fortzuführen, um in den nächsten Wochen zu einem Vertragsabschluss für die IAA ab 2021 zu kommen, teilte der VDA am Dienstagabend mit. Damit setzte sich München gegen die Mitbewerber Hamburg und Berlin durch.

"Es war ein sehr enges Rennen, für das ich den Beteiligten herzlich danke", erklärte VDA-Präsidentin Hildegard Müller. München und die Konzeption der Stadt böten für den Neustart der IAA die besten Voraussetzungen, begründete der Verband die Entscheidung. Die IAA soll demnach von einer Auto- zu einer Mobilitätsplattform weiterentwickelt werden und "Initialzündung" dafür sein, dass sich die austragende Stadt zu einer "Smart City mit intelligenten Verkehrskonzepten und innovativer Vernetzung der Verkehrsträger entwickelt".

München habe auch damit überzeugt, die Innenstadt und citynahe, hochattraktive Plätze für Veranstaltungen zur Verfügung zu stellen. Hinzu kommt die wirtschaftliche Stärke der Region mit seiner Automobilindustrie: "Die Stadt gilt als führender Innovationshub in Deutschland mit einem einzigartig breiten Branchenmix", hieß es. Überdies verfüge München über eine "außerordentlich gute Verkehrsinfrastruktur und Anbindung an globale Ziele sowie über ausgeprägte Kompetenz bei der Organisation von Großveranstaltungen".

Die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) begrüßte die Entscheidung. "Süddeutschland und vor allem der Freistaat sind Schwerpunkt für die Automobil- und Zulieferindustrie. Unsere Unternehmen besitzen internationale Strahlkraft", erklärte vbw-Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt. "Des Weiteren ist die bayerische Politik entschlossen, die richtigen Rahmenbedingungen dafür zu schaffen, dass die Branche den Transformationsprozess erfolgreich bewältigt."

Die Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg (UVB) sprachen dagegen von einer "herben Enttäuschung". "Es ist nicht nur schade um die vielen Arbeitsplätze und die Steuereinnahmen, die uns nun entgehen. Berlin hätte sich auch weltweit als Metropole der modernen Mobilität profilieren können", erklärte UVB-Hauptgeschäftsführer Christian Amsinck. "Dazu hätte es allerdings einen Senat gebraucht, der geschlossen eine solche Idee unterstützt."

Die IAA hatte fast 70 Jahre lang in Frankfurt am Main stattgefunden. Die Ausstellung soll ein moderneres Konzept bekommen, ein breiteres Publikum erreichen und die gesellschaftliche Debatte um die Mobilität der Zukunft aufgreifen.

Bei der IAA im September am traditionellen Standort Frankfurt hatte es massive Proteste gegen die Veranstaltung gegeben. Demonstranten forderten eine Verkehrswende und eine rasche Abkehr vom Verbrennungsmotor. Auch die Besucherzahlen der Branchenschau waren in den vergangenen Jahren deutlich zurückgegangen. Die Organisatoren der Blockade von Frankfurt kündigten am Dienstag auch Proteste in München an.

Um die Austragung der IAA hatten sich zunächst sieben Städte beworben, München, Hamburg und Berlin kamen in die engere Auswahl. Die IAA fand bisher alle zwei Jahre in Frankfurt statt. In den Jahren dazwischen gibt es jeweils die IAA-Nutzfahrzeugmesse in Hannover.

(W.Budayev--DTZ)