Deutsche Tageszeitung - Aus für "Late Show": Trump begrüßt Rauswurf von Satiriker Colbert

Aus für "Late Show": Trump begrüßt Rauswurf von Satiriker Colbert


Aus für "Late Show": Trump begrüßt Rauswurf von Satiriker Colbert
Aus für "Late Show": Trump begrüßt Rauswurf von Satiriker Colbert / Foto: © AFP/Archiv

Aus für einen der schärfsten Kritiker von US-Präsident Donald Trump: Die beliebte "Late Show" des US-Satirikers Stephen Colbert wird kommendes Jahr eingestellt. Trump äußerte sich am Freitag begeistert über den Rauswurf Colberts durch den Sender CBS. Die Opposition vermutet ein politisches Motiv: Colbert hatte der CBS-Mutter Paramount erst diese Woche eine "fette Bestechung" vorgeworfen, nachdem der Konzern in die Zahlung von 16 Millionen Dollar (13,7 Millionen Euro) an Trump eingewilligt hatte.

Textgröße ändern:

Die "Late Show" ist eine feste Größe im US-Fernsehen, im ersten Quartal war sie mit fast 2,4 Millionen Zuschauern die beliebteste Late-Night-Show in den USA. Von 1993 bis 2015 wurde sie von Fernsehlegende David Letterman moderiert, der in Deutschland unter anderem Harald Schmidt und andere Satiriker inspiriert hat. Seit zehn Jahren ist Colbert Gastgeber der "Late Show".

Trump schrieb in seinem Onlinedienst Truth Social: "Ich liebe es absolut, dass Colbert rausgeworfen wird." Der 61-Jährige habe kein Talent. Trump sagte zugleich die Einstellung weiterer Satiresendungen voraus, die ihn aufs Korn nehmen und kritische Gäste einladen.

Fans der "Late Show" sprachen in Online-Medien von "Zensur". Demokratische Politiker wie die Senatorin Elizabeth Warren verlangten Aufklärung, ob die "Show aus politischen Gründen abgesetzt" werde. Sie nannte die Einigung von Paramount mit Trump im Onlinedienst X einen "Deal, der wie Bestechung aussieht".

In dem von Trump angestrengten Rechtsstreit ging es um ein CBS-Interview mit der demokratischen Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris. Der Präsident warf dem Sender "Wahlbeeinflussungsbetrug" vor, weil er eine konfuse Antwort seiner Konkurrentin zum Gaza-Krieg nachträglich bearbeitet habe, um ihren "Wortsalat" zu kaschieren.

Rechtsexperten hielten Trumps Klage gegen CBS für haltlos. Da Paramount aber eine Fusion mit dem Unterhaltungsunternehmen Skydance anstrebt und dafür die Zustimmung der US-Regierung benötigt, willigte der Konzern in die Zahlung von 16 Millionen Dollar an Trump ein.

CBS bestritt jeglichen politischen Druck zur Einstellung der "Late Show". Es handele sich um "eine rein finanzielle Entscheidung", die "in keiner Weise" mit dem Inhalt der Sendung "oder anderen Angelegenheiten bei Paramount zu tun" habe, erklärte der Sender. Die Werbeeinnahmen vieler Late Shows sind seit Jahren rückläufig, da Zuschauer zu Streamingplattformen abgewandert sind.

Colbert kündigte das Aus in seiner eigenen Sendung an. "Das Netzwerk wird die 'Late Show' im Mai beenden", sagte er, worauf das Studiopublikum mit Buhrufen reagierte. "Ja, ich teile eure Gefühle", fügte er hinzu. "Ich werde nicht ersetzt. Das alles verschwindet einfach", sagte der Satiriker.

Colbert ist laut Trump nicht der einzige Comedian, der mit dem Ende seiner Show rechnen muss: "Ich höre, dass Jimmy Kimmel der Nächste ist", schrieb Trump auf Truth Social. Der 57-jährige Kimmel moderiert die Satireshow "Jimmy Kimmel Live!" im Sender ABC.

ABC gehört zum Walt-Disney-Konzern, der in einem anderen Rechtsstreit mit Trump kürzlich einer Zahlung von 15 Millionen Dollar (12,9 Millionen Euro) zugestimmt hatte. Die Sendungen von Colbert und Kimmel sind beide für den Emmy-Fernsehpreis in der Kategorie "Herausragende Talk-Serie" nominiert.

Trump empfahl stattdessen die Satireshow "Gutfeld!" seines Haussenders Fox News. Moderator Greg Gutfeld sei besser als alle anderen Comedians zusammen, betonte der Präsident. Gutfeld nennt sich selbst "König der Late Night" und rühmt sich, hart gegen "Mainstream"-Satiriker und linke Medien auszuteilen.

Diese Woche hatte Gutfeld mit Äußerungen zum Begriff "Nazi" für Empörung gesorgt. Trump-Anhänger bekämen von Linken oft zu hören, sie seien Nazis, sagte der rechte Comedian. Deshalb sollten sie die Bezeichnung selbst ironisch im Alltag nutzen, etwa mit der Begrüßung "Was geht, mein Nazi?"

(P.Tomczyk--DTZ)

Empfohlen

Fledermaus an Düsseldorfer Flughafen "notgelandet" - Zoll rettet geschütztes Tier

Eine kleine Fledermaus ist am Düsseldorfer Flughafen "notgelandet" und von Einsatzkräften des Zolls gerettet worden. Die Beamten hätten das Tier bei der Rückkehr von einer Rollfeldkontrolle eingeklemmt unter einer Tür entdeckt, teilte das Hauptzollamt in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt am Freitag mit. Es handelte sich demnach um eine Zweifarbfledermaus. Fledermäuse sind europaweit streng geschützt.

Europäische Rundfunkunion berät nach Boykott-Drohungen gegen Israel über nächsten ESC

Nach Boykott-Drohungen mehrerer Länder berät die Europäische Rundfunkunion (EBU) seit Donnerstag bei einer zweitägigen Generalversammlung in Genf über die Teilnahme Israels am Eurovision Song Contest (ESC) im kommenden Jahr. Mehrere Länder hatten wegen des Vorgehens der israelischen Armee im Gazastreifen mit einem Boykott des ESC gedroht, falls Israel im kommenden Jahr dabei ist. Länder wie Deutschland sprachen sich gegen einen Ausschluss Israels von dem Wettbewerb aus.

Polizei findet Besitzer von toter Riesenschlange in Nordrhein-Westfalen

Nach dem Fund einer toten Riesenschlange in Nordrhein-Westfalen hat die Polizei den Besitzer des Tiers ausfindig gemacht. Ein anonymer Hinweis habe die Ermittler auf die Spur eines 38-Jährigen gebracht, teilten die Beamten am Donnerstag in Soest mit. Als die Beamten den Mann zu Hause aufsuchten, gestand er die Tat. Zum Motiv machte die Polizei keine Angaben.

Erster Film als Regisseurin mit Drehbuch ihres Sohnes: Kate Winslet mächtig stolz

Die Oscar-prämierte Schauspielerin Kate Winslet hat ihren ersten Film gedreht - und zwar mit einem Drehbuch ihres Sohnes Joe Anders. Winslet sagte der Nachrichtenagentur AFP, sie sei "so stolz" auf die Arbeit ihres Sohnes, dessen Vater der britische Star-Regisseur Sam Mendes ist. Joes Drehbuch habe sie wirklich "beeindruckt" und sie habe "die Dialoge geliebt - es war einfach phänomenal".

Textgröße ändern: