Deutsche Tageszeitung - Autobranche mahnt rasche Entscheidung zu Konjunkturhilfen an

Autobranche mahnt rasche Entscheidung zu Konjunkturhilfen an


Autobranche mahnt rasche Entscheidung zu Konjunkturhilfen an
Autobranche mahnt rasche Entscheidung zu Konjunkturhilfen an / Foto: ©

Die Automobilindustrie dringt auf eine rasche Entscheidung der Bundesregierung zu Konjunkturhilfen in der Corona-Krise. "Je länger die Schockstarre dauert, desto gefährlicher wird sie", warnte die Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), Hildegard Müller, am Freitag. Aus Kurzarbeitern drohten "in vielen Branchen Arbeitslose zu werden". Die Konjunktur brauche deshalb "dringend einen kräftigen Schub", der umfassend wirke. "Nur so können wir verhindern, dass aus der Rezession eine lange Phase der Depression wird".

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Schon jetzt stünden viele Unternehmen und tausende Arbeitsplätze in vielen Branchen auf der Kippe, warnte Müller. Werde nicht gegengesteuert, drohe "eine Abwärtsspirale".

Zugleich betonte Müller erneut die Bedeutung der Automobilindustrie. Allein dort entgingen dem Staat und damit der Gemeinschaft jeden Monat Steuereinnahmen in Milliardenhöhe; gleichzeitig stiegen die Sozialausgaben etwa durch Kurzarbeitergeld, wenn Produktion und Handel nicht schnell wieder anliefen.

Der VDA plädiert deshalb für Kaufprämien, die nicht nur Elektroautos, sondern auch Verbrenner einschließen. Kaufprämien seien "Treiber für Konjunktur und Klimaschutz" und die Automobilindustrie "einer der Hebel, um die gesamte Volkswirtschaft anzukurbeln", sagte Müller. Dabei könnten auch neue Modelle mit Verbrennungsmotor einen wichtigen Beitrag dazu leisten, Emissionen schnell zu senken. "Das funktioniert mit dem Elektroautos allein nicht, dafür sind der Anteil und die vorhandene Kapazität der Ladeinfrastruktur noch zu gering."

Bereits Anfang Mai hatte Müller eine rasche Entscheidung zugunsten einer Kaufprämie für Neuwagen gefordert. Sie beklagte eine "doppelte Zurückhaltung" potenzieller Autokäufer: Diese seien nicht nur wegen der Corona-Krise verunsichert, sondern auch wegen der Ungewissheit, ob sie auf eine staatliche Kaufprämie warten sollten.

Während sich für Kaufprämien zuletzt auch Gewerkschaften und die drei Autoländer Bayern, Baden-Württemberg und Niedersachsen ausgesprochen hatten, gibt es innerhalb der Regierungskoalition aber Widerstand.

Ein eigentlich für Dienstag geplanter weiterer Autogipfel wird nach VDA-Angaben verschoben. Der Termin finde "nicht wie geplant statt", sagte Müller der "Bild"-Zeitung vom Donnerstag. Die Regierung habe noch internen Abstimmungsbedarf für den Koalitionsausschuss am gleichen Tag. Die Frage nach einem Konjunkturimpuls für die Automobilindustrie sei dort "aber weiter auf der Agenda".

(A.Stefanowych--DTZ)

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