
Das tragische Ende einer unmöglichen Freundschaft

In einem russischen Tierpark ist ein Ziegenbock gestorben, der durch seine ungewöhnliche Freundschaft mit einem sibirischen Tiger weltweite Bekanntheit erlangt hatte. "Das Herz von Timur hat am 5. November aufgehört zu schlagen", sagte Dmitri Mesezew, Leiter des Tierparks in der Gegend von Wladiwostok im äußersten Osten Russlands, am Freitag über den Ziegenbock. Er hatte Timurs Beziehung zum Tiger Amur als ein "Wunder" eingestuft.
Timur war Ende 2015 in das Gehege des Tigers gelassen worden, weil er der Raubkatze als Beutetier dienen sollte. Der Ziegenbock zeigte keinerlei Angst und anstatt ihn zu fressen, freundete sich Amur mit ihm an. In der Folge waren die beiden unzertrennlich. Sie aßen, spielten und schliefen gemeinsam. Amur versuchte sogar, Timur das Jagen beizubringen.
Das Verhältnis kühlte allerdings ab, als Timur anfing, den Tiger immer mehr zu piesacken. Der Ziegenbock habe Amur fast einen Monat lang belästigt, sagte Mesezew. Im Januar 2016 stieß Amur den angreifenden Ziegenbock schließlich heftig zurück, so dass Timur einen Felsen hinabstürzte.
Danach wurde der Bock von Amur getrennt. Sein Gesundheitszustand verschlechterte sich zusehends. Er wurde ins 9000 Kilometer entfernte Moskau gefahren, um geheilt zu werden, aber er erholte sich nicht mehr richtig von seinen Verletzungen. Seine Pfleger gehen davon aus, dass die Auseinandersetzung mit Amur den Ziegenbock letztlich das Leben kostete.
Nach der Todesnachricht äußerten viele Russen in Online-Netzwerken ihre Trauer. "Mutiger Timur, du bleibst für immer in unseren Herzen", lautete einer der Kommentare. Timurs Pflegerin Elvira Golowina kündigte an, der Bock werde "in allen Ehren" bestattet. Der Tierpark will zu Timurs Ehren eine Bronzestatue an seinem Grab errichten.
(P.Vasilyevsky--DTZ)