
Brasilianischer Häuptling Raoni mit Corona-Infektion im Krankenhaus

Der brasilianische Häuptling und international bekannte Menschenrechts- und Umweltaktivist Raoni Metuktire ist mit einer Corona-Infektion ins Krankenhaus eingeliefert worden. Das mehr als 90 Jahre alte Stammesoberhaupt sei aber "wohlauf" und sollte "bald entlassen werden", teilte das von ihm gegründete Raoni-Institut am Montag mit. Raoni sei bereits am Freitag ins Krankenhaus gekommen, auf Wunsch der Familie habe das Institut die Erkrankung erst nach der Einschätzung der Ärzte öffentlich gemacht.
Raoni war erst Ende Juli nach einer zweiwöchigen Behandlung wegen Magengeschwüren und anderer Beschwerden aus dem Krankenhaus entlassen worden. Obwohl es ihm gut gehe, werde er wegen seines hohen Alters bis zu seiner vollständigen Genesung vom Coronavirus von einem Gesundheitsteam überwacht, erklärte das Institut.
Die Gesundheit des Häuptlings hatte sich nach dem Tod seiner Frau, mit der er mehr als 60 Jahre seines Lebens verbrachte, zunehmend verschlechtert. Sie war im Juni an einem Schlaganfall gestorben.
Das Oberhaupt des Volks der Kayapó macht sich seit langer Zeit international für die Rechte der Ureinwohner Brasiliens stark und für den Schutz des Regenwaldes. Er ist auch ein erklärter Gegner des rechtsradikalen brasilianischen Staatschefs Jair Bolsonaro. Im vergangenen Jahr wurde er wegen seines Kampfes gegen die Abholzung im Amazonasgebiet für den Sacharow-Preis des Europaparlaments nominiert.
(P.Vasilyevsky--DTZ)