Deutsche Tageszeitung - Wirtschaftsweise erwarten 2020 Konjunktureinbruch um 6,5 Prozent

Wirtschaftsweise erwarten 2020 Konjunktureinbruch um 6,5 Prozent


Wirtschaftsweise erwarten 2020 Konjunktureinbruch um 6,5 Prozent
Wirtschaftsweise erwarten 2020 Konjunktureinbruch um 6,5 Prozent / Foto: ©

Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung rechnet mit einem Konjunktureinbruch um 6,5 Prozent in diesem Jahr. Die Corona-Pandemie werde voraussichtlich den stärksten Einbruch der deutschen Wirtschaft seit Bestehen der Bundesrepublik verursachen", erklärte der Vorsitzende der sogenannten Wirtschaftsweisen, Lars Feld, am Dienstag. Ab Sommer dürfte aber eine allmähliche Erholung einsetzen, so dass die Wirtschaft ab 2021 wieder um 4,9 Prozent wachsen werde.

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"Frühestens 2022" werde das Bruttoinlandsprodukt wieder auf dem Niveau von vor der Pandemie liegen, erklärte der Sachverständigenrat. Die Arbeitslosenquote werde in den kommenden Monaten weiter ansteigen und erst im Jahresverlauf 2021 "wohl langsam" wieder zurückgehen.

Die Senkung der Neuinfektionszahlen und die allmähliche Lockerung der Einschränkungen in Deutschland und bei wichtigen Handelspartnern seien die Voraussetzung für eine Erholung im Verlauf des Jahres, so die Wirtschaftsweisen. Auch die Stützungsmaßnahmen und die Konjunkturimpulse der Bundesregierung dürften sich "positiv auswirken". Der Ausblick für die weitere wirtschaftliche Entwicklung unterliege allerdings weiterhin einer "erheblichen Unsicherheit", warnte das Gremium.

Der Sachverständigenrat korrigierte mit seinem Bericht vom Dienstag seine Prognose von Ende März nach unten - damals hatten die Wirtschaftsweisen einen Einbruch um bis zu 5,4 Prozent je nach Dauer und Ausmaß der Corona-bedingten Einschränkungen vorhergesagt. Die mittlerweile verfügbaren Wirtschaftsdaten ermöglichten nun eine bessere Einschätzung der wirtschaftlichen Lage, erklärten die Wirtschaftsweisen.

Die Pandemie habe sich weltweit stärker ausgebreitet als zunächst erwartet und es seien umfangreichere Maßnahmen zur Eindämmung ergriffen worden, die teilweise noch andauerten. Die deutsche Exportwirtschaft belaste dies "deutlich". Für den Euroraum erwarten die Wirtschaftsweisen einen Rückgang des BIP um sogar 8,5 Prozent - die Erholung im kommenden Jahr wird ihrer Erwartung nach aber auch sehr kräftig mit einem Plus von 6,2 Prozent ausfallen.

Der Sachverständigenrat besteht aus fünf Wirtschaftswissenschaftlern; Aufgabe ist die Beratung der Politik. Derzeit besteht das Gremium aus Lars Feld, Veronika Grimm, Monika Schnitzer, Achim Truger und Volker Wieland.

(A.Stefanowych--DTZ)