Deutsche Tageszeitung - Mit Benzin übergossen und angezündet: Ugandische Olympionikin stirbt an Verletzungen

Mit Benzin übergossen und angezündet: Ugandische Olympionikin stirbt an Verletzungen


Mit Benzin übergossen und angezündet: Ugandische Olympionikin stirbt an Verletzungen
Mit Benzin übergossen und angezündet: Ugandische Olympionikin stirbt an Verletzungen / Foto: © AFP/Archiv

Vier Tage nach dem Brandanschlag durch ihren Lebensgefährten ist die ugandische Olympia-Teilnehmerin Rebecca Cheptegei ihren schweren Verletzungen erlegen. Cheptegei sei nach dem "bösartigen Angriff" ihres Partners gestorben, erklärte der Präsident des Nationalen Olympischen Komitees von Uganda, Donald Rukare, am Donnerstag im Onlinedienst X. Er verurteilte die tödliche Attacke auf die Athletin in ihrem Haus in Kenia als "feige und sinnlose Tat". Aktivistinnen forderten die Behörden dazu auf, gegen geschlechtsspezifische Gewalt gegen Frauen vorzugehen.

Textgröße ändern:

Nach Polizeiangaben hatte Cheptegeis Partner die 33-Jährige am Sonntag mit Benzin übergossen und in Brand gesetzt. Nur wenige Wochen zuvor hatte die Läuferin bei den Olympischen Spielen in Paris den 44. Platz im Marathon belegt.

Durch den Angriff erlitt Cheptegei laut Medizinern Verbrennungen an 80 Prozent ihrer Hautfläche. Sie starb nach Angaben des behandelnden Krankenhauses in der Nacht zum Donnerstag nach multiplem Organversagen. "Ihre Verletzungen waren umfangreich und betrafen die meisten Teile ihres Körpers", sagte der Leiter der dortigen Intensivstation, Kimani Mbugua. Ihr Lebensgefährte, der bei dem Angriff ebenfalls verletzt wurde, hatte sich mit ihr Medienberichten unter Berufung auf ihren Vater zufolge wegen eines Grundstücks gestritten.

In einer Reaktion auf Cheptegeis Tod forderte der ugandische Leichtathletikverband, Täter zur Verantwortung zu ziehen. Kenias Nationales Olympisches Komitee kündigte an, sich der 33-Jährigen zu Ehren "für ein Ende geschlechtsspezifischer Gewalt" einzusetzen. Der kenianische Sportminister Kipchumba Murkomen sagte, es handele sich um eine "nachdrückliche Mahnung", dass mehr gegen geschlechtsspezifische Gewalt getan werden müsse.

Die Vereinten Nationen verurteilten den "gewaltsamen Mord" an Cheptegei "aufs Schärfste". "Geschlechtsspezifische Gewalt ist eine der am weitesten verbreiteten Menschenrechtsverletzungen in der Welt und sollte als solche behandelt werden", erklärte Stéphane Dujarric, der Sprecher des UN-Generalsekretärs.

In Kenia ist Gewalt gegen Frauen weit verbreitet. Offiziellen Statistiken zufolge hat mehr als jede dritte Frau über 15 Jahren schon körperliche Gewalt erlebt. Die Statistiken über Todesopfer geschlechtsspezifischer Gewalt weichen allerdings stark voneinander ab - das verdeckt nach Aktivistenangaben das wahre Ausmaß des Problems.

"Dies ist Femizid", erklärte Njeri Migwi, Gründerin der Organisation Usikimye gegen geschlechtspezifische Gewalt im Onlinedienst X nach dem Tod Cheptegeis. "In erster Linie muss die Regierung Stellung beziehen", sagte sie der Nachrichtenagentur AFP.

Cheptegei ist die dritte Athletin, die seit 2021 in Kenia getötet wurde. Im Oktober 2021 war die 25-jährige kenianische Rekord-Läuferin Agnes Tirop in ihrem Haus in Iten im Westen Kenias erstochen worden. Ihr Ehemann steht wegen des Mordes vor Gericht, er hat die Vorwürfe zurückgewiesen. Im April 2022 wurde die in Kenia geborene, bahrainische Leichtathletin Damaris Muthee Mutua ebenfalls in Iten tot aufgefunden - auch hier besteht ein Verdacht auf häusliche Gewalt.

"Der Schatten dieser anhaltenden Gewalt darf nicht ignoriert werden", erklärte die nach Tirops Tod gegründete Organisation Tirop's Angels nach dem Versterben von Cheptegei im Onlinedienst Instagram. "Wir fordern die Öffentlichkeit, die Sportverbände und die Regierung auf, gemeinsam sinnvolle Schritte zu unternehmen, um Frauen und Mädchen zu schützen (...)", hieß es.

Die für Frauenrechte zuständige Beraterin des kenianischen Präsidenten, Harriet Chiggai, sprach von Cheptegei als weiterem Opfer der immer noch "stillen Pandemie" der häuslichen Gewalt. Ihr Büro arbeite mit dem Sportministerium an Mechanismen zur Prävention, Meldung und Reaktion auf geschlechtsspezifische Gewalt im Sport, erklärte sie.

Solche Gewalttaten kämen immer wieder vor, weil es keine hohen Strafen für die Täter gebe, sagte Aktivistin Valerie Aura vom Kollektiv Nguvu der AFP. "Wir müssen hören, dass die Regierung Femizid zu einer Krise erklärt", fuhr sie fort. "Warum ist die Regierung so still?"

(A.Stefanowych--DTZ)

Empfohlen

Armin Laschet übernimmt Vorsitz von Karlspreisgesellschaft

Der CDU-Außenpolitiker Armin Laschet übernimmt den Vorsitz der Aachener Karlspreisgesellschaft. Laschet wurde am Freitag vom Direktorium der Gesellschaft zum Nachfolger von Jürgen Linden gewählt. Die Organisation vergibt seit 1950 den Internationalen Karlspreis zu Aachen an Persönlichkeiten oder Institutionen, die sich um Europa und die europäische Einigung verdient gemacht haben.

Fledermaus an Düsseldorfer Flughafen "notgelandet" - Zoll rettet geschütztes Tier

Eine kleine Fledermaus ist am Düsseldorfer Flughafen "notgelandet" und von Einsatzkräften des Zolls gerettet worden. Die Beamten hätten das Tier bei der Rückkehr von einer Rollfeldkontrolle eingeklemmt unter einer Tür entdeckt, teilte das Hauptzollamt in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt am Freitag mit. Es handelte sich demnach um eine Zweifarbfledermaus. Fledermäuse sind europaweit streng geschützt.

Europäische Rundfunkunion berät nach Boykott-Drohungen gegen Israel über nächsten ESC

Nach Boykott-Drohungen mehrerer Länder berät die Europäische Rundfunkunion (EBU) seit Donnerstag bei einer zweitägigen Generalversammlung in Genf über die Teilnahme Israels am Eurovision Song Contest (ESC) im kommenden Jahr. Mehrere Länder hatten wegen des Vorgehens der israelischen Armee im Gazastreifen mit einem Boykott des ESC gedroht, falls Israel im kommenden Jahr dabei ist. Länder wie Deutschland sprachen sich gegen einen Ausschluss Israels von dem Wettbewerb aus.

Polizei findet Besitzer von toter Riesenschlange in Nordrhein-Westfalen

Nach dem Fund einer toten Riesenschlange in Nordrhein-Westfalen hat die Polizei den Besitzer des Tiers ausfindig gemacht. Ein anonymer Hinweis habe die Ermittler auf die Spur eines 38-Jährigen gebracht, teilten die Beamten am Donnerstag in Soest mit. Als die Beamten den Mann zu Hause aufsuchten, gestand er die Tat. Zum Motiv machte die Polizei keine Angaben.

Textgröße ändern: