Deutsche Tageszeitung - Johnson muss sich kommende Woche vor Parlament zu "Partygate" verantworten

Anzeige Bild
Anzeige Bild
Anzeige Bild
Anzeige Bild
Anzeige Bild

Johnson muss sich kommende Woche vor Parlament zu "Partygate" verantworten


Johnson muss sich kommende Woche vor Parlament zu "Partygate" verantworten
Johnson muss sich kommende Woche vor Parlament zu "Partygate" verantworten / Foto: © POOL/AFP

Der ehemalige britische Premierminister Boris Johnson muss sich am Mittwoch kommender Woche vor einem Parlamentsausschuss zur "Partygate"-Affäre um Verstöße gegen die Corona-Regeln verantworten. Johnson habe die "Einladung zur mündlichen Beweisvorlage" angenommen, teilte der mit der Kontrolle der Parlamentarier beauftragte Privilegienausschuss des britischen Unterhauses am Mittwoch mit. Dem im vergangenen Juli zurückgetretenen Johnson droht im schlimmsten Fall der Entzug seines Parlamentsmandats.

Anzeige Bild

Textgröße ändern:

Johnson wird vorgeworfen, die Abgeordneten wiederholt belogen zu haben. Der ehemalige konservative Regierungschef hatte im Unterhaus mehrfach gesagt, weder er noch seine Mitarbeiter hätten die von der damals von ihm angeführten Regierung erlassenen Corona-Regeln gebrochen. Er bestritt, dass in seinem Amtssitz in der Londoner Downing Street Feiern mit gemeinsamem Alkoholkonsum stattfanden.

Die britische Polizei verhängte jedoch nach Ermittlungen in der Angelegenheit dutzende Geldbußen gegen Mitarbeiter Johnsons. Johnson selbst wurde in einem Fall Fehlverhalten nachgewiesen. Er wurde somit zum ersten britischen Premierminister der Geschichte, dem während seiner Amtszeit ein Gesetzesverstoß nachgewiesen wurde.

Unter anderem aufgrund der Vorwürfe trat Johnson im Juli 2022 von seinem Amt zurück.

Die Beweise deuteten "stark" auf "Verstöße" des Ex-Premiers gegen damals geltende Lockdown-Richtlinien während der Corona-Pandemie hin, was Johnson klar gewesen sein dürfte, hatte es in einem zu dem Fall nach achtmonatigen Untersuchungen veröffentlichten Zwischenbericht geheißen. Es gebe zudem Hinweise darauf, dass das Unterhaus, eine der beiden Parlamentskammern, bei mehreren Gelegenheiten "in die Irre geführt worden sein könnte".

Johnson hingegen, der wegen "Partygate" und anderer Skandale im vergangenen Sommer zurückgetreten war, sieht sich durch den Bericht entlastet. Er zeige, dass er "rehabilitiert" sei, erklärte der Ex-Premier in einer Stellungnahme. Es gebe darin "keinen Beweis", dass er das Parlament "vorsätzlich" getäuscht habe. Bei einer früheren Parlamentsbefragung zu "Partygate" im Dezember 2021 hatte Johnson angegeben, dass "die Regeln die ganze Zeit über eingehalten" worden seien.

Sollte der siebenköpfige Unterhaus-Ausschuss zu dem Schluss kommen, dass Johnson das Parlament bewusst belogen hat, könnte es mehrere Sanktionen zur Abstimmung durch das Parlament empfehlen - unter anderem eine mindestens zehntägige Suspendierung Johnsons als Abgeordneter.

Ein solcher Schritt hätte zudem eine Petition über den Entzug von Johnsons Parlamentssitz zur Folge. Sollten diese Petition zehn Prozent der in Johnsons Wahlkreis im Westen Londons registrieren Wähler unterzeichnen, fände dort eine Nachwahl über den Parlamentssitz statt, den Johnson derzeit hält.

(T.W.Lukyanenko--DTZ)

Empfohlen

US-Behörde kündigt Millionenvertrag über Vogelgrippe-Impfstoff mit Moderna

Das US-Gesundheitsministerium hat einen Vertrag über 590 Millionen Dollar (525 Millionen Euro) zur Entwicklung eines Impfstoffs gegen die Vogelgrippe mit dem US-Pharmakonzern Moderna aufgekündigt. Das Ende der Finanzierung sorge "für Ungewissheit", das Unternehmen werde nun neue Möglichkeiten zur Finanzierung des Impfstoffs prüfen, erklärte Moderna-Chef Stéphane Bancel am Mittwoch (Ortszeit). Der Millionenvertrag war am 17. Januar verkündet worden - drei Tage vor dem Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump.

Virologe Streeck ist neuer Drogenbeauftragter der Regierung

Der Virologe und CDU-Bundestagsabgeordnete Hendrik Streeck ist neuer Drogenbeauftragter der Bundesregierung. Das Kabinett ernannte den 47-Jährigen am Mittwoch auf Vorschlag von Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU), wie das Ministerium anschließend mitteilte. Streeck löst den SPD-Politiker Burkhard Blienert ab.

AOK-Bundesverband sieht Aufholbedarf bei HPV-Impfungen in Deutschland

Der AOK-Bundesverband hat eine höhere Impfaktivität gegen Humane Papillomviren (HPV) angemahnt. Deutschland müsse schleunigst aufholen und "dringend einige Gänge hochschalten", teilte der AOK-Bundesverband am Mittwoch in Berlin mit. Deutschland sei noch weit vom erklärten Ziel der Weltgesundheitsorganisation entfernt, bis zum Jahr 2030 eine Impfquote von 90 Prozent bei den 15-jährigen Mädchen zu erreichen.

UNO: Keine Informationen über Hilfslieferungen von US-Stiftung GHF

Kurz nachdem die private Hilfsorganisation Gaza Humanitarian Foundation (GHF) nach eigenen Angaben erste Hilfsgüter im Gazastreifen verteilt hat, haben die Vereinten Nationen Kritik an deren Arbeitsweise geäußert. "Es ist eine Ablenkung von dem, was wir wirklich brauchen", sagte der Sprecher des UN-Büros für humanitäre Angelegenheiten (Ocha), Jens Laerke, am Dienstag in Genf. Die UNO habe keinerlei Informationen darüber, ob tatsächlich Hilfsgüter durch die GHF verteilt worden seien.

Textgröße ändern:

Anzeige Bild