Deutsche Tageszeitung - Zahl der Seehunde im Wattenmeer nimmt ab: Genaue Ursache laut neuem Bericht unklar

Zahl der Seehunde im Wattenmeer nimmt ab: Genaue Ursache laut neuem Bericht unklar


Zahl der Seehunde im Wattenmeer nimmt ab: Genaue Ursache laut neuem Bericht unklar
Zahl der Seehunde im Wattenmeer nimmt ab: Genaue Ursache laut neuem Bericht unklar / Foto: © AFP/Archiv

Eine neue Seehundzählung bestätigt Experten zufolge einen "langfristigen Rückgang" des Bestands im Wattenmeer der Nordsee. Wie das Gemeinsame Wattenmeersekretariat der Anrainerstaaten Deutschland, Niederlande und Dänemark am Montag in Wilhelmshaven mitteilte, lag die Zahl der Zahl laut aktueller Sommerzählung bei rund 23.800. Das war zwar ein leichter Anstieg um etwa fünf Prozent gegenüber dem Vorjahr. Jedoch bleibt der Bestand demnach weiter unter den Werten Jahre 2012 bis 2020. Alles deute auf einen "langfristigen Rückgang" hin, hieß es.

Textgröße ändern:

Während die Zahl der Seehunde im Wattenmeer nach Angaben des Sekretariats zwischen 2003 und 2012 stetig zunahm und in den folgenden Jahren bis 2020 stabil blieb, ging sie anschließend zurück. Dieser Trend setzte sich 2024 demnach bereits das vierte Jahr in Folge fort. Heute sei der Seehundbestand wieder kleiner als vor zehn Jahren, berichtete die Einrichtung am Montag.

Die Ursachen sind den Experten zufolge größtenteils unklar. Ausgeschlossen werden können nur Krankheiten oder großflächige Abwanderungsbewegungen als "Hauptfaktoren". Laut Wattenmeersekretariat werden unter anderem Konkurrenz durch anderen Tiere um Nahrungsressourcen sowie "menschliche Aktivitäten" als mögliche Gründe diskutiert. "Weitere Forschung ist notwendig, um fundierte Maßnahmen zum Schutz der Seehundpopulation zu entwickeln."

Der aktuellen Bestandserhebung zufolge lebten im gesamten Wattenmeergebiet im August 23.772 Seehunde, wobei die Entwicklung regional unterschiedlich war. In Dänemark sank die Zahl im Vorjahresvergleich um sechs Prozent, in den Niederlanden um zwei Prozent. Im deutschen Wattenmeer lebten dagegen mehr Seehunde als 2023: In Schleswig-Holstein stieg ihre Zahl um sieben Prozent, in Niedersachsen und Hamburg sogar um 14 Prozent. Auf Helgoland sank sie um 22 Prozent, die Kolonie dort ist mit 56 Tieren aber nur klein.

Eine separate Nachwuchszählung im Juni ergab nach Angaben des Sekretariats zudem nur einen Bestand von insgesamt 8230 Jungieren, was einem Rückgang gegenüber 2023 um zwölf Prozent entspricht. Außer in Dänemark lag die Zahl überall niedriger als im Vorjahr. Als Ursache vermuteten Experten demnach den tendenziellen Rückgang fortpflanzungsfähiger Weibchen aufgrund einer generell gesunkenen Überlebensrate von Jungtieren in den vergangenen Jahren.

Seehunde und die mit ihnen verwandten größeren Kegelrobben lebten früher in großer Zahl in Nord- und Ostsee, wurden jedoch im Lauf des vergangenen Jahrhunderts drastisch dezimiert. Durch intensive Schutzmaßnahmen begannen sich ihre Bestände seit den 70er Jahren langsam zu erholen. Das Wattenmeer erstreckt sich über eine Gesamtlänge von mehr als 500 Kilometern entlang der Nordseeküsten der Niederlande, Deutschlands sowie Dänemarks. Es ist seit 2009 Unesco-Weltnaturerbe, die drei Anrainerstaaten schützen es gemeinsam.

(V.Sørensen--DTZ)

Empfohlen

Fledermaus an Düsseldorfer Flughafen "notgelandet" - Zoll rettet geschütztes Tier

Eine kleine Fledermaus ist am Düsseldorfer Flughafen "notgelandet" und von Einsatzkräften des Zolls gerettet worden. Die Beamten hätten das Tier bei der Rückkehr von einer Rollfeldkontrolle eingeklemmt unter einer Tür entdeckt, teilte das Hauptzollamt in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt am Freitag mit. Es handelte sich demnach um eine Zweifarbfledermaus. Fledermäuse sind europaweit streng geschützt.

Europäische Rundfunkunion berät nach Boykott-Drohungen gegen Israel über nächsten ESC

Nach Boykott-Drohungen mehrerer Länder berät die Europäische Rundfunkunion (EBU) seit Donnerstag bei einer zweitägigen Generalversammlung in Genf über die Teilnahme Israels am Eurovision Song Contest (ESC) im kommenden Jahr. Mehrere Länder hatten wegen des Vorgehens der israelischen Armee im Gazastreifen mit einem Boykott des ESC gedroht, falls Israel im kommenden Jahr dabei ist. Länder wie Deutschland sprachen sich gegen einen Ausschluss Israels von dem Wettbewerb aus.

Polizei findet Besitzer von toter Riesenschlange in Nordrhein-Westfalen

Nach dem Fund einer toten Riesenschlange in Nordrhein-Westfalen hat die Polizei den Besitzer des Tiers ausfindig gemacht. Ein anonymer Hinweis habe die Ermittler auf die Spur eines 38-Jährigen gebracht, teilten die Beamten am Donnerstag in Soest mit. Als die Beamten den Mann zu Hause aufsuchten, gestand er die Tat. Zum Motiv machte die Polizei keine Angaben.

Erster Film als Regisseurin mit Drehbuch ihres Sohnes: Kate Winslet mächtig stolz

Die Oscar-prämierte Schauspielerin Kate Winslet hat ihren ersten Film gedreht - und zwar mit einem Drehbuch ihres Sohnes Joe Anders. Winslet sagte der Nachrichtenagentur AFP, sie sei "so stolz" auf die Arbeit ihres Sohnes, dessen Vater der britische Star-Regisseur Sam Mendes ist. Joes Drehbuch habe sie wirklich "beeindruckt" und sie habe "die Dialoge geliebt - es war einfach phänomenal".

Textgröße ändern: