Deutsche Tageszeitung - Verbraucherzentralen rufen zu entschlossenem Kampf gegen Corona-Betrüger auf

Verbraucherzentralen rufen zu entschlossenem Kampf gegen Corona-Betrüger auf


Verbraucherzentralen rufen zu entschlossenem Kampf gegen Corona-Betrüger auf
Verbraucherzentralen rufen zu entschlossenem Kampf gegen Corona-Betrüger auf / Foto: ©

Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) hat mehr Anstrengungen angemahnt, um Corona-Betrügern das Handwerk zu legen. "Wer Salzwasser oder Vitamin C als angebliches Heilmittel gegen Corona verkauft, sollte sich schämen", sagte Vorstand Klaus Müller den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Dienstagsausgaben). "Aber da man bei solch skrupellosen Geschäftemachern mit Appellen an die Moral nicht weit kommt, müssen hier alle an einem Strang ziehen", forderte er.

Textgröße ändern:

Die Politik müsse das lukrative Geschäft mit Nahrungsergänzungsmitteln besser regulieren, sagte Müller weiter. Nötig seien endlich Höchstmengen für Vitamine und Mineralstoffe sowie klar definierte Anforderungen an alle zugesetzten Stoffe. Jede versprochene Wirkung müsse wissenschaftlich abgesichert sein. Auch müsse die staatliche Lebensmittelüberwachung bei Nahrungsergänzungsmitteln genauer hinsehen, forderte der oberste Verbraucherschützer.

Müller appellierte zugleich an die Verbraucher, "Abzockmaschen unbedingt zu melden". Außerdem müssten die Online-Plattformen irreführende Angebote schnellstmöglich entfernen. "Gegen Abzocke, Betrug und falsche Werbeversprechen gehen wir als Verbraucherschützer mit unserer Rechtsdurchsetzung entschieden vor", kündigte der vzbv-Vorstand an.

Die Verbraucherzentralen berichten von einem besonders dreisten Fall, der bereits zu einer Abmahnung geführt habe. Hier habe ein Anbieter ein Mineralwasser-Salzgemisch als angebliches Heilmittel gegen Corona angepriesen und die 750ml-Flasche für 72,90 Euro angeboten. Zudem bieten Fake-Shops Atemschutzmasken oder auch Toilettenpapier an. Sie nehmen dafür Geld im Voraus, liefern die Artikel aber nicht aus.

Nach dem Betrug mit staatlichen Corona-Soforthilfen in Nordrhein-Westfalen kündigte Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) an, dem Missbrauch von Corona-Hilfen mit Härte zu begegnen. "Einige wenige schwarze Schafe gefährden so die schnelle Auszahlung für viele Tausend Ehrliche, die diese Hilfe jetzt dringend brauchen“, sagte Altmaier den Funke-Zeitungen. Die rasche Auszahlung "war und ist notwendig, aber gegen Betrug und Missbrauch muss konsequent und mit Härte gehandelt werden".

Nordrhein-Westfalen hatte am Donnerstag wegen Betrugsverdachts vorübergehend die Soforthilfe-Auszahlungen für Selbstständige und Unternehmen in der Corona-Krise gestoppt. Über gefälschte Webseiten sollen Daten für betrügerische Anträge abgegriffen worden sein.

(W.Budayev--DTZ)

Empfohlen

E-Auto-Verkäufe in der EU legen wieder zu - Hybride überholen Benziner

Der Absatz von E-Autos in der EU hat im September nach monatelangen Rückgängen wieder zugelegt. Es wurden 139.702 Autos mit elektrischem Antrieb zugelassen - 9,8 Prozent mehr als im Vorjahresmonat, wie der europäische Herstellerverband Acea am Dienstag mitteilte. Insgesamt entwickelte sich der Automarkt schlecht, der E-Auto-Marktanteil stieg dadurch umso stärker - von 14,8 Prozent im vergangenen September auf nun 17,3 Prozent.

Internationaler Währungsfonds (IWF) stellt Weltwirtschaftsausblick vor

Der Internationale Währungsfonds (IWF) stellt am Dienstag in Washington (9.00 Uhr Ortszeit, 15.00 Uhr MESZ) seinen Bericht zu den Perspektiven der Weltwirtschaft in diesem und im kommenden Jahr vor. Der Bericht wird am Rande der Jahrestagungen von IWF und Weltbank in der US-Hauptstadt veröffentlicht, die vor dem Hintergrund zahlreichen internationaler Krisen und Konflikte stattfinden.

IAB: 80 Prozent der Betriebe erwarten keinen Jobabbau bei 14 Euro Mindestlohn

Vier von fünf Betrieben (80 Prozent) in Deutschland erwarten einer Studie zufolge keinen Stellenabbau, sollte der Mindestlohn auf 14 Euro erhöht werden. 19 Prozent der Firmen dagegen gehen von einem Beschäftigungsrückgang aus, ein Prozent sogar von einer Zunahme der Beschäftigung, wie aus einer Montag veröffentlichten Untersuchung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in Nürnberg hervorgeht.

Bundesarbeitsgericht: Teilzeitkräfte müssen von geringerer Arbeitszeit im Alter profitieren

Sieht ein Tarifvertrag für ältere Beschäftigte eine Verringerung der Arbeitszeit bei gleichem Lohn vor, dürfen Teilzeitkräfte davon nicht ausgenommen werden. Denn andernfalls würden sie durch einen rechnerisch geringeren Stundenlohn unzulässig benachteiligt, wie das Bundesarbeitsgericht (BAG) in Erfurt in einem am Montag veröffentlichten Urteil entschied. (Az. 9 AZR 296/20)

Textgröße ändern: