Deutsche Tageszeitung - Regierung: Noch viele Kinder und Jugendliche durch Pandemie psychisch belastet

Anzeige Bild
Anzeige Bild
Anzeige Bild
Anzeige Bild
Anzeige Bild

Regierung: Noch viele Kinder und Jugendliche durch Pandemie psychisch belastet


Regierung: Noch viele Kinder und Jugendliche durch Pandemie psychisch belastet
Regierung: Noch viele Kinder und Jugendliche durch Pandemie psychisch belastet / Foto: © AFP/Archiv

Mehr Lernprobleme, Depressionen oder Essstörungen: Die Corona-Pandemie hat bis heute weitreichende Auswirkungen auf die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen. "Derzeit sind immer noch 73 Prozent psychisch belastet", erklärten die Bundesministerien für Familie und Gesundheit zum Bericht einer interministeriellen Arbeitsgruppe, der am Mittwoch im Kabinett verabschiedet wurde. Er fordert mehr Maßnahmen, um Kinder und Jugendliche bei der Bewältigung zu unterstützen.

Anzeige Bild

Textgröße ändern:

"73 Prozent der jungen Menschen sind auch durch die Einschränkungen während der Pandemie bis heute enorm gestresst", erklärte Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne). Die Zahl bezieht sich laut ihrem Ministerium auf die jüngste Studie "Corona und Psyche" (Copsy) der Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf. Grundlage ist eine Erhebung bei Elf- bis 17-Jährigen im September und Oktober.

"Wie so oft trifft es Kinder aus ärmeren Familien besonders hart: Kinder von Alleinerziehenden, aus Familien mit Migrationshintergrund, diejenigen, die in beengten Wohnverhältnissen leben oder psychisch belastete Eltern haben", erklärte Paus. Es dürfe aber "nicht von persönlichen Ressourcen oder vom sozialen Status der Familie abhängen, wie gut junge Menschen Krisen überstehen."

Der Bericht der Arbeitsgruppe gab Empfehlungen in fünf Handlungsfeldern: Dabei geht es um frühe Hilfen schon ab der Geburt, Kindertagesbetreuung, Schulen, das Gesundheitswesen sowie Jugend- und Familienhilfe.

Trotz erheblicher Anstrengungen bestehe weiter "großer Handlungsbedarf, um insbesondere die anhaltenden psychischen Belastungen von jungen Menschen abzumildern", heißt es in dem Bericht. "Es geht darum zu verhindern, dass Langzeitfolgen für die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen entstehen und Bildungs- und Teilhabechancen auf längere Sicht oder gar dauerhaft beeinträchtigt werden."

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD sicherte einen "schnelleren Zugang zur therapeutischen Versorgung" zu. "Wir stellen die Finanzierung der Krankenhausbehandlung für Kinder auf neue Füße und sorgen für eine bessere Vergütung von Kinderarzneimitteln."

In der Pandemie sei deutlich geworden, "wie wichtig niedrigschwellige Beratungs- und Hilfsangebote vor Ort sind", heißt es in dem Bericht. Bei stärkeren psychischen Belastungen und psychischen Erkrankungen sei "die zügige Vermittlung in die Angebote des medizinischen Versorgungssystems wichtig". Außerdem empfiehlt die Arbeitsgruppe "den Ausbau schulpsychologischer Dienste".

"Nicht nur die vorschnellen Kita- und Schulschließungen haben zu der psychischen Belastung beigetragen, sondern auch der lange Lockdown", erklärte die FDP-Gesundheitsexpertin Christine Aschenberg-Dugnus. Ihre Fraktionskollegin Gyde Jensen verwies auf fehlende Fachkräfte, um die Probleme aufzuarbeiten. Deshalb seien "auch schnell unkonventionelle Lösungen gefragt. Dazu gehören beispielsweise Psychologie- und Pädagogik-Studierende, die Schulpsychologen unterstützen."

Der Bericht verweist darauf, dass die Unterstützung häufig in den Aufgabenbereich von Ländern und Kommunen falle. Der Bund könne hier aber koordinierend und mit Finanzhilfen eingreifen. Paus und Lauterbach verwiesen unter anderem darauf, dass der Bund in den Jahren 2023 und 2024 die Länder im Bereich Kindertagesbetreuung mit rund vier Milliarden Euro unterstütze.

In der Schule gebe es zudem ab dem Schuljahr 2023/24 ein Modellprojekt zur Unterstützung mit Experten im Bereich psychischer Gesundheit. Und im Bereich der Kinder- und Familienhilfe verwiesen Paus und Lauterbach auf durch den neu geschaffene Rechtsansprüche auf Beratung und Unterstützung. So könnten Kinder nun beim Jugendamt psychosoziale Beratung in Anspruch nehmen, ohne dass ihre Eltern darüber informiert werden.

(S.A.Dudajev--DTZ)

Empfohlen

UNO: Keine Informationen über Hilfslieferungen von US-Stiftung GHF

Kurz nachdem die private Hilfsorganisation Gaza Humanitarian Foundation (GHF) nach eigenen Angaben erste Hilfsgüter im Gazastreifen verteilt hat, haben die Vereinten Nationen Kritik an deren Arbeitsweise geäußert. "Es ist eine Ablenkung von dem, was wir wirklich brauchen", sagte der Sprecher des UN-Büros für humanitäre Angelegenheiten (Ocha), Jens Laerke, am Dienstag in Genf. Die UNO habe keinerlei Informationen darüber, ob tatsächlich Hilfsgüter durch die GHF verteilt worden seien.

Studie: 78 Prozent der Ärzte sehen KI als Chance für Medizin

78 Prozent der Ärzte in Deutschland bewerten einer Studie zufolge Künstliche Intelligenz (KI) als große Chance für die Medizin. Das geht aus einer Umfrage des Digitalverbands Bitkom hervor, die dieser am Dienstag in Berlin veröffentlichte. 60 Prozent der Befragten gaben an, dass sie von der KI in bestimmten Fällen bessere Diagnosen erwarteten. Gleichzeitig forderten 76 Prozent eine strenge Regulierung.

Frankreichs Nationalversammlung stimmt über Sterbehilfe-Gesetz ab

Die französische Nationalversammlung stimmt am Dienstagnachmittag über das Recht auf Sterbehilfe ab. Dieses soll künftig Menschen unter strengen Auflagen zustehen. Sie müssen schwer und unheilbar erkrankt sein, sich im fortgeschrittenem oder im Endstadium einer Krankheit befinden und dauerhaft körperlich oder seelisch darunter leiden.

DAK: Ein Viertel mehr Krankschreibungen wegen Atemwegsinfekten in erstem Quartal

Die Krankenkasse DAK hat im ersten Quartal des Jahres 2025 rund ein Viertel mehr Krankschreibungen wegen Atemwegsinfekten registriert als im Vorjahr. Bezogen auf 100 erwerbstätige Versicherte verursachten Atemwegserkrankungen von Januar bis März 158 Fehltage und damit 31 mehr als im ersten Quartal 2024, wie die DAK am Montag in Hamburg mitteilte. Das entsprach einem Plus von 24 Prozent.

Textgröße ändern:

Anzeige Bild