
Tarifverhandlungen für das Bauhauptgewerbe gescheitert

Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) hat die Tarifverhandlungen für die rund 850.000 Beschäftigten im Bauhauptgewerbe nach drei ergebnislosen Runden für gescheitert erklärt. Die Gewerkschaft rief daher den Schlichter an, wie sie am Donnerstag mitteilte. Dies sei "die letzte Chance, um eine Herbst-Blockade auf dem Bau und damit einen Stillstand auf den Baustellen noch zu verhindern", betonte Gewerkschaftschef Robert Feiger.
Die IG BAU fordert eine Lohnerhöhung um 6,8 Prozent, mindestens aber 230 Euro pro Monat mehr; zudem eine Entschädigung für die Wegezeit der Bauarbeiter. Die Arbeitgeber hatten laut Gewerkschaft kein Angebot vorgelegt.
Feiger warf den Arbeitgebern eine "Blockadehaltung" vor. Der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes (ZDB) und der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB) setzten die Geduld und die Bereitschaft der Bauarbeiter aufs Spiel, kritisierte er.
Die Bauwirtschaft mache trotz der Corona-Pandemie gute Geschäfte, betonte Feiger. "Die Bauarbeiter sind nicht ins Home-Office gegangen, sondern bringen bisher verlässlich ihre Leistung: Sie arbeiten die hohen Auftragsbestände mit enormen Überstunden ab." Die Gewerkschaft begründete ihre hohe Lohnforderung auch damit, dass der Bau für den Nachwuchs attraktiver werden müsse.
Der Beginn der Schlichtung zur Beilegung des Tarifkonflikts ist nach Angaben der Gewerkschaft bereits für den Mittwoch der kommenden Woche geplant. Die Tarifparteien haben dann maximal 14 Tage Zeit, zu einem Ergebnis zu kommen. Danach endet die Friedenspflicht. Schlichter für das Bauhauptgewerbe ist der Präsident des Bundessozialgerichts, Rainer Schlegel.
(A.Stefanowych--DTZ)