Deutsche Tageszeitung - Niederländische Polizei nimmt Vater von isoliert lebender Familie fest

Niederländische Polizei nimmt Vater von isoliert lebender Familie fest


Niederländische Polizei nimmt Vater von isoliert lebender Familie fest
Niederländische Polizei nimmt Vater von isoliert lebender Familie fest / Foto: ©

Die niederländische Polizei hat den vermeintlichen Vater einer seit Jahren auf einem Bauernhof isoliert lebenden Familie festgenommen. Wie die Behörden am Donnerstag mitteilten, nahmen sie den 67-Jährigen wegen des Verdachts der Freiheitsberaubung, der Beeinträchtigung der Gesundheit anderer sowie der Geldwäsche fest. Gegen einen bereits festgenommenen Österreicher wurde Untersuchungshaft verhängt. Die Polizei ermittelt außerdem, ob "ein bestimmter Glaube" hinter dem Fall steckt.

Textgröße ändern:

Der mysteriöse Fall war am Sonntagabend ins Rollen gekommen, als einer der sechs in dem Bauernhaus lebenden Jugendlichen in einem Gasthaus des Dorfs Ruinerwold in der Provinz Drenthe um Hilfe bat. Bei der Durchsuchung des Gehöfts fand die Polizei in einem "kleinen, abgeschlossenen Raum" den Vater und seine vermeintlichen Kinder.

Der Österreicher, der als Josef B. identifiziert wurde, wurde am Donnerstag dem Ermittlungsrichter vorgeführt. Er soll vorerst zwei weitere Wochen in Untersuchungshaft bleiben. Er hatte den Bauernhof gepachtet, dort wohl aber selbst nicht gelebt.

Die Polizei erklärte in einer Mitteilung, dass die Gruppe angebe, "eine Familie zu sein". "Es handelt sich um eine außergewöhnliche Situation", hieß es in der Erklärung. "Diese Menschen haben wahrscheinlich seit 2010 in diesem Haus gelebt, völlig isoliert von der Gesellschaft." Die Behörden haben Grund zur Annahme, dass die sechs Jugendlichen "nicht freiwillig auf dem Gehöft lebten".

Drei weitere Personen sagten der niederländischen Nachrichtenagentur ANP unterdessen, sie seien Kinder des 67-jährigen Mannes. Sie hätten die Familie vor acht Jahren verlassen und nichts mehr von den anderen gehört.

Der niederländische Sender RTV Drenthe hatte zuvor berichtet, dass der Österreicher, der Vater und die Kinder Mitglieder der umstrittenen Vereinigungskirche Südkoreas waren, die nach ihrem verstorbenen Gründer Sun Myung Moon "Moonies" genannt werden. Die Familie soll seit Jahren auf das "Ende der Zeit" gewartet haben.

Der Vater soll in der Vergangenheit auch in Deutschland gelebt haben, wie Wim Koetsier, der Sprecher der Kirche, die jetzt unter dem Namen Universelle Friedensföderation (UPF) auftritt, ANP sagte. Der Mann soll in den 80er Jahren Mitglied gewesen sein, dann ins Nachbarland gezogen sein, wo "sie ihn aus den Augen verloren haben". Der Österreicher Josef B. sei allerdings nie Mitglied der UPF gewesen.

Der Bruder von Josef B. sagte der österreichischen "Kronen-Zeitung", dass der Verdächtige nach dem Ausscheiden aus dem Militärdienst Mitglied einer Sekte gewesen sei. Seit zehn Jahren bestünde kein Kontakt mehr.

(O.Tatarinov--DTZ)

Empfohlen

Mann fährt mit brennendem Pkw zu Tankstelle und verschanzt sich mit Axt

Ein 34-jähriger Mann ist in Hannover mit einem bereits brennenden Pkw auf das Gelände einer Tankstelle gefahren und hat sich bewaffnet mit einer Axt im Eingangsbereich des Verkaufsraums verschanzt. Wie die Polizei am Sonntag mitteilte, ereignete sich der Vorfall am Samstagabend im Stadtteil Anderten. Herbeigerufene Spezialkräfte konnten den Mann schließlich überwältigen.

Autofahrt in Menschengruppe in Passau laut Polizei absichtliche Straftat

Bei dem Vorfall in Passau, bei dem am Samstag ein 48-jähriger Mann mit dem Auto in eine Gruppe von Menschen gefahren war, handelt es sich laut den bisherigen Ermittlungen um eine absichtliche Handlung. Auslöser für die Tat, bei der fünf Menschen teils schwer verletzt wurden, könne ein Sorgerechtsstreit gewesen sein, teilte die Polizei Niederbayern am Sonntag mit. Der Fahrer wurde vorläufig festgenommen.

Israels Armee will Ankunft von Boot mit Aktivisten im Gazastreifen verhindern

Der israelische Verteidigungsminister hat die Armee angewiesen, die Ankunft eines Segelschiffs mit Menschenrechtsaktivisten an Bord im Gazastreifen zu verhindern. Das Schiff "Madleen", auf dem auch die Schwedin Greta Thunberg unterwegs ist, dürfe den Gazastreifen nicht erreichen, erklärte Israel Katz. "An Greta, die Antisemitin, und ihre Begleiter, Sprachrohr der Hamas-Propaganda, sage ich klar: dreht um, weil ihr niemals im Gazastreifen ankommen werden", erklärte Katz laut einer Mitteilung seines Büros.

Papst Leo XIV. ruft beim Pfingstgebet zu Frieden in aller Welt auf

Bei seinem ersten Pfingstfest im neuen Amt hat Papst Leo XIV. zu Frieden in aller Welt aufgerufen. Am Ende des feierlichen Pfingstgottesdienstes auf dem Petersplatz sagte der Pontifex am Sonntag in seinem Mittagsgebet vor zehntausenden Gläubigen, er setze auf einen Geist der Versöhnung inmitten globaler Spannungen und erbitte "die Gabe des Friedens".

Textgröße ändern: